Ein kleine Schar Männer labte sich bereits vor Beginn des Gottesdienstes an einigen Gläsern kühlen Kölschs. Es war recht warm auf der Lichtung im Thielenbrucher Wald, wo die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Dellbrück/Holweide den Waldgottesdienst an Christi Himmelfahrt begehen wollte.
Rund 200 Gottesdienstbesucher hatten auf den Bänken Platz genommen, die wieder von der Freiwilligen Feuerwehr bereitgestellt worden waren. Und für das anschließende Picknick hatten viele der Besucher, darunter zahlreiche Freunde und Bekannte aus der katholischen Gemeinde, wie in jedem Jahr Köstlichkeiten aller Art zubereitet und mitgebracht. Die standen nun verheißungsvoll auf den Tischen. Als dann noch der Posaunenchor „Heilix Blechle“ sanft das Lied „Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang“ zur Melodie von „Morning has broken“ begleitete, war die Stimmung eigentlich perfekt.
Was bedeutet eigentlich Christi Himmelfahrt?
Doch nach der Lesung von Stellen aus dem Lukas-Evangelium und der Apostelgeschichte, in denen Jesus seinen ungeduldigen, auf das Reich Gottes wartenden Jüngern ankündigt, der Heilige Geist werde auf sie niedergehen, sahen sich die Besucherinnen und Besucher plötzlich vor eine Frage gestellt. Eine Gruppe junger Gemeindeglieder führte eine kleine Szene auf, in der sie eine Versammlung von Menschen beobachten, die auf einer Waldlichtung beten, singen und feiern. Aber warum? „Ich weiß nur, dass heute Vatertag ist, dann ziehen Männer mit Böllerwagen voller Bier durch die Gegend und feiern“, sagte einer der jungen Leute, „obwohl die meisten von ihnen gar keine Väter sind.“ Ach ja, erinnerte sich eine andere, aus dem Konfirmandenunterricht wisse sie noch, dass heute Christi Himmelfahrt ist. Aber was ist das eigentlich, was bedeutet es?
Perspektivwechsel: Blick aus der Sicht des „Himmlischen“
In einer kurzen Ansprache erklärte Pfarrer Völkl, dass Jesus, indem er in den Himmel aufsteigt, die beiden Sphären verbinde, das Reich des Ewigen, des Göttlichen mit unserer Wirklichkeit, die noch der Erlösung bedarf. Er ermögliche den Jüngern – und damit uns – auf diese Weise einen Perspektivwechsel, einen Blick aus der Sicht des „Himmlischen“, der Kraft gebe, sich den Anforderungen in Schule, Beruf und Familie zu stellen.
Kein schlechter Tag also für eine Aufnahme in die christliche Gemeinschaft, und so hatten vier Familien insgesamt fünf Kinder zur Taufe angemeldet, die während des Gottesdiensts vollzogen wurde. „Das ist nun Eure neue Familie“, wandte sich Völkl an die Täuflinge und wies auf die versammelten Gläubigen. „Ihr kennt sie noch nicht, aber ich sage Euch: Es ist ein lustiger Haufen.“
Zwei- und vierstimmige Lieder mit dem Posaunenchor
Dann wurden zusammen mit „Heilix Blechle“ noch zwei- und sogar vierstimmige Lieder eingeübt, während die Sonne weiter die Lichtung beschien. Am Ende des Gottesdienstes bat Völkl die Helferinnen und Helfer, jede zweite Sitzbank zu entfernen und durch einen Tisch zu ersetzen. Das Picknick konnte beginnen: „Die einzige Regel ist: Bitte nur so viel essen, dass auch für die anderen noch etwas da ist“, sagte der Pfarrer.
Foto(s): Hans-Willi Hermans