Der Dienst evangelischer Laienprediger lässt sich bis in die Reformationszeit zurückverfolgen. Heute heißen sie Prädikant oder Pädikantin – und arbeiten sich in mindestens zweijähriger Ausbildungszeit in ihr Ehrenamt ein. Dies ist sicher einer der intensivsten ehrenamtlichen Ausbildungen, die sich denken lässt. Doch auch die Arbeit eines Presbyters, einer Presbyterin ist nicht „ganz ohne“ – sie finden beispielsweise in der Melanchthon-Akademie Hilfe, Unterstützung und Weiterbildungsangebote.

Im Bereich der sozialen Arbeit ist das Ehrenamt in Ausübung wie Ausbildung zwar oft nicht weniger anspruchsvoll, etwa in der Telefonseelsorge, doch eher an der praktischen Hilfe orientiert – wie zum Beispiel auch bei den ehrenamtlichen Schulungen und in der Begleitung der Diakonie oder einem anderen sozialen Hilfsdienst. Wer sich für die ehrenamtliche Arbeit interessiert, dem stehen verschiedene Wege offen: Wenden Sie sich an Ihre Gemeinde, an einen Hilfsdienst, ein Hospiz oder eine Stiftung wie „einfach helfen“ der Diakonie Michaelshoven. Oder lassen Sie sich beraten, reflektieren Sie gemeinsam mit der Beraterin Möglichkeiten und die eigenen Fähigkeiten, beispielsweise im Freiwilligenzentrum „mensch zu mensch“, das Diakonie und Caritas gemeinsam betreiben. Diese „Agentur“ dient der Vermittlung von ehrenamtlich tätigen Menschen und ehrenamtlicher Arbeit. Hier eine Auswahl aus dem Spektrum der zahlreichen Angebote:

Fortbildung und Ausbildung in Seelsorge

Die Ausbildung in Seelsorge richtet sich an Ehrenamtliche, die andere Menschen seelsorglich schon begleiten bzw. zukünftig begleiten möchten. Die Teilnehmer sollten Interesse auf eine Erweiterung und Vertiefung ihrer Kompetenzen haben. Der erste Teil der Ausbildung ist auch eine Fortbildung in Gesprächsführung für Ehrenamtliche, die z.B. in der Gemeinde in einem Besuchsdienst mitarbeiten oder im Seniorenheim Bewohner besuchen und begleiten. Nach der gesamten qualifizierten Seelsorgeausbildung für Ehrenamtliche sind Einsätze in einem der Seelsorgefelder wie Krankenhausseelsorge, Altenheimseelsorge, Gefängnisseelsorge, Notfallseelsorge, Gehörlosenseelsorge geplant.

Ausbildung zur Prädikantin, zum Prädikanten in der EKiR

Wie wird man Prädikant/Prädikantin? Das Presbyterium der Gemeinde muss zunächst die Befähigung eines Gemeindegliedes zu diesem Dienst erkennen und einen entsprechenden Beschluss fassen. Der Kreissynodalvorstand muss nach einem Gespräch mit dem Superintendenten oder der Superintendentin die Eignung feststellen. Dann beginnt der zweijährige Vorbereitungsdienst („Zurüstung“) mit der Einladung zu einem einwöchigen Einführungskurs („Identitätsstiftender Kurs“) in der Arbeitsstelle Prädikantinnen und Prädikanten der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). In der Probezeit müssen mindestens zehn Predigten bzw. Gottesdienste unter Anleitung eines örtlichen theologischen Mentors oder einer Mentorin erarbeitet und gehalten werden. Nach etwa einem Jahr werden die Kandidaten und Kandidatinnen zu einem einwöchigen Zwischenkurs mit Bausteinen zu den Themen Gottesdienst, liturgische Präsenz, Abendmahl eingeladen. Es folgen vier Intensivkurse zu den Kasualien Taufe, Trauung, Bestattung sowie seelsorgliches Gespräch, von denen die Kursteilnehmenden mindestens zwei belegen müssen. Am Ende der zweijährigen Zurüstung steht ein Abschlusskurs mit dem Schwerpunkt Predigt. Die Zurüstung wird mit dem Kolloquium abgeschlossen. Danach erfolgt auf Anordnung der Kirchenleitung die Ordination durch den Superintendenten oder die Superintendentin des Kirchenkreises.

Evangelische Kirche im Rheinland

Betreuung für ältere und hilfebedürftige Menschen: Lindenthaler Dienste e.V.

Der Verein „Lindenthaler Dienste“ wurde im August 1983 mit einer doppelten Zielsetzung gegründet: Zum einen, um Arbeitslosen eine befristete Beschäftigung als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) zu schaffen, zum anderen sollten die ABM-Beschäftigten ältere und hilfsbedürftige Menschen bei der Haushalts- und Lebensführung unterstützen. Weil Mitarbeitende der Lindenthaler Dienste stundenweise Aufgaben wie Einkaufen, Putzen, Zubereitung von Mahlzeiten usw. übernahmen, konnten Senioren bis ins hohe Alter in ihrer  Wohnung und im vertrauten Umfeld wohnen bleiben. Als 1995 die Pflegeversicherung eingeführt wurde, haben die Lindenthaler Dienste ein kleines Team fest angestellter Mitarbeiterinnen aufgebaut, die in enger Zusammenarbeit mit der Diakonie Pflegeleistungen erbrachten. Das ABM-Projekt musste 2004 beendet werden, weil sich die Konditionen für die vom Arbeitsamt finanzierten ABM-Stellen drastisch verschlechterten. Trotz hoher Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden konnten diese finanziellen Einbußen nicht aufgefangen werden, so dass 2004 die Geschäftsstelle der Lindenthaler Dienste geschlossen wurde. Da der Verein fortbestand, begann 2005 eine neue Phase der Vereinstätigkeit: Auf hauptsächlich ehrenamtlicher Basis werden heute erneut Betreuungsleistungen für ältere und hilfebedürftige Menschen angeboten, zur Unterstützung bei deren Haushalts- und Lebensführung.

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Lindenthal

Ehrenamt mit der Diakonie Köln und Region

Im Diakonischen Werk Köln und Region engagieren sich mehr als 200 Frauen und Männer ehrenamtlich, weitere Engagierte sind stets willkommen. Wer einen Teil seiner freien Zeit den Aufgaben des Diakonischen Werkes widmet, kann anderen helfen und dabei neue Kontakte und Erfahrungen gewinnen. Für ehrenamtlich Engagierte in den verschiedenen diakonischen Fachdiensten und in den Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region bietet das Diakonische Werk Köln und Region Fortbildung und Begleitung an. Alle ehrenamtlich Engagierten werden intensiv auf ihre Aufgaben vorbereitet und fortlaufend geschult. Der Einsatz kann in der Bahnhofsmission sein, in den Bereichen Migration oder Wohnungslosenhilfe, in der Seniorenarbeit oder bei der Nachbarschaftshilfe „Kölsch Hätz“.

Diakonisches Werk Köln und Region

Ehrenamtlich Neugeborene begrüßen: „Kinder willkommen!“

„Kinder willkommen“ heißt ein Projekt, das vom Jugendamt der Stadt Köln koordiniert wird: Ehrenamtlich arbeitende, vorher ausführlich geschulte Menschen besuchen Familien mit neu geborenen Kindern – natürlich auf freiwilliger Basis, also nur, wenn die Eltern vorher ihre Zustimmung zu einem solchen Besuch gegeben haben. Neben kleinen Präsenten gibt es dann zahlreiche Informationen darüber, wohin sich Eltern mit welchen Fragen oder Problemen wenden können. Ausgewählte freie Träger der Jugendhilfe im Stadtgebiet Kölns haben sich die Besuchs-Gebiete räumlich aufgeteilt. Für den Innenstadtbereich von Köln und in Köln-Deutz ist die Evangelische Familienbildungsstätte zuständig – wer also Interesse an dieser ehrenamtlichen Arbeit hat, meldet sich am besten direkt dort.

fbs Evangelische Familienbildungsstätte Köln

Ehrenamtlich: Migrationsberatung des Diakonischen Werks Köln und Region

Der Fachdienst Migration des Diakonischen Werkes Köln und Region berät und begleitet Migrantinnen und Migranten in unterschiedlichen rechtlichen und sozialen Lebenssituationen in Deutschland. Die Beratung ist grundsätzlich kostenlos und vertraulich. Um den vielfältigen Fragestellungen gerecht zu werden, untergliedert sich das Angebot in folgende Aufgabenbereiche: Flüchtlingsberatung mit dem Projekt „Mwangaza“, Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer mit dem Projekt „Türöffner“, Integrationsagentur mit dem Programm „Freiwilligendienste aller Generationen“ und Rückkehrberatung mit dem Projekt „Auswege“ sowie Interkulturelle Zentren. Ein Praktikum im Fachdienst Migration oder ehrenamtliches Engagement ist hier jederzeit möglich.

Diakonisches Werk Köln und Region

Erwachsenenbildung: Theologie, Religion, Philosophie

Die Melanchthon-Akademie ist die Stadtakademie des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region. Zugleich erfüllt sie die Aufgaben eines Erwachsenenbildungswerks: durch ihr umfangreiches Bildungsprogramm, und indem sie die Bemühungen der Gemeinden und einzelner Einrichtungen im Bereich der Erwachsenenbildung nach ihren Möglichkeiten unterstützt. Das Bildungsangebot ist in unterschiedliche Arbeitsfelder unterteilt, in denen mit jedem neuen Programm halbjährlich neue Seminare, Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, Workshops oder Tagungen angeboten werden – beispielsweise zu Themen rund um Theologie, Religion und Philosophie.

Melanchthon-Akademie

Evangelische TelefonSeelsorge Köln

Die Evangelische TelefonSeelsorge Köln können Sie unter der Notrufnummer 0 800 111 0 111 Tag und Nacht kostenlos anrufen, auch an Wochenenden und Feiertagen. Immer ist dort jemand zu sprechen, eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter, die erfahren und geschult und vor allem gerne bereit sind, Ihnen aufmerksames Interesse und Anteilnahme in einem Gespräch entgegenzubringen. Etwa 19.000 Anrufe erreichen jährlich die Evangelische TelefonSeelsorge Köln. Rund 80 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen engagieren sich hier. Sie werden von psychologisch geschulten Fachkräften aus- und kontinuierlich fortgebildet. Es gibt außerdem auch eine Onlineberatung.

Evangelische TelefonSeelsorge Köln

Freiwilligenagentur „mensch zu mensch“

„mensch zu mensch“ ist die Freiwilligenagentur von Diakonie und Caritas in Köln. Sie versteht sich als Vermittlungsagentur für alle, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, und hilft gern bei der Suche nach einem ehrenamtlichen Engagement: „Wir finden heraus, wo Sie als Frewillige/r wirklich gebraucht werden. Wir unterstützen Sie, wenn Sie neue Ideen für ein Engagement haben, fördern die Zusammenarbeit in einer Gruppe oder einem Team. Information, Beratung und Vermittlung sind kostenlos. Wir beraten unabhängig von Konfession, Alter, Nationalität und politischer Ausrichtung. Und so kommen wir zusammen: Sie rufen bei uns an. In einem persönlichen Gespräch klären wir, wieviel Zeit Sie investieren möchten und können, was für Interessen und Fähigkeiten Sie für ein Engagement mitbringen, welche Einsätze in Ihrer Nähe möglich sind. Wir stellen den Kontakt zur Einsatzstelle her.“ Die Agentur berät aber auch Einrichtungen, Organisationen, Vereine, Verbände und Initativen, die Freiwillige suchen und ehrenamtliche MitarbeiterInnen brauchen.

Nachbarschaftshilfe Kölsch Hätz: ehrenamtlich und ökumenisch in vielen „Veedeln“

Das Prinzip: Nachbarn zeigen ein Herz für Nachbarn – und das in inzwischen 20 Kölner Stadtteilen. Begonnen hat diese ökumenische Nachbarschaftshilfe 1997 in den Kölner Stadtteilen Mauenheim, Niehl und Weidenpesch. Die Erfahrung hat gezeigt: Kölsch Hätz ist ein Erfolgsmodell, das optimal auf die gesellschaftlichen Veränderungen in den Stadtteilen und Kirchengemeinden reagiert: als Antwort auf das Zurückgehen stabiler, verlässlicher Beziehungen. Kölsch Hätz arbeit auf ehrenamtlicher Basis und sucht immer Menschen mit Herz, denen das soziale Klima im Veedel ein Anliegen ist, und die Lust haben, sich regelmäßig für ein bis zwei Stunden in der Woche sinnvoll zu engagieren.

Nachbarschaftshilfe Kölsch Hätz

Presbyterinnen und Presbyter – Aufgaben und Weiterbildung im Ehrenamt

Presbyterinnen und Presbyter leiten gemeinsam mit den Pfarrerinnen und Pfarrern die Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland. Sie bestimmen, welche Prioritäten und Aufgaben festgelegt werden. Sie entscheiden über die Verteilung von Geldern und die Beschäftigung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie prägen das geistliche Leben ihrer Gemeinde. Gemeinsam mit anderen Leitungsebenen, die in der Kirchenordnung vorgesehen sind (Gemeinden, Kirchenkreise, Landessynode), gestalten Presbyterinnen und Presbyter den Weg ihrer Kirche/ihrer Gemeinde. All das tun sie ehrenamtlich. Die Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region bietet mit ihrem halbjährlich neuen Programm regelmäßig Fortbildungen für Presbyterinnen und Presbyter an.

Melanchthon-Akademie

Rechtliche Betreuung – Vormundschaften ehrenamtlich übernehmen

Gewinnung, Einführung, Fortbildung und Beratung ehrenamtlicher Betreuerinnen und Betreuer: Dieses Angebot richtet sich an Familienangehörige, die als Betreuerin oder Betreuer bestellt sind, und an Menschen, die ein anspruchsvolles, freiwilliges Engagement suchen. Der Betreuungsverein bietet in Kooperation mit den beteiligten Amtsgerichten und Betreuungsbehörden regelmäßige Einführungsveranstaltungen für diese Personen an. Den ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern steht die Möglichkeit offen, an kontinuierlichen Gruppen zum Erfahrungsaustausch und an Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Bei Bedarf können Termine zur Einzelberatung vereinbart werden. Es besteht Versicherungsschutz.

Diakonisches Werk Köln und Region

Sozial-diakonische Kompetenz: Stärkung und Weiterbildung im Ehrenamt

Für Gemeindegruppen und ehrenamtlich Engagierte in den Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region hält das Diakonische Werk Köln und Region folgende Angebote vor: Reflexion, Beratung und Begleitung der ehrenamtlichen Arbeit, Erfahrungsaustausch, Seminare zu verschiedenen Fachthemen, insbesondere für Mitarbeitende in Seniorenarbeit und Besuchsdienst, sowie Seminare zur Stärkung sozial-diakonischer Kompetenzen.

Diakonisches Werk Köln und Region

Stiftung „einfach helfen“ der Diakonie Michaelshoven e.V.

Die Stiftung einfach helfen der Diakonie Michaelshoven e.V. ist für Menschen da, die Hilfe brauchen. Gemeinsam mit großzügigen Spendern, ehrenamtlich engagierten Menschen und starken Unternehmenspartnern wird es möglich, für Hilfe suchende Menschen konkrete Projekte zu verwirklichen. Denn: Viele wichtige Angebote der Diakonie Michaelshoven, die über die reine Basisversorgung hinausgehen, können nur über Spenden finanziert werden. Online gibt es Informationen zu geplanten und realisierten Projekten, auch Online-Spenden sind möglich.

Diakonie Michaelshoven e.V.