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Prof. Dr. Wolfgang Huber predigte über die Freiheit während der Reformationsfeier 2018 in der Kölner Trinitatiskirche.

Jahr eins nach 500 Jahren Reformation – Zentrale Reformationsfeier in der Trinitatiskirche

Freiheit und Nächstenliebe standen im Zentrum des Gottesdienstes in der Trinitatiskirche – das Gebot der Nächstenliebe, das alle Gebote Gottes vereint und die Erinnerung daran, unsere Freiheit nicht selbstverständlich zu nehmen. Prof. Dr. Wolfgang Huber, ehemaliger Bischof und EKD-Vorsitzender, wandte sich in seiner Predigt zur Feier der Reformation am Mittwochabend mit dem eindringlichen Aufruf an die Gemeinde, sich für den Erhalt dieser Freiheit einzusetzen.

Die Gestaltung des gemeinsamen Gottesdienstes zur Feier von 501 Jahren Reformation lag vor allem in den Händen von Superintendent Markus Zimmermann, Stadtsuperintendent Rolf Domning, Prof. Dr. Wolfgang Huber und Superintendent Dr. Bernhard Seiger.

„Opfert die Freiheit nicht eurem Egoismus auf“
„Über das Reformationsjubiläum hinaus“ blickte Huber und erinnerte an eine Vielzahl von Veranstaltungen und Feierlichkeiten rund um die Erneuerung der Kirche durch Luther. Die Freiheitsbotschaft der Reformation stand dabei im Mittelpunkt. Trotz seitdem anwachsenden ungelösten gesellschaftlichen Konflikten und Unruhen hat die Botschaft nicht an Aktualität verloren: Das gewährte Geschenk der Freiheit ist an vielen Stellen gefährdet. In zahlreichen Bereichen geraten Menschlichkeit, Mitgefühl und moralische Werte aus dem Blick und letztlich auch die hart erkämpfte politische Lebensform der Demokratie. „Opfert die Freiheit nicht eurem Egoismus auf, sondern dient einander in Liebe“, interpretierte Prof. Wolfgang Huber Paulus‘ Aufruf, in der Freiheit zu bestehen. „Für eine gemeinsame Freiheit lohnt es sich zu streiten“, betonte er. „Mit Leidenschaft und Augenmaß.“

Sopran-Solistin Jacqueline Noparstak sang aus dem Werk von Duke Ellington, begleitet von der Six8tyOne Big Band und der Kantorei Frechen, die Gesamtleitung hatte Helmut Kopp.

„Siri, woran glaubst du?“
Die Sorge, zu viel unserer Verantwortung für uns, unsere Mitmenschen unser aller Zusammenleben abzugeben, während wir uns in künstlichen Welten verlieren, teilt auch Stadtsuperintendent Rolf Domning.

Mit Humor, aber eindrucksvoll plastisch begrüßte er alle Gottesdienstteilnehmer mit einem über Lautsprecher wiedergegebenen Dialog zwischen ihm und seiner „digitalen Beraterin“ Siri. Auf die Frage „Siri, woran glaubst du?“ antwortete sie prompt und auf ihre technische Zusammensetzung konzentriert: „Ich glaube fest an die Trennung von Geist und Silicium.“ Auf tiefergehende, spirituelle Fragen haben unsere Computer trotz hochentwickelter Programme keine Antworten zu bieten, stellte Domning – nicht zu ernst – fest. Für Beide, Prof. Wolfgang Huber und Rolf Domning, ist das Gebot der Nächstenliebe Ziel und Lösung für zahlreiche der gerade aktuellen öffentlichen und ganz persönlichen Missstände. 

Die gelungene Feier wurde abgerundet das Engagement vieler Helferinnen und Helfer, Lektorinnen und Lektoren und allen voran der Six8tyOne Big Band mit Jazz und Swing, gemeinsam mit der Kantorei Frechen unter der Gesamtleitung von Helmut Kopp. Die Stimme von Sopran-Solistin Jacqueline Noparstak kam in der gefüllten Trinitatiskirche eindrucksvoll zur Geltung und verpasste dem für den Abend geplanten Repertoire von Duke Ellington eine besondere Note. 

Stadt Köln und Evangelische Kirche stehen zusammen

Elfi Scho-Antwerpes, die als Abgesandte der Stadt Köln zu Gast war, unterstrich abschließend die gemeinsamen Ziele und Werte der Evangelischen Kirche in Köln und Region sowie der Stadt Köln selbst. Neben ermutigenden und wertschätzenden Worten für den Einsatz aller betonte die Bürgermeisterin, auch Bedenken und Sorgen der Kirche zu teilen. Den gemeinsamen Schulterschluss sagte sie voll zu: „Wenn es um Freiheit und Frieden geht, werden wir Kölner zur rechten Zeit laut. Wir stehen zusammen.“

 

 

Text: Claudia Keller
Foto(s): Claudia Keller