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Hermann Vogel geht in den Ruhestand

Generationenwechsel im Lutherturm: Anlässlich der aktuellen Ausstellung „Heimat Variationen“ verabschiedete Hausherr Pfarrer Hans Mörtter den langjährigen Kurator Hermann Vogel und stellte mit dem Musiker, Komponisten und Installationskünstler Rochus Aust der Öffentlichkeit den Nachfolger vor. „Ich empfinde heute Freude und Wehmut“, verlieh der Gastgeber seinen Gefühlen über das Ausscheiden von Hermann Vogel und die Einführung des neuen Kurators Ausdruck. Thomas Dahl hat für den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region (EKV) mit Hermann Vogel (HV) gesprochen.

EKV: Herr Vogel, Sie haben sich nach rund 27-jähriger Tätigkeit als Kurator der Lutherkirche entschlossen, von ihrer Tätigkeit zurückzutreten. Welche Gründe haben Sie dazu bewogen?

HV: Sehen Sie, ich bin jetzt 83 Jahre. Da möchte man etwas kürzer treten. Wesentlich für meinen Entschluss war, dass ich mehr Zeit mit meiner Frau verbringen will, die zurzeit leider erkrankt ist. Ich möchte mich einfach intensiver um sie kümmern.

EKV: Welches war in den vergangenen Jahren ihr Leitmotiv für die Realisierung der zahlreichen Ausstellungen?

HV: Mein Credo war immer, die Heranführung der Gemeinde an ein offenes Feld der Kunst. Ich hatte die Vorstellung, den Menschen über die Kunst eine Nähe zur Gemeinschaftlichkeit zurückzuholen, die verloren schien. Wissen Sie, ein Glaubensbekenntnis zu sprechen, kann irgendwann auch zur Routine verkommen. Ich wollte mit den verschiedenen Formen der Kunst neue gesellschaftliche Sichtweisen erreichen. Das war und ist jedoch sehr schwer, vor allem für jemanden wie mich, der nicht allzu viel reden möchte.

EKV: Gibt es eine Ausstellung, die Ihnen während Ihrer Tätigkeit in besonderer Erinnerung geblieben ist?

HV: Es ist natürlich schwer, sich auf eine Ausstellung festzulegen. Sie haben mir alle sehr viel bedeutet. Aber das letztjährige Projekt „Laboratorium Versuchsreihe VI“ mit Konzeptionen von Mic Enneper empfand ich als etwas ganz Besonderes.

EVK: Werden Sie dem Lutherturm in irgendeiner Weise als Mitarbeiter erhalten bleiben?

HV: Ja. Ich kann mir da Kleinigkeiten vorstellen, wie etwa die Gestaltung des Schaukastens oder andere Sachen, die nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich möchte die Möglichkeit des Gesprächs noch nutzen, um mich ganz herzlich bei Pfarrer Hans Mörtter für die intensive Unterstützung zu bedanken. Ohne seinen großen Einsatz wäre die Realisierung vieler Projekte nicht möglich gewesen. Auch Rochus Aust wünsche ich alles Gute. Mit ihm verbindet mich eine lange Zusammenarbeit. Ich empfinde die Entwicklung als einen wunderbaren Neubeginn für die Kunst in der Lutherkirche.
Der neue Kurator ist der Künstler und Musiker Rochus Aust.
Weitere Informationen:
Die aktuelle Ausstellung „Heimat Variationen“ ist bis zum 19. Juni zu sehen. Mit Arbeiten von Gilbert Flöck, Rosemarie Stuffer, Dieter Teßmann, Yishay Garbasz und Iris Hoppe präsentieren die Initiatoren ein intensives Spektrum an Installationen, Malereien und Projektionen, die sich der Idee von Heimat widmen. Abstraktes und scheinbar Widersprüchliches trifft dabei auf klar strukturierte Ansichten. Einsamkeit, Verfall, Stille, Lärm, Angst, Isolation, Verstörung aber auch Verspieltheit und zusammenführende Elemente prägen die Werke der Ausstellung.

Zwischen dem 31. Mai und dem 9. Juni werden während einer zweiten Vernissage zusätzliche Exponate in der Kirche und im Innenhof des Areals ausgestellt. Im Rahmen des Events wird Hermann Vogel am 9. Juni, 19 Uhr, mit einem Konzert verabschiedet.

Text: Thomas Dahl
Foto(s): privat/ Thomas Dahl