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Superintendent Markus Zimmermann (l.) hat Pfarrer Nico Buschmann eingeführt.

„Ich bin richtig gerne hier“: Einführungsgottesdienst von Pfarrer Nico Buschmann

Im März 2020 kam Nico Buschmann als Elternvertretung nach Bickendorf, um das Pfarrteam zu unterstützen. Doch die Gemeinde bekam viel mehr als eine „Aushilfe“: Mit seinen frischen Ideen und seiner Affinität zu den sozialen Medien war der junge Pfarrer ein „Geschenk des Himmels“, als der erste Corona-Lockdown Präsenzveranstaltungen unmöglich machte. Am 19. April wurde Nico Buschmann einstimmig auf die erste Pfarrstelle gewählt und nun in der Epiphaniaskirche in sein Amt eingeführt.

Superintendent Markus Zimmermann ging in seiner Ansprache auf jenen Vers auf dem Buch Jesaja ein, das in Nico Buschmanns Talar eingestickt ist: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jesaja 43,1)

Dieser Vers sei die gute Botschaft „auf den Punkt gebracht“. „Du verstehst es, Dinge auf den Punkt zu bringen“, wandte er sich an Buschmann.

„Brauchen wir das noch, oder kann das weg?“ – Diese Frage stelle Nico Buschmann seiner Predigt über 1. Thess. 5, 12 – 21 voran. In Vers 21 heißt es: „Prüft aber alles und das Gute behaltet!“ Was beinahe klingt wie eine der beliebten Entrümpelungstechniken à la Marie Kondo, sei „eine demütige Handlungsanweisung für christliche Gemeinden“. Als ältestes Dokument des Neuen Testaments (entstanden 50/51 n. Chr.) sei der Brief an die Thessalonicher so etwas wie das „Gesellenstück des Paulus“. In einer Welt, die sich wandelt, sei es wichtig, offen für Veränderungen zu sein. Veränderungen, die, so Buschmann, hauptsächlich und zunächst theologisch vollzogen werden müssen. Konkreter heiße dies: „dass wir uns an Dogmen begeben müssen und noch einmal neu Theologie betreiben müssen.“ Buschmann fragt: „Wie können wir die frohe Botschaft heute lesen und von welchen festgeschriebenen Dogmen müssen wir uns verabschieden?“. In seiner Predigt erinnert der Pfarrer an Karl Barths berühmten Ausspruch „Ecclesia semper reformanda est“ („Die Kirche muss beständig reformiert werden“) und stellte fest: „Wir sind wieder in so einer Zeit!“ Veränderung sei „ein Prozess, der Energie freisetzt“ und nichts, vor dem man Angst haben müsse. „Gutes ist schon da und Gutes wird bleiben“.

„Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen“

Doch woher wissen wir überhaupt, was gut ist? Ein Kriterium: Gut ist, was mir Freude macht. Da fielen Nico Buschmann in der Gemeinde Bickendorf gleich sechs Punkte ein: die Jugendarbeit, die Mitarbeitenden, das Pfarrteam und die Begegnungen. „Das alles würde ich mir am liebsten auf den Kaminsims stellen“, meinte er, kam aber auch noch auf eine negative Entwicklung zu sprechen, nämlich die zahlreichen Kirchenaustritte, die vielen Sorgen bereiten: „Die Zahlen an sich beunruhigen mich nicht. Es gab Zeiten, da waren wir nur zu zwölft – und was ist daraus geworden?“ Die Anpassung an die sinkenden Mitgliederzahlen sei „ein transformativer Prozess“, der anstrengend sei und wehtun werde. Buschmanns Vision sind „Kirchen als Orte, wo sich jeder und jede sicher fühlt.“ Für sich persönlich hat Nico Buschmann diesen „Wohlfühlort“ offenbar in Bickendorf gefunden: „Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen. Ich bin richtig gerne hier in dieser Gemeinde!“

Bevor es von der mittlerweile hochsommerlich temperierten Epiphaniaskirche zum Empfang draußen vor der Kirche ging, gab es noch einige persönliche Grußworte. Zunächst überbrachte Markus Zimmermann Grüße des Kreissynodalvorstands und lud Nico Buschmann zum Pfarrkonvent ein. Dazu überreichte er einen Büchergutschein, der ausdrücklich „nicht nur für Theologisches“ bestimmt sei. Kollege Torsten Sommerfeld lobte: „In der Corona-Zeit hast du schon eine deutliche Marke gesetzt!“

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Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke/APK