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Guido Steffen ist neuer Prädikant in Chorweiler

„Von dem Heimatgefühl und der Orientierung, die Kirchengemeinden meiner Frau und mir immer schon vermittelt haben, möchte ich gerne etwas zurückgeben“, sagt Guido Steffen, der sich ehrenamtlich in der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Neue Stadt engagiert. Im Juni wurde er von Markus Zimmermann, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Nord, feierlich zum Prädikanten ordiniert. „Ich bin schon seit einigen Jahren Presbyter in meiner Gemeinde. Es hat mich gereizt, intensiver in Gottes Wort einzusteigen“, erklärt der 54-Jährige, der sein Geld als Pressesprecher des RWE-Konzerns in Essen verdient.

Schon immer hat er zusammen mit seiner Frau, mit der er seit 2008 in Köln-Heimersdorf wohnt, intensiv am Gemeindeleben teilgenommen. Auch schon in Hürth-Efferen und Frechen, wo das Ehepaar zuvor gelebt hat. Gottesdienste sind für Steffen „eine Art Auszeit vom Alltag“, denn dort erfahre man Dinge, die im beruflichen oder familiären Leben nicht immer vorkommen.

Fundierte und gründliche Ausbildung
Die zweijährige Ausbildung zum Prädikanten hat dem Pressesprecher viel Freude bereitet. Vor allem die wertvollen Gespräche, die er mit Theologinnen und Theologen – zum Beispiel mit seinem Mentor, Pfarrer Wilfried Seeger – geführt habe, seien eine Bereicherung gewesen. „Wir Prädikanten sind ja nur Laien, machen wir uns nichts vor“, meint er. „Die Ausbildung kommt natürlich nicht einem Theologiestudium gleich.“ Aber er sei der Evangelischen Kirche im Rheinland, die dieses Amt geschaffen habe, sehr dankbar für die sehr fundierte und gründliche Ausbildung, die es ihm ermögliche, die beiden Pfarrer seiner Gemeinde zu entlasten.

„Wie soll ich da bloß hochkommen?“
Acht Gottesdienste will der neue Prädikant pro Jahr in der Stadtkirche Chorweiler halten. Die Vorbereitung fällt dem Journalisten relativ leicht: Mit Hilfe der Agende (lat: was zu tun ist) und dem Rückgriff auf Fürbitten und Gebete arbeitet der geübte Schreiber seine Predigten aus, passt Formulierungen an, textet um oder arangiert sie neu. „Beruflich bedingt, bin ich es gewohnt, Informationen aufzuarbeiten, zu recherchieren und Inhalte zu vermitteln“, erklärt Steffen. Seine Fähigkeiten bringt er darüber hinaus auch als Redakteur bei der Erstellung des Gemeindebriefs ein.
Guido Steffen predigt bei seiner Ordination
Das Erarbeiten der Predigt erklärt er so: „Da stehe ich vor einem Berg und frage mich erst mal, wie ich da bloß hochkommen soll und wie ich den Überblick behalte“. Neben geistlicher Inspiration solle die Predigt schließlich auch unterhaltsam sein. Steffen freut sich über die positiven Rückmeldungen aus der Gemeinde, „die mich bestärken, einen nützlichen Dienst für die Gemeinde zu leisten“.

Sprachrohr für die christliche Botschaft
Dass Prädikanten einen Talar tragen sollen, hat ihn zunächst nicht begeistert. „Aber das hat sich schnell gelegt, und ich habe verstanden, dass dieses unförmige schwarze Ding sinnvoll ist“, meint der gebürtige Siegburger, der in Pulheim aufgewachsen ist. Schließlich stehe er nicht als Guido Steffen vor der Gemeinde, sondern als Vermittler der christlichen Botschaft. Außerdem: Der Talar strahle Autorität und Würde aus, das helfe, wenn man einen Gottesdienst leiten müsse.

„Wanderer zwischen den Welten“
Als „Wanderer zwischen den Welten empfindet sich Steffen, denn er gehört auch einer katholischen Pilgerbruderschaft an, die einmal im Jahr zum Grab des Apostels Matthias nach Trier pilgert. „Bei der Wallfahrt hatte ich 1989 mein wiederbekehrendes Erlebnis“, erinnert er sich. Denn damals habe er die Pilgerreise als Redakteur der Kölnischen Rundschau begleitet und so nach elf Jahren „Kirchenabstinenz“ wieder zum Glauben gefunden. „Ich wurde 1977 konfirmiert, da habe ich die Geschenke eingesackt und hatte danach nichts mehr mit Kirche zu tun“, blickt er zurück.
Die Ordination wurde stimmungsvoll durch den Gospelchor begleitet
Gemeinsame Gottesdienstgestaltung
Die Prädikantenausbildung hat er übrigens gleichzeitig mit seiner Frau begonnen. Sie wird ihre Ausbildung im nächsten Jahr abschließen. „Da wir ja in der Gemeinde immer zusammen in den Gottesdienst gehen, ist es unser Ziel, dass wir diese zukünftig auch gemeinsam gestalten.“

Text: Susanne Hermanns
Foto(s): APK