Selbstverständlich ist in allen evangelischen Gemeinden die Osterzeit etwas ganz Besonderes, vielerorts wird sie mit musikalischen Highlights gestaltet. Stellvertretend für alle sei hier auf zwei solcher Highlights hingewiesen:
In Sülz: Die „Easter Suite“ des Jazzkomponisten Oscar Peterson
Da ist zunächst die Gemeinde Klettenberg, die die Osterzeit mit dem in Deutschland selten gespielten Werk „Easter Suite“ des Jazzkomponisten Oscar Peterson einleitet:
Diese Jazzkomposition, in der Peterson die Leidensgeschichte Jesu auf ungewohnte und ergreifende Weise musikalisch erzählt, wird am Samstag, 7. April, um 20 Uhr im evangelischen Tersteegenhaus von Köln-Sülz, Emmastraße 6, aufegführt. Peterson hat in diesem ungewöhnlichen Musikstück Versöhnung und Vergebung programmatisch ins Zentrum seiner neun kurzen Sätze gestellt. Obwohl in allen Peterson-Biographien als eines seiner Hauptwerke erwähnt, ist die »Easter Suite« – zumindest in Deutschland – nur sehr wenig bekannt. Sie entstand 1984 als Auftragswerk für die BBC und wird seitdem dort jährlich am Karfreitag ausgestrahlt. In Sülz nun spielt das Bielefelder Trio Kordes/ Tetzlaff/Godejohann Petersons Werk zu Bildprojektionen und biblischen Lesungen, die die Passionsstationen umrahmen. Dieses musikalische Trio hat seine eigene Geschichte mit der „Easter Suite“: Im Jahr 2002 begannen der Bassist Wolfgang Tetzlaff und der Pianist Olaf Kordes ihre musikalische Zusammenarbeit, 2005 transkribierte das Duo die Easter Suite, der Schlagzeuger Karl Godejohann komplettiert die Formation seit 2006. Im Sommer diesen Jahres nahm das Trio die Easter Suite auf CD auf: Die erste CD-Einspielung dieser Komposition überhaupt! Der Eintritt kostet 12,-, ermäßigt 10,- Euro, Karten sind im Vorverkauf in der Buchhandlung Olitzky-Ruland, Telefon 0221/941 70 16, erhältlich.
In der Kölner Südstadt: Tradition der kulturellen Passionszeit
Die „semana santa“, die heilige Woche, wird an der evangelischen Lutherkirche schon seit Jahren mit einem Kaleidoskop verschiedener kulturell-spiritueller Veranstaltungen begangen. Beginnend mit den meditativen „Nachtstillen“ wird am Karfreitag der höchste protestantische Feiertag gefeiert, der Zyklus endet Ostermontag mit einem Gottesdienst für alle: Kunst, Musik und Gottesdienste und Meditation – Kultur und Spiritualität treffen sich während der Ostertage am Martin-Luther-Platz regelmäßig.
Das Motto der Passionszeit 2007 ist „O hast du dies gewollt?“ Es geht um den Schmerz der Gottesmutter, die den Tod ihres gekreuzigten Sohnes beweint, um „Maria unter Tränen“ und die „marien.klage“ – so die Themen der Gottesdienste an Gründonnerstag und Karfreitag. Musikalisch vorbereitet wird das Thema in den „Nachtstillen zur Passion“ an drei Abenden: Die „Nachtstille 1“ beginnt am Montag, 26. März, um 21 Uhr, wenn der Mädchenchor am Kölner Dom zu Gast ist, um unter der Leitung von Oliver Sperling zu singen, mit Rezitationen durch Irmgard Himstedt begleitet. In der „Nachtstille 2“ meditiert Kantor Thomas Frerichs Montag, 2. April, ab 22.30 Uhr am Klavier, mit Rezitationen begleitet von Mark Weigel. Die „Nachtstille 3“ bietet am Mittwoch, 4. April, um 22.30 Uhr Obertongesang mit dem Diaphonischen Vokalensemble unter Leitung von Daniel Distelkamp.
Palmsonntag, 1. April, lädt die Gemeinde um 20 Uhr zu einem Konzert mit der Aufführung des „Stabat Mater“ von Alessandro Scarlatti ein. Die Aufführenden unter Leitung von Kantor Frerichs sind Gertraud Thalhammer (Sopran) und Sybille Hummel (Alt). Der Eintritt zum Konzert kostet 7, ermäßigt 5 Euro. Am Montag, 2. April, eröffnet der Künstler Rochus Aust um 16 Uhr seine ergänzende Lichtinstallation „Stabat Mater“, die noch bis Karfreitag, 6. April, zu sehen ist, jeweils von 16 bis 21 Uhr.
Den Gründonnerstag feiert die Gemeinde seit 2000 mit einem besonderen Gottesdienst, dieses Jahr am 5. April um 19 Uhr unter dem Titel „Maria unter Tränen?“ mit Musik: Marie Friederike Schröder (Sopran) singt, die Leitung hat Thomas Frerichs.
Der musikalische Karfreitagsgottesdienst am Freitag, 6. April ab 11.15 Uhr, steht unter der Überschrift „marien.klage“. Dabei kommt es zu einer musikalischen Uraufführung: Die eigens für diesen Anlass komponierte Kantate von Daniel Distelkamp mit eben dem Titel „marien.klage“ wird in einer dramaturgischen Umsetzung im Gottesdienst von Pfarrer Hans Mörtter durch Dorothée R. Marzinzik und Daniel Distelkamp (Gesang) sowie Cornelius Thiem (Cello) und Mark Weigel (Sprache) erstmals zu hören sein.
Tipp
Die Konzerttermine aller Verbandsbemeinden – während der Osterzeit und darüber hinaus – finden Sie geammelt im Internet immer hier.
Foto(s): Evangelische Kirchengemeinde Köln-Klettenberg