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Gut besuchter „Österlicher Musikmarathon“ in der Kulturkirche in der Innenstadt

Das Kulturprogramm „Trinitatis 2014“ der evangelischen Trinitatiskirche in der Kölner Innenstadt umfasst in diesem Jahr rund 80 Veranstaltungen ganz unterschiedlicher Art: von Gottesdiensten, hochrangigen Konzerten, Lesungen und Vorträgen bis hin zu Ausstellungen, Opernvorstellungen und vielem mehr. Gemeinsam mit seinen zahlreichen Kooperationspartnern veranstaltet der Evangelische Kirchenverband Köln und Region dieses Programm seit 2010 in seiner Kulturkirche im Zentrum der Stadt.

Osternacht mit dem Stadtsuperintendenten
An Ostern gab es einen besonderen Höhepunkt: Innerhalb einer Woche fanden vier liturgisch und musikalisch herausragende Veranstaltungen statt. Auftakt dieses österlichen „Musik-Marathons“ war die Feier der Osternacht als Abendmahlsgottesdienst mit Bachkantate, dessen liturgische Leitung in den Händen des Kölner Stadtsuperintendenten Rolf Domning und des Theologen Michael Birgden lag. Diese gottesdienstliche Feier der Osternacht mit Lesungen, gregorianischem Choral, Kantate und Abendmahlsfeier hat in der Trinitatiskirche bereits eine mehrjährige Tradition und lockt stets viele Besucherinnen und Besucher in die Trinitatiskirche. Die musikalische Gestaltung übernahm der reger chor köln. Die Leitung hatte der Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche, Wolf-Rüdiger Spieler. Im musikalischen Zentrum stand die Kantate BWV 134 „Ein Herz, das seinen Jesum lebend weiß“ von Johann Sebastian Bach, die dieser 1724 für den Ostergottesdienst in der Leipziger Thomaskirche komponiert hatte. Das virtuose Stück besteht aus Arien, Rezitativen und einem groß angelegten Schlusschor; die Solisten waren Bettina Ranch (Alt) und Wolfgang Klose (Tenor), die beide ihre Partien klangschön und stilsicher gestalteten.

Triduum 1714 – zwei Meister werden 300
Die Musikwelt feiert in diesem Jahr einige runde Komponisten-Geburtstage. Neben Richard Strauss und Joseph Gabriel Rheinberger, deren 150. und 175. Jubiläen im Sommer und im Herbst gefeiert werden, stehen in diesem Jahr die 300. Geburtstage von Carl Philipp Emanuel Bach und Gottfried August Homilius im Mittelpunkt, beide im Jahr 1714 geboren. Sowohl der berühmte Bach-Sohn Carl Philipp, als auch der Dresdner Kapellmeister Homilius gelten als wichtige Komponisten der ausgehenden Barockzeit im Übergang zur Klassik. Die Bedeutung ihrer Beiträge zur Entwicklung der musikalischen Formen der Klassik wie auch zur Erweiterung der dynamischen Gestaltung in der Musik ist beträchtlich.

Dreiteilige Konzertreihe mit zwei Orgelabenden
Zu diesem Anlass veranstaltete der Evangelische Kirchenverband Köln und Region in der Osterwoche das „Triduum 1714“, eine dreiteilige Konzertreihe mit zwei Orgelabenden und einem Konzert mit Chor- und Orchestermusik. Den Auftakt bildete ein anspruchsvolles Orgelkonzert, das Marc Jaquet am Ostermontag an der Klais-Orgel spielte. Der Kantor der Bayenthaler Reformationskirche präsentierte ein virtuoses Orgelprogramm mit Werken von Carl Philipp Emanuel Bach, dessen Vater Johann Sebastian Bach sowie Felix Mendelssohn Bartholdy und Max Reger. Die beiden letztgenannten Komponisten gelten als Wiederentdecker und Weiterentwickler der Bachschen Musik im neunzehnten Jahrhundert. Marc Jaquet musizierte vor sehr gut besetztem Haus.

Fantasien und Sonaten
Das zweite Triduum-Konzert wurde von Johannes Geffert gestaltet. Der renommierte Kölner Orgelprofessor, der zugleich Leiter der evangelischen Kirchenmusikabteilung an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln ist, hatte ein virtuoses Programm mit Fantasien, Sonaten und anderen Stücken von Carl Philipp Emanuel Bach sowie dessen Zeitgenossen Johann Gottlieb Graun und Christian Gottlob Neefe zusammengestellt. Ein Programm, in dem es auch für Fachleute stilistisch viel Neues zu entdecken gab, und den klanglichen Möglichkeiten der Konzertorgel „wie auf den Leib geschneidert“ war.

Chorkonzert zum Abschluss
Das „Triduum 1714“ ging mit einem Konzert für Chor und Streicher zu Ende. Musikalische Partner waren wieder der reger chor köln unter Leitung von Wolf-Rüdiger Spieler und das renommierte Streicherensemble spielWERK, eine Kammermusikformation unter Leitung von Sebastian Soete von den Bielefelder Philharmonikern. Das Programm beinhaltete zunächst die große Motette „Jesu meine Freude“ von Johann Sebastian Bach, dem folgte das dreisätzige Cello-Konzert a-Moll von Carl Philipp Emanuel Bach, bevor das Konzert mit fünf Motetten a cappella von Homilius – unter anderem mit der großen Vater-Unser-Motette – zu Ende ging. Der Solo-Part im Cellokonzert wurde von Yoonha Choi mit großem und beseeltem Ton musiziert, der reger chor köln erwies sich in der virtuosen Bach-Motette wie auch bei den anspruchsvollen Homilius-Motetten als klangschöner und intonationssicherer Konzertchor, dessen runder Klang die weite Akustik der Trinitatiskirche angenehm füllte. Alle vier Veranstaltungen waren sehr gut besucht, so dass viele hundert Zuhörerinnen und Zuhörer den Weg in die Trinitatiskirche fanden.

Text: APK
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler