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„Hilfe für Monika „: Gemeinde Köln-Dellbrück/Holweide und Deutsche Knochenmarkspenderdatei starten Hilfs-Aktion für Leukämie-Patientin und andere an Blutkrebs Erkrankte

Wer an Blutkrebs erkrankt ist, hat häufig nur eine Überlebenschance: Die Übertragung gesunder, „passender“ Stammzellen. Die Betroffenen müssen also auf einen geeigneten Spender hoffen. Pfarrerin Monika Dorlaß-Müller teilt dieses Schicksal. Sie hat ALL – Akute Lymphatische Leukämie. Auch sie benötigt eine „Knochenmarktransplantation“. Die vierfache Mutter wohnt mit ihrer Familie in Köln-Dellbrück. Dort, im Bezirk Pauluskirche, versah sie ihr Vikariat, später ihren Hilfsdienst. 2001 trat sie eine Schulpfarrstelle im oberbergischen Nümbrecht an. Seit Pfingsten wird Monika Dorlaß-Müller in der Uniklinik Köln behandelt. Trotz der Auswirkungen der Chemo- und Strahlentherapie, und bei allen Rückschlägen, fühle sich die 42-Jährige dort sehr gut aufgehoben, so Klaus Völkl, Pfarrer an der evangelischen Pauluskirche Dellbrück.

„Hilfe für Monika und andere“
„Sie ist uns eine wichtige Freundin und in der Gemeinde eine engagierte, ehrenamtliche Mitarbeiterin. Wir sehen uns in der Verantwortung, so viel Gutes wie möglich für Monika und ihre Familie zu tun“, betont Völkl. Daher haben die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Dellbrück/Holweide und weitere Menschen in den beiden Stadtteilen die Aktion „Hilfe für Monika und andere“ gestartet. Mit ihr hofft man nicht nur das Dellbrücker Gemeindeglied retten, sondern allgemein potentielle Stammzellenspendende finden zu können. Zunächst gilt es, zahlreiche Interessierte für die vorab notwendige Typisierung zu gewinnen. Dazu lädt die Evangelische Gemeinde gemeinsam mit der DKMS am ersten Advent in die Katholischen Grundschule in Dellbrück.

DKMS = Deutsche Knochenmarkspenderdatei
DKMS – hinter diesem Kürzel verbirgt sich die Deutsche Knochenmarkspenderdatei gGmbH mit Zentrale in Tübingen und einem eigenen Labor in Dresden. Bei der DKMS handelt es sich um die weltweit größte Stammzellenspenderdatei mit derzeit über 1,6 Millionen Registrierungen. „Tagtäglich finden Typisierungsaktionen statt“, sagt Sandra Brunnengräber vom Aktionsteam der DKMS in Köln. Die Typisierung selbst ist für die Teilnehmenden nur mit einem kleinen Pieks verbunden. Das war´s, zunächst. Anschließend werden die entnommenen fünf Milliliter Blut auf ihre Gewebemerkmale untersucht. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit den Gewebemerkmalen von Patienten übereinstimmen, liegt zwischen 1:20.000 und 1: mehreren Millionen“, sagt Brunnengräber. „Aber jeder, der sich typisieren lässt, ist eine Chance für Leukämie-Patienten weltweit und kann vielleicht schon morgen zum Lebensspender werden.“
Wird aufgrund der Erst-Typisierung eine möglichst vollständige Übereinstimmung von Gewebemerkmalen eines Spenders mit denen eines Patienten festgestellt, wird der Spender mit seinem Einverständnis weiteren Tests unterzogen. Bei zufriedenstellendem Befund kommen, je nach Patientenbelang und möglichst gemäß Spenderwunsch, zwei Verfahren zur Entnahme der im Knochenmark gebildeten „´Mutterzellen´ aller Blutzellen“ in Betracht: Die Knochenmarkentnahme aus dem Beckenkamm oder die periphere Stammzellenentnahme.

„Überrascht, wie wenig man leisten muss, um jemandem zu helfen“
Die Gewinnung der Stammzellen aus dem peripheren Blut bezeichnet Katherina Knees als eine „Art größere Blutabnahme“. Die 26-jährige Studentin hat sich vor vier Jahren typisieren lassen. „Ich bin schon früher Blut spenden gegangen. Es gibt für mich keinen Grund, sich nicht typisieren zu lassen, wenn man gesund ist.“ Im Januar war es dann so weit. Sie wurde als Spenderin benötigt. In Dresden erfolgte zunächst ein erfolgreicher Test auf „Herz und Nieren“. Kurz darauf wurden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen die Stammzellen aus ihrem peripheren Blut extrahiert. Von der mehrstündigen Prozedur habe sich ihr Körper rasch erholt. „Alles war total gut organisiert“, erinnert sich Knees. „Ich war überrascht, wie wenig man leisten muss, um jemandem zu helfen. Ich würde das immer wieder tun.“

Wer kann sich typisieren lassen?
„Mitmachen kann jeder zwischen 18 und 55 Jahren“, so Brunnengräber. „Voraussetzung ist eine gute gesundheitliche Verfassung. Das Gewicht sollte mindestens fünfzig Kilogramm betragen.“ Die Teilnahme sei selbstverständlich kostenfrei. Gleichwohl, betont Brunnengäber, koste jede Registrierung eines potentiellen Spenders die DKMS 50 Euro. „Daher sind wir auf Geldspenden angewiesen, und glücklich über jeden Betrag der unsere Arbeit unterstützt.“

Die Resonanz auf die Hilfsaktion ist sehr groß
Als Schirmherrin der Hilfs-Aktion konnte Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin der Stadt Köln, gewonnen werden. „Ich habe spontan Ja gesagt. Das Thema Krebs liegt mir sehr am Herzen.“ Wichtig sei, dass man auf so einfache Art und Weise Leben retten könne. Viele Menschen wüssten noch viel zu wenig über das Spenderverfahren bei Leukämie. „Es ist Angst besetzt. Dabei ist es nur ein kleiner, unkomplizierter Eingriff. Es würde mich freuen, wenn sich viele Kölnerinnen und Kölner beteiligten.“ Sich zu engagieren, sei wichtig. Die Erkrankten selbst hätten mit anderen Dingen zu kämpfen. „Es gibt ihnen Mut, wenn sie wissen, jemand denkt an sie.“
Die Resonanz auf die Hilfsaktion sei sehr groß, spricht Völkl von einem „Selbstläufer“. „Sie schlägt hohe Wellen. Es passiert sehr viel, auch außerhalb von Köln. Das ist wohltuend.“ Es mangele nicht an Ideen, Spenden zu sammeln und auf die Wichtigkeit der Typisierung hinzuweisen, freut sich der Pfarrer über das vielfältige Engagement insbesondere im nahen Umfeld. Selbst von Kindern und Jugendlichen. Sie würden Plakate aufhängen und Infoblätter verteilen. „Zahlreiche Erwachsene wollen Monikas Krankheit zum Anlass nehmen, sich typisieren zu lassen. Ältere Gemeindeglieder haben einen finanziellen Beitrag zugesagt. Alle wissen, es geht um einen Menschen, den sie kennen und schätzen und der unsere Hilfe benötigt.“ Zugleich, hofft Völkl, komme die Aktion auch anderen Betroffenen zugute.

In Köln-Dellbrück findet die Typisierungsaktion für Monika Dorlaß-Müller und andere Leukämie-Patienten statt am Sonntag, 2. Dezember 2007, 10 bis 17 Uhr. Ort ist die Katholische Grundschule, Thurner Straße 23.

Text: Broich
Foto(s): Broich