„Rückkehr ins Weiße Haus: Was kommt mit Donald Trump?“: Das Braunsfelder Forum lädt am Montag, 20. Januar, 19 Uhr, in das Gemeindehaus der Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld, Aachener Straße 458, ein. Auf dem Podium diskutieren u.a. John Bellinger, einst Rechtsberater im Nationalen Sicherheitsrat, Martina Buttler, frühere ARD-Hörfunkkorrespondentin in Washington sowie Arnd Henze, WDR-Redakteur. Die Moderation hat Viktoria Harbecke vom Amerikahaus NRW als Mitveranstalter des Abends. Zuvor wird es ab 17 Uhr ein Public Viewing der Amtseinführung geben.
Arnd Henze spricht über die strategische Ausrichtung von Donald Trumps zweiter Amtszeit, deren Auswirkungen auf die USA, Europa und Medienlandschaft, sowie über die Herausforderungen für Demokratie, Rechtsstaat und gesellschaftlichen Zusammenhalt:
Herr Henze, was macht die zweite Amtszeit von Donald Trump so brisant und diskussionswürdig?
Arnd Henze: Donald Trump geht sehr viel strategischer in die zweite Amtszeit als 2016. Er ist nur noch von loyalen Gefolgsleuten umgeben, die ihn auf seinem radikalen Kurs bedingungslos folgen. Seine Personalentscheidungen und öffentlichen Ankündigungen zeigen: er wird als Präsident umsetzen wollen, was er als Wahlkämpfer versprochen hat. Das findet im Moment bei seinen Anhängern viel Zustimmung, aber könnte nicht nur die USA weiter spalten, sondern auch die verbliebenen internationalen Strukturen weiter erschüttern.
Welche Auswirkungen sehen Sie für die europäische Politik, insbesondere in Deutschland, angesichts eines erneuten Trump-Kurses?
Arnd Henze: Geht es nach Donald Trump, wird es Zusammenarbeit nur noch nach seinen Regeln geben. Am Ende will er aber „Deals“ vorweisen können. Wenn wir nicht gemeinsam mit unseren Partnern in der EU definieren und für das einstehen, was uns in Europa wichtig ist, wird er uns vor sich hertreiben und die Spaltung weiter vorantreiben. Wobei die Kombi aus Donald Trump und Elon Musk die Herausforderungen noch mal potenzieren. Der mächtigste Politiker und der reichste Mann der Welt haben zwar nicht immer die gleichen Interessen – aber das macht es für uns nicht einfacher.
Wie schätzen Sie die Rolle von Medien und Journalisten in den kommenden Jahren unter einer zweiten Trump-Präsidentschaft ein – in den USA und auch in Europa? Und welche Rolle wird die Kirche spielen?
Arnd Henze: Donald Trump hat angekündigt, sich an allen zu rächen, die ihn 2020 angeblich um seinen Wahlsieg betrogen haben. Er nennt das den „Deep State“. Dafür will er die Justiz und das FBI zur Waffe machen, aber auch die Medien unter Druck setzen und sie mit Klagen überziehen. Da es denen wirtschaftlich ohnehin schlecht geht, kann das sehr einschüchternd wirken. Im religiösen Spektrum beobachte ich eine weitere Verschiebung innerhalb der Christlichen Nationalisten hin zu einem betont maskulinen „Helden-Christentum“, während klassische Evangelikale an Einfluss verlieren. Und die moderaten Kirchen wirken im Moment wie gelähmt – so wie große Teile der Zivilgesellschaft.
Public Viewing und Podiumsdiskussion: Warum lohnt es sich, bei diesem Thema am Braunsfelder Forum teilzunehmen? Was möchten Sie den Besuchenden der Veranstaltung mitgeben?
Arnd Henze: Eine Amtseinführung ist mehr als ein zeremonieller Akt. Da wird der Ton für die kommenden vier Jahre gesetzt. Und mit dem Forum wollen wir Mut machen, weder den Kopf in den Sand zu stecken, noch wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren. Dieser Abend soll eine Chance bieten, genauer hinzusehen und im besten Fall selber sprachfähig zu werden. Deshalb freue ich mich auch sehr, dass wir auch zwei Gesprächspartner aus den USA dabei haben – eine ehemalige schwarze Kongressabgeordnete der Demokraten und einen Experten, der selbst in hoher Position im Weißen Haus gearbeitet hat und sich viel mit der Frage befasst hat, ob und wie man auch in solchen Krisen Demokratie und Rechtsstaat verteidigen kann.
Welche Erwartungen haben Sie an die Diskussionsteilnehmenden und welche unterschiedlichen Perspektiven werden sie in die Debatte einbringen?
Arnd Henze: Ich freue mich sehr, dass wir das Forum gemeinsam mit dem „Amerikahaus NRW“ veranstalten können. So haben wir dieses tolle Panel zusammenbekommen. Genauso spannend finde ich aber auch, dass am Montag zwei sehr unterschiedliche Zielgruppen zusammenkommen werden. Die Idee vom Braunsfelder Forum ist ja gerade, die eigene Bubble zu verlassen und neugierig auf das Gespräch mit anderen zu sein. Allein das ist schon ein Gegengift gegen alle gesellschaftlichen Spaltungsversuche. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass manche am Montag kommen werden, um sich die Inauguration nicht allein vorm Fernseher zumuten zu müssen. Bei uns gibt es immerhin Hot Dogs und Getränke – auch wenn es sicherlich keine ausgelassene Watchparty werden wird. Trump ist nun mal kein Obama.
Donald Trump
Pünktlich um 12 Uhr Ortszeit wird Donald Trump am 20. Januar wieder das mächtigste Amt der Welt übernehmen und in seiner Antrittsrede den Ton für die kommenden vier Jahre setzen. Dabei hat er schon in den Wochen seit seiner Wahl mit umstrittenen Personalentscheidungen und Statements keinen Zweifel gelassen, dass er seinen polarisierenden Wahlkampfkurs auch als Präsident fortführen will. Derweil greift sein wichtigster Berater Elon Musk massiv in die Innenpolitik anderer Länder ein und unterstützt im Bundestagswahlkampf offen die AfD. Was die zweite Amtszeit von Trump für die USA und Europa bedeutet, wird Thema des Abends sein.
Der Eintritt ist frei.
Foto(s): APK