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Jeckes Jubiläum: 111 Jahre Christuskirche in Köln-Dellbrück

Zum 111. Geburtstag der Christuskirche war ein Teil des Dellbrücker Mauspfades für den Autoverkehr gesperrt. Die Geburtstagsgäste waren so zahlreich, dass der Festplatz vor dem Gemeindehaus aus allen Nähten platzte. Ein Grund dafür war ein ganz besonderes Geburtstagsständchen, vorgetragen von der Mutter aller kölschen Bands: den Bläck Fööss. Mit alten und neuen Liedern gratulierten sie der „alten Dame“ zu ihrem jecken Jubiläum.

Mit einem feierlichen Gottesdienst für alle drei Bezirke der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Dellbrück/Holweide hatte der Festtag begonnen. „Wir sind eine Gemeinde, die blüht und leuchtet wie diese Bilder an den Wänden hier“, sagte Pfarrer Otmar Baumberger. Die weißen Wände sind zurzeit geschmückt mit farbenfrohen Gemälden von Irmgard Esch. Die Ausstellung ist noch bis Anfang Oktober zu sehen, unter dem Titel „Ein Fest der Farben“. So lautete auch das Motto des Gottesdienstes, den Baumberger zusammen mit Pfarrer Ulrich Kock-Blunck von der Versöhnungskirche in Holweide gestaltete. Pfarrer Klaus Völkl von der Pauluskirche und seine Frau Astrid wurden per Beamer zugeschaltet: Zum kölschen Jubiläum gratulierten sie aus Kroatien. Musikalisch gestaltete Mechthild Brand den Gottesdienst mit ihrem Gospel-Chor Voice TABS.

Baumberger: „Es ist nicht alles Karneval“
Baumberger, selbst schon mehr als 30 Jahre Pfarrer in Dellbrück, erinnerte an zahlreiche Veranstaltungen in der Christuskirche, bei denen „musiziert, diskutiert, gebetet, gelacht und geweint wurde“. Angesichts des Datums, dem 11. September, erinnerte er auch an die Anschläge in New York vor 15 Jahren und forderte Christinnen und Christen in aller Welt auf, ihre Friedensaufgabe wahrzunehmen. Ein Gebäude wie die Christuskirche könne Geborgenheit und Hoffnung geben. „Es ist nicht alles Karneval“, schmunzelte Baumberger und zog sich für wenige Sekunden eine rote Nase auf. Zwar sind die kölschen Sessionseröffnungsgottesdienste der Christuskirche zum Jahresbeginn mittlerweile legendär, aber das Gotteshaus sei vielen Menschen aus ganz verschiedenen Anlässen eine Heimat.

Glückwünsche vom Pastoralteam und der Superintendentin
Glückwünsche vom katholischen Pastoralteam überbrachte Diakon Roland Tschunitsch. Und Andrea Vogel, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch und Gemeindepfarrerin in der Evangelischen Gemeinde Mülheim, betonte in ihrem Grußwort, dass die Dellbrücker ihre Kirche der Gemeinde Mülheim zu verdanken haben. Denn diese fasste 1903 den Beschluss, in Dellbrück eine weitere Kirche zu bauen. „Damals war Mülheim noch reich wegen seiner protestantischen Fabrikanten“, so Vogel. Der Fabrikant Paul von Andreae stiftete das Grundstück und beteiligte sich mit 10.000 Goldmark an den Baukosten. „Und mehr als 100 Jahre später ist die Kirche voll“, zeigte sich die Superintendentin beeindruckt von über 300 Gottesdienstbesucherinnen und –besuchern. Auch freute sie sich über den Gottesdienst als „Auftakt einer Festwoche, bei der alle zu ihrem Recht kommen: von Jung bis Alt.“

Festwoche für Jung und Alt
Die Festwoche startete am Montag mit einem Seniorenfest unter der Überschrift „Leben in Dellbrück vor 111 Jahren“. Am selben Abend fanden die bewährten „Dellbrücker Debatten“ zum Thema „Einheimische und Fremde – der lange Weg zur Toleranz“ mit Vertretern von Christentum, Islam und Judentum statt. Am Dienstag folgte ein Jugendtag mit der kölschen Nachwuchsband Miljö. Ab Mittwoch geht es mit Vorträgen, Konzerten und Festen für die ganze Familie weiter bis zum Abschlussgottesdienst mit dem Posaunenchor Heilix Blechle am kommenden Sonntag, 18. Septmber.

Weitere Höhepunkte bis zum Jahresende
Auch nach dieser Festwoche hat das 111. Jubiläumsjahr noch viele Höhenpunkte zu bieten: „Das Gold der Tage“ ist Titel einer musikalischen Herbstlesung mit Christiane Wedel und Eckhard Leue am 23. Oktober. Seinen 11. Geburtstag feiert das Filmfrühstück am 5. November mit „Ein Mann namens Ove“. Im Dezember geht das jecke Jubiläumsjahr langsam seinem Ende entgegen: mit der Aufführung „Magnificat“ am 4. Dezember, einem kölschen Weihnachtskonzert der Paveier am 14. Dezember und einem musikalischen Kabarettabend mit Jürgen Becker, Martin Stankowski und den Talking Horns am 21. Dezember.

Geschenke für die Flüchtlingshilfe
Die Bläck Fööss machten der Christuskirche zu ihrem Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk: Sie verzichteten auf eine Gage und baten nach ihrem Auftritt um Spenden für die Ökumenische Flüchtlingshilfe Dellbrück/Holweide. Ebenfalls für die Flüchtlingshilfe bestimmt sind 1293 Euro, die bei der amerikanischen Versteigerung eines DFB-Trikots aus dem WM-Jahr 2014 mit Autogrammen der deutschen Mannschaft zusammen kamen.

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Niklas Baumberger