„Köln zeigt Haltung! Aufnehmen statt Abschotten! Hierbleiben statt Abschieben! Solidarität statt Hetze!“ Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region ruft dazu auf, bei der Kundgebung mit Demonstration am heutigen Sonntag auf dem Roncalliplatz dabei zu sein. Zusammen mit vielen Organisationen und Personen des öffentlichen Lebens beginnt um 14 Uhr die große Solidaritätsbekundung mit den vielen Menschen, die aus ihrem Heimatland flüchten mussten.
„Lassen Sie uns heute gemeinsam auf dem Roncalliplatz und auf dem Heumarkt Haltung zeigen – für Menschen in Not, für Flüchtlinge, für unseren Nächsten“, sagt Rolf Domning, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. „Jeder Mensch soll unabhängig von seiner Nationalität und Religionszugehörigkeit das Recht haben, in Frieden, Sicherheit, Freiheit und Gerechtigkeit hier bei uns und auf der ganzen Welt leben zu können.“
Eröffnet wird die Kundgebung mit Ansprachen von Stadtsuperintendent Rolf Domning sowie von Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, Marianne Arndt, Kölner Willkommensinitiative Mülheim, einer Geflüchteten aus Afghanistan und Claus Ulrich Prölß, Geschäftsführers des Kölner Flüchtlingsrates.
Die anschließende Demonstration führt zum Heumarkt, wo eine abschließenden Kundgebung (15.45 Uhr), kurze Reden und Musikbeiträge geplant sind. Unter anderem mit dabei: Max Mutzke, Carolin Kebekus, SEEBRÜCKE, Kasalla, Reezy Reeze, Wilfried Schmickler und viele mehr.
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Stellungnahme des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region:
„Evangelische Kirche in Köln und Region zeigt Haltung: Für eine Flüchtlingspolitik im Geist der Nächstenliebe.
Wir begrüßen die Demonstration, die am 16. September um 14 Uhr auf dem Roncalliplatz in Köln beginnt. Wir sind dankbar, dass Flüchtlingsinitiativen sich als Stimme der Schwachen und Verfolgten engagieren und zu Wort melden.
Wir beobachten mit großer Sorge, dass in der Debatte um den richtigen Weg in der Flüchtlingspolitik zum Teil eine menschenverachtende Sprache gebraucht wird, Hass und Ängste geschürt werden und menschliche Kälte spürbar wird.
Wir empfinden es als unerträglich, dass Retter von Flüchtlingen im Mittelmeer kriminalisiert werden, und treten für das Selbstverständliche ein, dass schutzbedürftige Menschen aus Seenot gerettet werden und ein faires Asylverfahren in Europa bekommen.
Wir sehen, dass auf die Frage des Umgangs mit der weltweiten Migration keine einfachen Antworten möglich und die Ursachen für Flucht vielfältig sind. Wir wissen und respektieren, dass für die Aufnahme und das Bleiberecht von Flüchtlingen in Europa und in unserem Land Regeln eingehalten werden müssen, um die in unseren demokratisch gewählten Parlamenten, im Bundestag, im Landtag, im Stadtrat und in Kreistagen immer wieder neu gerungen wird.
Wir sind dankbar für die individuellen Rechte jedes Einzelnen, die unser Rechtsstaat schützt und die in rechtstaatlichen Verfahren in verschiedenen Stufen geprüft werden. Die Praxis des Kirchenasyls in besonderen Einzelfällen trägt zum Schutz des Asylrechts bei.
Wir danken allen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich in Köln und Region unermüdlich und trotz mancher Rückschläge und schwieriger Erfahrungen für Menschen in Flüchtlingseinrichtungen und bei der Integration einsetzen: in Kindertagesstätten, Schulen, Kirchengemeinden, Sportvereinen und Betrieben, in der Kommunalpolitik, Behörden und Beratungsstellen, in den Quartieren und Stadtvierteln.
Die Stärke einer Gesellschaft zeigt sich darin, wie sie mit den Schwächsten in ihr, unabhängig von ihrer Herkunft, umgeht.“
Für den Ev. Kirchenverband in Köln und Region:
Rolf Domning
Stadtsuperintendent des Ev. Kirchenverbandes Köln und Region und Superintendent des Ev. Kirchenkreises Köln-Mitte
Dr. Bernhard Seiger
Superintendent des Ev. Kirchenkreises Köln-Süd
Andrea Vogel
Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch
Markus Zimmermann
Superintendent des Ev. Kirchenkreises Köln-Nord
Foto(s): APK