You are currently viewing Im August 2010 ziehen erstmals Bewohner in eine neue „Demenz-WG“ in Köln-Bayenthal – Interessierte können noch hinzukommen

Im August 2010 ziehen erstmals Bewohner in eine neue „Demenz-WG“ in Köln-Bayenthal – Interessierte können noch hinzukommen

Dass es den alten Eltern gutgeht, ist eine Herzensangelegenheit vieler Söhne und Töchter. Besonders, wenn ein Elternteil dement geworden ist. Um eine gute physische, aber vor allem psychische Versorgung für die ältere Generation zu gewährleisten, gibt es jetzt eine neue Möglichkeit: Die Unterbringung eines Elternteils in einer sogenannten „Demenz-WG“. Zum geplanten Einzugstermin am 1. August 2010 können acht neue Bewohnerinnen und Bewohner ein vollkommen neues Domizil im Kölner Stadtteil Bayenthal am Mathiaskirchplatz 17 a beziehen.

Zurzeit wird am Mathiaskirchplatz noch gebaut
Die neuen Wohnungen sind eingebettet in einen ehemaligen Wohnkomplex der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Bayenthal, den die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) erworben hat. Dort gibt es bereits 43 Seniorenwohnungen, sowie einen viergruppigen Kindergarten, der sich in Trägerschaft der Stadt Köln befindet. Zurzeit wird in diesem Areal fleißig gebaut. Guido Stephan, Geschäftsführer der ASG hofft, den Einzugstermin im August halten zu können – trotz der ungewöhnlichen Schneemassen, die Köln in diesem Jahr zu bewältigen hat. Neue Bewohnerinnen und Bewohner können sich dort ein Zimmer in einer Größe von etwa 15 Quadratmetern mieten, sofern ein Wohnberechtigungsschein vorliegt. Ein großer Gemeinschaftsraum, eine Wohnküche, Dusche und Toiletten sind im Mietpreis von etwa 350 Euro enthalten. Hinzu kommen Kosten für Heizung, Hauswirtschaft, Pflege, und Betreuung der Demenzkranken. Die Anlage hat auch Terrassen und Gärten.

Individuelle Pflege im eigenen Haushalt
Doch was genau bietet so eine „Demenz-WG?“ Diplom-Sozialpädagogin Monika Schneider von der Agentur für Wohnkonzepte, die in Kooperation mit der ASG dieses Projekt gestartet hat, erklärt das Konzept: „Die Idee dahinter ist, den Seniorinnen und Senioren eine verstärkte individuelle Pflege zukommen zu lassen, angelehnt an das eigene Haushaltsprinzip“. Eine echte Alternative zu Pflegeheimen also. Es soll eine Rund-um-die Uhr-Betreuung angeboten werden. Wie sich das im Einzelfall gestaltet, wird mit den Angehörigen in vielen Gesprächen vorab gemeinsam entwickelt. Zur Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner gibt es außerdem noch einen Beistand.

Für den Pflegedienst entscheidet man sich gemeinsam
Gemeinsam entscheiden sich die Angehörigen der neuen Bewohnerinnen und Bewohner für einen Pflegedienst. Auch das Wohnungsunternehmen wird mit diesem Pflegedienst zusammenarbeiten. Darum wird die Antoniter Siedlungsgesellschaft die Diakonie gGmbH Köln und Region, eine ambulante Alten- und Krankenpflege, die seit vielen Jahren Erfahrungen in ähnlichen Projekten gesammelt hat, als Pflegedienst vorschlagen. Sie könnte beispielsweise Vertragspartner der neuen Mieterinnen und Mieter werden. Demokratisch geht es auch bei der Entscheidung zu, wer einziehen soll: „Die Gemeinschaft entscheidet, wer in die WG einzieht“, so Schneider. Gefragt werde „was wollen wir und wofür geben wir Geld aus“. So habe sich eine von ihr betreute WG eine Snoezel-Ecke eingerichtet. Snoezelen, ein zusammengesetztes Kunstwort aus dem Holländischen, bedeutet soviel wie schnüffeln und dösen gleichzeitig. Es dient vor allem der Entspannung und der sensitiven Wahrnehmung, etwa durch wohlriechende Düfte und beruhigende Lichtquellen.

Weiteres Treffen für Interessierte im März
Zurzeit haben sich bereits einige WG-Interessierte bei der ASG gemeldet. Aber es sind noch Plätze frei. Am Donnerstag, 18. März, 18 Uhr, wird es ein weiteres Treffen geben, bei dem sich neue Interessierte informieren können. Ab Mai soll dann die Auftraggebergemeinschaft gebildet werden. Da der Mietvertrag kein gewerblicher sein wird, müssen die Bewohner in einen GBR-Vertrag (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) eintreten. Mietvertrag und Pflegevertrag werden getrennt voneinander abgeschlossen. Die Kosten in der Wohngemeinschaft werden von der Pflegekasse und dem Sozialhilfeträger anerkannt. Bei allen Vertragsabschlüssen, Verhandlungen und Entscheidungen gibt es jeweils Unterstützung, von der Diakonie gGmbH, der Agentur für Wohnkonzepte und natürlich auch von der Antoniter Siedlungsgesellschaft. Liegt noch keinen Wohnberechtigungsschein vor, kann man sich dazu von Monika Schneider beraten lassen.

Kontakt
Wer sich für eine der Wohnungen interessiert, kann sich bei der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, Kartäusergasse 9-11, 50678 Köln, Telefon 0221/93 12 11-23, melden.

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Angelika Knapic