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Jubiläum über Jubiläum! Das neue Programm der Melanchthon-Akademie

Weiter denken – unter diesem Leitwort präsentiert die evangelische Melanchthon-Akademie ihr Jubiläumsprogramm 2012: Die Akademie besteht im September 50 Jahre – herzlichen Glückwunsch! Sie ist damit nicht nur die einzige evangelische Bildungsakademie in Köln und Region, sondern auch die älteste evangelische Stadtakademie Deutschlands.“Wir können stolz darauf sein, dass wir ‚unsere Akademie‘ haben und zwar als ‚theologisches Kompetenzzentrum‘ in der Mitte der Stadt wie auch in der Mitte der Region“, schreibt Stadtsuperintendent Rolf Domning in seinem Grußwort. Und Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters lobt: „Die Melanchthon-Akademie bietet … Raum, Gelegenheit und Fachlichkeit, um zivilgesellschaftliche Aufmerksamkeit und Bereitschaft zum Gespräch zu stärken. Danke für eine lebendige Bildungstradition und für diesen wichtigen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben hier in Köln.“ Die Bildungsarbeit geht natürlich trotz des Jubiläums „ganz normal“ weiter: Wie immer finden sich im Akademieprogramm von Theologie, Psychologie, kulturellen Angeboten bis hin zu Tanz und Bewegung viele Möglichkeiten, Bildung nicht als „Muss“, sondern als Genuss zu erleben. Das gilt natürlich besonders für das Jubiläumsprogramm, das hier auf einen Blick komplett zu sehen ist. Ein Geschenk der Akademie zu ihrem Jubiläum an alle Interessierten ist, dass alle Veranstaltungen in der Reihe „Und darüber reden wir….“ kostenlos besucht werden können – am besten, Sie sehen sich das Programm selbst an!

Gartenkunst oder Krimi, Stressbewältigung oder Kulturfrühstück?
Tatsächlich stellt die Melanchthon-Akademie in diesem Halbjahr nicht nur ihre 50-jährige Kontinuität unter Beweis, sondern auch eine Neuerung, die viel mit Service zu tun hat: Dank neuer Technik ist das Seminarprogramm online überarbeitet worden. So sieht man jetzt auf den ersten Blick, für welche Veranstaltungen es nur noch Plätze auf der Warteliste gibt, und für welche noch wenige Plätze frei sind – es gilt also, sich bei Interesse mit der Anmeldung ein wenig zu beeilen! Besonders beliebt sind Seminare zu Entspannungstechniken, Philosophie für „Einsteiger“, die Bereiche „Medienkompetenz, Medienbildung“, sowie „Psychologie, Kommunikation, Philosophie“. Doch es gibt durchaus noch freie Plätze bei so spannenden Angeboten wie etwa der Schreibwerkstatt mit Autorin Brigitte Glaser und der Theaterpädagogin Sabine Putzler, Samstag und Sonntag, 25. und 26. August sowie 8. und 9. September, jeweils von 11 bis 17 Uhr, wenn es heißt: „Meucheln in Melanchthon“. Ort der Handlung: Die Melanchthon-Akademie. Ein mysteriöser Leichenfund im Vorgarten? Der Mörder wie immer der Gärtner? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Zum Jubiläumstag der Akademie am Samstag, 22. September, wird das Ergebnis aufgeführt und anschließend im Bürgerfunk zu hören sein – die Sendung wird ebenfalls von den Seminarteilnehmern produziert. Anmeldung ist ganz problemlos online hier möglich.
Außerdem gibt es Kurse zur Gartenkunst oder um „Zeichnen und Malen“ zu lernen, ein Kulturfrühstück, literarische Nachmittage, Kirchenführungen, Probenbesuche in der Musikfabrik, Schauspielkurse, Kurse zu „Downshifting“ oder zur achtsamen Konfliktklärung im Berufsalltag, philosophische Fragestellungen und vieles mehr. Zu allen genannten Seminaren sind noch genügend freie Plätze vorhanden. Das ganze Programm auf einen Blick hier.

Köln-spezifische neben weltweiten Themen
„Theologie, Ökumene, Dialoge“ ist ein wichtiger Arbeitsbereich der evangelischen Erwachsenenbildungsakademie. Und da gibt es beispielsweise spezielle Angebote für und in Köln, wie etwa das zu „Kirchen und Konfessionen in Köln“, eine Seminarreihe ab Dienstag, 4. September, in der Dr. Martin Bock als Referent dem jeweiligen „Gesicht“ der in Köln vertretenen Konfessionen und Kirchen nachgehen und gemeinsam mit den Teilnehmenden eine Vielzahl von ökumenischen Gästen kennenlernen wird, außerdem steht ein Gottesdienst zu Gast bei der äthiopisch-orthodoxen Kirche auf dem Programm. Auf der anderen Seite gibt es den Programmbereich „Europa, Politik, Gesellschaft“. Da geht es ebenfalls um Köln, etwa am Montag, 5. November, wenn die Frage nach der „Situation der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Köln“ gestellt wird: Dabei präsentiert der 1984 gegründete Kölner Flüchtlingsrat sein „Programm Vormundschaften“. Auch der Antiziganismus, beziehungsweise die „Auseinandersetzung mit einem Ressentiment in Geschichte und Gegenwart“ gegenüber den Sinti und Roma in unserer Gesellschaft ist Thema. Doch in diesem Bereich fehlen auch „weltweite“ Fragen nicht, wie etwa die nach „Fairness in einer endlichen Welt“ – das Seminar am Freitag, 14. September, nimmt Bezug auf die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992. Außerdem gibt es Seminare über „neues türkisches Kino“ oder den „Nahen Osten im Spiegel seiner Konflikte“, über die interreligiöse Friedensarbeit in Sarajevo, zu Christentum und Buddhismus in Südkorea und vieles mehr.
Ganz auf die evangelischen Gemeinden des Verbands bezogen ist der Bereich „Kompetenz im Ehrenamt“, in dem es wie immer spezielle Angebote für Presbyterinnen und Presbyter, zu Engagement und Arbeitsrecht, zu Fortbildung und Mitarbeitervertretung gibt. Auch hier sind viele Angebote kostenlos.

Weitere Jubiläen im Fokus: Ökumene und die „Verdeutschung der hebräischen Bibel“
Dann wäre da noch die Frage, ob die evangelischen und katholischen Kirchen vielleicht so etwas wie „Königskinder“ sein könnten, die ja bekanntlich nicht „zueinander kommen“ konnten. Das passt natürlich perfekt zum Jubiläum der Akademie, denn die Eröffnung des 2. Vatikanischen Konzils geschah ebenfalls vor 50 Jahren, dabei waren durchaus auch nicht-römisch-katholische Beobachter und Gäste beteiligt. Die EKD entsandte den Heidelberger Professor für Dogmatik und Ökumenik Edmund Schlink, der vor diesen Eindrücken nach dem sich in 50 Jahren mehrfach veränderten ökumenischen „Klima“ fragen wird: am Donnerstag, 15. November. Als Ausblick auf die Frage nach den „Königskindern“ – die bereits am Dienstag, 23. Oktober, von Prof. Dr. Johanna Rahner gestellt wird – wagt die Akademie folgende Prognose: „Die Ökumene wird sich auf Zukunft hin nicht länger jenen binnenkirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Dynamiken verschließen können, die von ihr zwar nur zum Teil zu verantworten und zu beeinflussen sind, die sie aber massiv betreffen und auch verändern werden.“
Und noch ein rundes Jubiläum steht an: Ebenfalls vor 50 Jahren stellten Martin Buber und Franz Rosenzweig ihr gemeinsames Projekt „Die Schrift“, eine „Verdeutschung“ der Hebräischen Bibel fertig. Mehr darüber in dem Seminar am Montag, 10. Dezember mit den Dozenten Ulrich Berzbach und Martin Bock.
Ganz besonders weist die Akademie natürlich auf das eigene Jubiläumswochenende vom Freitag, 21. bis Sonntag, 23. September hin: „Im Herbst finden Sie in unserem Haus auch eine Ausstellung zur Geschichte unserer evangelischen Stadtakademie und eine Kunst-Installation im Akademie-Garten.“

Vom „Ausprobieren des Seitwärtsgangs“
Zum Schluss noch das wunderbare Grußwort zum „Akademie-Jubiläum“ von Michael Lawton, dem Mitbegründer der Jüdischen Liberalen Gemeinde Köln Gescher laMassoret: „Das Judentum ist den meisten Christen so fremd, weil es auch so nah ist – ein Außerirdischer ist nur außerirdisch, aber ein Jude ist wie ein Mensch, dessen Arme andersrum hängen und der ausgerechnet seitwärts geht, um ein Ziel zu erreichen, das nur leicht anderswo liegt. Sehr irritierend, aber in der Melanchthon-Akademie findet man immer Menschen, die bereit sind, diesen Seitwärtsgang eine Weile auszuprobieren. Maseltow!“

Text: AlMana
Foto(s): Melanchthon-Aklademie