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In Dünnwald wurde Astrid Krall-Packbier ordiniert

Zwar ist Astrid Krall-Packbier schon seit vielen Jahren in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Dünnwald ehrenamtlich aktiv, doch erst jetzt war die Zeit reif für diesen offiziellen letzten Schritt. „Lange standen andere Dinge im Vordergrund, aber jetzt möchte ich ordiniert werden“, sagt die Frau von Gemeindepfarrer Torsten Krall, mit dem sie 2004 an die Tersteegen-Kirche kam.

Bereits in jungen Jahren engagierte sich Astrid Krall-Packbier, die mit vier Geschwistern auf einem Bauernhof in Jüchen-Holz am Niederrhein aufwuchs, in ihrer Gemeinde. In der kirchlichen Arbeit vor Ort lernte sie ihren heutigen Mann Torsten kennen: „Wir ergänzen uns einfach sehr gut.“ Nach dem Abitur studierten beide Theologie (in Heidelberg, Bern und Bonn), gingen zum Vikariat nach Düsseldorf und von 2001 bis 2004 in den Probedienst nach Grevenbroich. Als die erste Tochter geboren wurde, trat Astrid Krall-Packbier beruflich erst einmal kürzer. Inzwischen sind Marit und Inga 14 und acht Jahre alt und aus der vorläufigen Ordination ihrer Mutter wurde am Sonntag eine vollständige.

Kirche für Groß und Klein gestalten
Dass sie in der Zwischenzeit nicht in der Kirche gearbeitet habe, kann man aber wahrlich nicht behaupten. In Dünnwald kennen sie die Gemeindeglieder aus der Frauen- und Kinderarbeit, aus Gottesdiensten und vielen anderen Projekten. Jährlich organisiert das Pastorenehepaar mit einem engagierten Team das Lichterfest, das in einer multimedialen Inszenierung ein biblisches Thema präsentiert. (Über das diesjährige Lichterfest informiert der Dünnwalder Gemeindebrief) Einen besonderen Schwerpunkt, der aus den eigenen privaten Erfahrungen erwachsen ist, bildet die inklusive Konfirmandenarbeit mit Jugendlichen mit einer Behinderung. Ihr Ziel ist eine barrierefreie Gemeinde, im Baulichen wie auch in der Ansprache. Darüber hinaus unterrichtet Astrid Krall-Packbier Religion an einer Grundschule in Rösrath – derzeit nur vertretungsweise, aber der Schuldienst macht ihr Spaß und könnte künftig zu einer weiteren Option werden. In ihrer Freizeit liest und singt sie, mag das Kino und spielt Gitarre, was sie wiederum bei ihrer Arbeit einbringt, bei der sie vor allem mit Kindern viel und gern musiziert.

Ein Familiengottesdienst zur Ordination
Wer ein solches Herz für Kinder hat, bei dem liegt es nahe, zur Ordination einen Familiengottesdienst zu gestalten. Das Thema hierfür kam aus 1. Könige 19 und drehte sich rund um den Prophetenmantel, an dem mit seiner Schutzfunktion, aber auch mit der durch ihn gestifteten äußeren Erkennbarkeit wichtige Elemente des Christ-Seins deutlich werden. In der Arbeit mit Kindern müsse man lernen zu elementarisieren und diese Reduktion auf den Kern der Sache bringe auch Erwachsenen wunderbare Einsichten, so die Pfarrerin. Vor „ihrem“ besonderen Gottesdienst sei sie ein wenig nervös, jedoch freue sie sich darauf, dass mit der öffentlichen Bekräftigung ihres Auftrags „auch etwas zum Abschluss kommt. Das Wesentliche ist der Segen.“

Kraftspender sein
Was Astrid Krall-Packbier an ihrem Beruf am meisten schätzt? Den Menschen nahe zu bringen, welcher Schatz darin steckt, in seinem Leben Jesus Christus als Fundament zu haben, und sie auch in schweren Lebensphasen zu begleiten. „Viele blenden so vieles aus. Insbesondere die schwierigen Themen wie das Älterwerden, Sterben, Tod, und persönliches Scheitern schleichen sich weg aus dem Leben.“ Bei ihrer Arbeit in Schule und Kirchengemeinde widmet sich die Pfarrerin daher ganz bewusst auch diesen Lebensbereichen. Auch stellt Krall-Packbier fest, dass man längst nicht mehr bei allen die von früher gewohnte christliche Sozialisation voraussetzen könne. Dadurch sei ganz neue Vermittlungsarbeit gefragt, um mit den Menschen ins Gespräch über den Glauben zu kommen.

Modernes Gemeindeleben
Die sich wandelnde Gesellschaft mit Ganztagsschulen und hoher Arbeitsbelastung bringe auch Veränderungen für die Gemeinde- und Ehrenamtsstruktur mit sich: „Es gibt ja keine gelangweilten Hausfrauen mehr! Aber am Wochenende bringen sich die Leute hier sehr verlässlich ein, und die Gemeinde ist sehr offen für Vorschläge.“ So werden statt der Jungschar lieber Freizeiten angeboten, der Chor probt projektbezogen für seine Konzerte. Auch in der Flüchtlingshilfe sind die Dünnwalder aktiv; es gibt einen regen überkonfessionellen Aktivkreis aus Kirchen, Schulen und Vereinen. Das Fazit der Kralls zu ihrem vielseitigen Engagement in und um die Tersteegen-Kirche: „Wir fühlen uns hier sehr wohl und wünschen uns beide, dass unsere Gemeinde auch für andere eine Heimat ist.“

Text: Kristina Pott
Foto(s): Kristina Pott