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Im Kölner St. Hildegardis-Krankenhaus: Beratungsstelle für Menschen ohne Krankenversicherung eröffnet

Angebot des Malteser Hilfsdienstes vor allem für Flüchtlinge
Der Malteser Hilfsdienst hat in Köln eine Beratungsstelle für Menschen ohne Krankenversicherungsschutz eröffnet. Das Angebot der Malteser Migranten Medizin richtet sich an Flüchtlinge ohne Aufenthaltsrecht, aber auch an Deutsche, die nicht krankenversichert sind. „Der Anspruch auf eine menschenwürdige Behandlung endet nicht am Ordnungsamt“, sagte der Geschäftsführende Präsident des Verbandes, Johannes Freiherr Heereman, anlässlich der Eröffnung in Köln. Die Einrichtung auf dem Gelände des Malteser Krankenhauses St. Hildegardis in Köln-Lindenthal ist nach Berlin die zweite Einrichtung dieser Art in Deutschland.
„Wir sind auf den guten Willen der Behörden angewiesen“, sagte Angelika Haentjes-Börges von der Abteilung Migration der Malteser. Nach dem Strafgesetzbuch sei es verboten, illegal in Deutschland lebenden Menschen zu helfen, erläuterte sie.

Ämter drücken „alle nötigen Augen zu“
In Berlin, wo die Organisation 2001 die erste und bisher einzige derartige Beratungsstelle startete, hätten die Ämter die „nötigen Augen zugedrückt“. Die dortige Beratungsstelle wurde im vergangenen Jahr mit dem Toleranzpreis des Bundesjustizministeriums ausgezeichnet. Auch das Kölner Gesundheitsamt unterstütze die Beratungsstelle in der Stadt, hieß es.

Ohne ehrenamtliche Arbeit nicht möglich
Die Einrichtung in Köln ist jeden Donnerstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet und mit einem Arzt und einer Krankenschwester besetzt. Beide arbeiten ehrenamtlich. Sie verfügen über die notwendigen Geräte für erste Untersuchungen und Behandlungen, bei denen es sich laut Haentjes-Börges um „den eitrigen Zahn oder die Augenentzündung“ handeln kann.
Adresse: Bachemer Str. 29-33, 50931 Köln (Lindenthal): Der zuständige evaneglische Krankenhausseelsorger ist Pfarrer Karsten Leverenz, Telefon: 0221/4003399

15.000 Menschen leben illegal und ohne Krankenversicherung in der Region
Um weitergehende medizinische Hilfe bieten zu können, sollen in einem Netzwerk Krankenhäuser und niedergelassenen Ärzte gewonnen werden, die bereit sind, kostenlos oder zu günstigen Konditionen zu behandeln. Entstehende Kosten sollen durch Spenden gedeckt werden. Das Kölner Gesundheitsamt schätzt, dass im Raum Köln/Bonn bis zu 15.000 Menschen illegal und ohne Krankenversicherung leben. Weitere Einrichtungen dieser Art plant die Malteser-Migranten-Medizin in Bayern, Hessen und in Nordrhein-Westfalen.

Weitere Informationen
Mehr über das Projekt Malteser-Migranten-Medizin auch auf den Berliner Seiten der Malteser, hier.

Zu der Problematik siehe auch die Diakoniespende des Evangelischen Stadtkirchenverbands Köln 2003 – dort hieß es das „Armenbett“, die Diakoniespende steuerte rund 21.000 Euro zur medizinischen Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis bei.

Text: epd/AL
Foto(s): Malteser Berlin