40 Frauen trafen sich im Trinitatis-Gemeindezentrum in Neubrück
Die biblische Figur Rebecca stand im Mittelpunkt des Frauentages im Neubrücker Trinitatis-Gemeindezentrum. „Wir nennen es einen Halb-Frauentag“, erklärte Ute Verch vom Referat für Jugend, Frauen und Männer des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch den virenbedingt unorthodoxen Ausdruck.
Verch hatte die Projektleitung inne. Eigentlich war der Plan gewesen, vormittags und nachmittags jeweils einen halben Frauentag zu veranstalten, um die Zahl der jeweils beteiligten Frauen überschaubar zu halten. Dann hatte sich jedoch herausgestellt, dass die Zahl der Anmeldungen nicht so hoch war wie bei den zwei Frauentagen im Kirchenkreis in den vergangenen Jahren. Also machte Ute Verch aus der Not eine Tugend, rief alle Frauen an, die sich für den Vormittag angemeldet hatten, und fragte sie, ob sie auch nachmittags kommen könnten. Bis auf eine waren alle einverstanden. Und so trafen sich also 40 Frauen in Neubrück zum Halb-Frauentag. Und der stand unter dem Motto „Willst du mit mir gehen?“
„Willst du mit mir gehen?“
So wie Rebecca, die dem Knecht folgte, den Abraham ausgesandt hatte, um nach einer Frau für seinen Sohn Isaak zu suchen. Er traf Rebecca an einem Brunnen vor der Stadt Nahors und als er sie bat, aus ihrem Krug trinken zu dürfen, und sie antwortete, sie werde auch seine zehn Kamele tränken, wusste der Knecht, dass sie die Richtige war. Denn Abraham hatte ihm mit auf den Weg gegeben, dass Gott der Herr einen Engel senden würde. Der Knecht schenkte Rebecca einen silbernen Ring und zwei goldene Armreifen. Rebeccas Familie war mit dem Arrangement einverstanden. „Das kommt vom HERRN, darum können wir nichts dazu sagen, weder Böses noch Gutes. Da ist Rebecca vor dir, nimm sie und zieh hin.“
In einer kleinen Text-Collage wurde Rebecca als selbstbewusste, selbstständige und widerständige Frau beschrieben. „Ja, sie will mitgehen.“ Und da spielte es keine Rolle, dass sie möglicherweise ge- und verkauft wurde. Im Gegenteil: Ihr sei angesichts des Reichtums der Familie Abrahams klar gewesen: „Mir wird es gut gehen. So wertvoll bin ich dem Isaak.“ Und sie fühlte sich von Gott ausgesucht. „Ich bin Rebecca. Gott hat mich erwählt. Ich bin die Richtige für das Land, das Gott verheißen hat.“
Sich auf den Weg machen
Superintendentin Andrea Vogel nahm in ihrem Grußwort das Rebecca-Motiv auf. Sie sei eine Frau gewesen, die unterwegs war. „Wir sind mit Corona unterwegs, und wir wissen nicht, wo wir ankommen.“ Und direkt an die Frauen gewandt: „Sie haben sich auf den Weg gemacht, um wieder Gemeinschaft zu erleben.“ Wer sich auf den Weg mache, laufe Gefahr, falsch abzubiegen. Dann könne der Weg nicht so geradlinig sein wie erhofft. Aber Umwege eröffneten eben auch häufig völlig neue Perspektiven. Wer sich auf den Weg mache, habe oft die Sehnsucht, etwas auszuprobieren. „Gehen Sie heute gut miteinander um. Finden Sie neue Wege. Und ich wünsche Ihnen Gelassenheit und die Offenheit, auf einander zuzugehen.“
Dazu hatten die Frauen unter anderem die Gelegenheit in vier Workshops. Unter Anleitung von Bärbel Hammer-Schäfer wurde getrommelt, Petra Kempe und Ute Verch zeigten, wie Drähte, bunte Steine und Schrauben dank der Bearbeitung durch einen Plasma-Schneider zu Kunstwerken werden. Über Lebens-, Irr- und andere Wege kamen die Frauen im Workshop von Larissa Schmitz ins Gespräch. Und um „Sehnsucht von bitter bis süß“ ging es bei Ulrike Plath. Ute Verch zog ein durch und durch positives Fazit des Nachmittags im Trinitatis-Gemeindezentrum: „Die Frauen haben diesen Nachmittag sehr genossen. Es hatte für sie einen hohen Stellenwert, dass das stattgefunden hat. Das konnte man auch daran abmessen, dass sich ganz viele Frauen für die Vorbereitung gemeldet haben.“
Foto(s): Stefan Rahmann