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„Geduld heißt nicht nur abwarten, sondern manchmal auch ertragen“, machte Hannes Averbeck in seiner Predigt deutlich.

Hannes Averbeck im Mülheim als Prädikant ordiniert

Die Ankündigung war kurz und ließ keine Fagen offen: „Hannes wird ordiniert.“ Hannes heißt mit Nachnamen Averbeck, ist Mitarbeiter bei der Jugendkirche geistreich und seit kurzem Prädikant. Pfarrer Torsten Krall, Synodal-Assessor des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, war in die Jugendkirche an der Adamstraße gekommen, um Averbeck in das neue Amt einzuführen. Damit darf der Prädikant Gottesdienste in den Kirchengemeinden leiten und Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen vornehmen.

Krall zitierte aus dem Lukas-Evangelium. Nicht zuletzt, weil es so gut passe. Schließlich stammt Averbeck von einem Hof im niedersächsischen Visselhoevende. „Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“

Averbeck sei einer, der wisse, wie Jesus Christus spreche, fuhr der Assessor fort und verwies nochmals auf die Biographie des neuen Prädikanten: „Hannes Averbeck weiß, wie man mit einem Pflug umgeht. Er weiß, wie schwierig es ist, eine gerade Furche zu ziehen und die Erde auf links zu drehen.“ Er wisse aber auch um die eher ungeraden Wege. Averbeck ist gelernter Schonsteinfeger. 2011 bestand er in Stade die entsprechende Ausbildung: Als Innungsbester mit Auszeichnung.

„Ich will dir folgen, wohin du gehst“

Krall zitierte weiter aus der Lukas-Geschichte: „Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst. Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege. Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Er aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind.“

Aber wer zurück sehe, sei eben nicht geschickt für das Reich Gottes. „Ich möchte diese Geschichte als Mutmacherin verstehen“, sagte Krall. Es sei egal, was hinter einem liege. Es gelte, voraus zu schauen. Es werde etwas entstehen. Und man selbst sei verantwortlich dafür. „Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.“ Ein weiteres Wort aus dem Lukas-Evangelium.

„Jesus Christus ist der Ort für die eigene Ungeduld“

„Geduld heißt nicht nur abwarten, sondern manchmal auch ertragen“, machte Averbeck in seiner Predigt deutlich. Aber etwa den Krieg in der Ukraine wolle man nicht einfach nur aushalten.

Und die Klimakrise. „Ja, manchmal nimmt man wahr, dass die Dinge sehr schwer sind.“ Mancher Same trockne aus auf dem Felsen. „Die aber auf dem Fels sind die: Wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Sie haben aber keine Wurzel; eine Zeit lang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab. Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin und ersticken unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens und bringen keine Frucht zur Reife.“

Aber der Sämann säe, so Averbeck,  ganz viel. Viel mehr, als aufgehen könne. Der Same sei das Wort Gottes. Das mit der Geduld habe Jesus Christus übrigens so nicht gemeint. „Jesus Christus ist der Ort für die eigene Ungeduld. Er verspricht, dass die Frucht wachsen wird. Jesus Christus lädt dich ein, seinem Versprechen zu folgen.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann