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In Bergisch Gladbach feierten drei Pfarrer 25. Ordinationsjubiläum

Drei auf einen Streich – das gibt es in manchen Lebensbereichen öfters, aber höchst selten passiert dies mit Ordinationsjubiläen innerhalb einer Kirchengemeinde. Insofern hatte das, was von der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach gefeiert wurde, Seltenheitswert: Drei der dort tätigen fünf Pfarrer sind dieses Jahr 25 Jahre im Amt. Für Andrea Vogel, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, war das Anlass und Freude, ihnen in einem besonderen Gottesdienst am Vortag des Zweiten Advent Gottes Segen für alle weiteren Amtsjahre mit auf den Weg zu geben.

Einladender Charakter
Der „Dienstälteste“ des geistlichen Trios ist Pfarrer Ingo Siewert: Er wurde am 12. September 1987 ordiniert, längst hat er sich in seine derzeitige Pfarrstelle an der Kirche „Zum Frieden Gottes“ im Stadtteil Hebborn eingelebt. Pfarrer Thomas Werner wurde am 18. Oktober 1987 ordiniert und ist am längsten in der Stadt im Amt: Seit 20 Jahren arbeitet er im Stadtzentrum an der Gnadenkirche, wo er während dieser Zeit den einladenden Charakter der Gemeinde für Menschen aller Couleur prägte. Der Dritte im Bunde, Pfarrer Joachim Dehmel, wurde formell erst am 20. Dezember vor 25 Jahren ordiniert, also einige Tage nach dem Jubiläumsgottesdienst. Doch an solchen Daten-Finessen wollte sich niemand kleinkariert stören, genauso wenig wie an der zweiten Adventskerze, die schon am Samstagnachmittag brannte und ihr Licht auf die Zeremonie und in die kommende Woche warf.

Stärke durch Vielfalt
„Weisheit, Liebe und Geduld“ sei ihr einst zu ihrer eigenen Ordination gewünscht worden, erklärte Andrea Vogel in ihrer Ansprache. Gerade vor dem Hintergrund der pluralistischen evangelischen Gemeindestruktur machte sie die Bedeutung dieser Werte deutlich. Die drei Jubilare, „drei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten“, hätten in ihrer Gemeindearbeit ganz eigene Schwerpunkte gesetzt. „Die Begabungen und die Fähigkeiten sind unterschiedlich.“ Und zwar nicht nur die jedes Pfarrers, sondern auch die seines Teams. Andrea Vogel machte deutlich, dass dies keineswegs besorgniserregend, sondern vielmehr bereichernd sei: „In der Vielfalt liegt unsere Stärke.“

Persönliche Erlebnisse
Auf die Bibelworte der damaligen Ordinationspredigten der drei Pfarrer ging die Superintendentin nur stichwortartig ein, denn die drei Geistlichen sollten selbst Gelegenheit erhalten, jeweils in einem kurzen persönlichen Statement das zu umreißen, was ihnen in den 25 Jahren ihres Dienstes besonders wichtig geworden war. Ingo Siewert bewegte die Zuhörer mit einem persönlichen Erlebnis aus seiner Arbeit als Notfallseelsorger, als er einem Ehepaar die Nachricht vom Unfalltod ihres Sohnes überbringen musste und viele Stunden an ihrer Seite blieb – mit Rat, Tat und Gebet. Es wurde deutlich, dass die biblische Botschaft lebt und durch sie das Leben anderer bereichert. Thomas Werner hob die innerkirchliche Freiheit hervor, „nur das vertreten zu müssen, was man vor dem eigenen Gewissen verantworten kann – dafür bin ich der Evangelischen Kirche unglaublich dankbar“. Er hoffe, „dass diese Freiheit und dieser Schutz und die damit verbundene Verantwortung erhalten bleibt“. Gleichermaßen wichtig sei ihm die Unterstützung von Menschen seines Umfelds und von seiner „wunderbaren Mitarbeiterschaft und Gemeinde“, weshalb er rückwirkend nicht nur den Stern von Bethlehem, sondern „einen ganzen Sternenhimmel“ sehe. Joachim Dehmel hob ebenfalls die Menschen an seiner Seite hervor und forderte dazu auf, „dass wir gemeinsam Farbe bekennen“. Speziell für die Amtsinhaber gelte: „Wir sind Verkündiger, wir strahlen Evangelium aus.“ Er betonte die Liebe Gottes als Geschenk. „Gott wirklich Gott sein lassen“ war das, was er postulierte, und „noch viel Heiliger Geist“ war das, was er sich wünschte.

Persönliche Segensworte
„Schenke Ihnen Freude, Mut und Gelassenheit für Ihren Dienst“, erbat sich Andrea Vogel von Gott für die drei Ordinationsjubilare. „Lass sie zum Segen werden und lass ihnen Menschen begegnen, die ihnen zum Segen werden.“ Die beiden Bergisch Gladbacher Pfarrerkollegen Irmgard MacDonald, Krankenhausseelsorge, und Klaus Schneider, Heilig-Geist-Kirche, gaben dem Trio persönliche Segensworte mit auf den weiteren Weg. Da sie ohne Talar am Altar im Kreis mit den Jubilaren und Andrea Vogel standen, mag sich womöglich aber nicht nur die eine junge Besucherin flüsternd erkundigt haben: „Was sind das da für Leute?“

Nachdruck der Original-Lutherbibel
Der Singkreis der Kirche „Zum Frieden Gottes“ und ein Schüler-Instrumental-Trio rahmten musikalisch die Zeremonie, zu der viele Gäste weit angereist waren. Bevor es abschließend im Gemeindesaal ausgiebig Gelegenheit zum Gespräch bei Häppchen und Kuchen gab, überbrachte Ricarda Appel die Glückwünsche des Presbyteriums. Sie überreichte den drei Pfarrern je einen Nachdruck der Original-Lutherbibel und den vielfach involvierten Pfarrfrauen Blumen. Gabriele Behr, die als Vorsitzende des Kreiskatholikenrats gratulierte, appellierte an „den ökumenischen Schulterschluss“, den es zu suchen „und vor allem zu finden“ gelte, „um unsere Lebenswelt gemeinsam mitgestalten zu können und immer noch ein bisschen das Salz der Erde sein zu können“.

Text: Ute Glaser
Foto(s): Ute Glaser