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Großes Engagement in Bergisch Gladbach: Weihnachtsfreude für Kinder aus dem Schuhkarton

Kirche zum Heilsbrunnen war zum sechsten Mal Sammelstelle – ohne ehrenamtliches Engagement unmöglich
Eindrucksvoll stapelten sich in den letzten Tagen bunte Päckchen im Altarraum der evangelischen Kirche zum Heilsbrunnen im Bergisch Gladbacher Stadtteil Hebborn. Über mannshoch und meterlang war die bunte „Wand“ aus liebevoll dekorierten Kartons. Innen drin steckte jede Menge Weihnachtsfreude – für Kinder in Osteuropa.

„Weihnachten im Schuhkarton“ heißt die Aktion, die seit Jahren vom Berliner Verein „Geschenke der Hoffnung“ organisiert wird. Zu den bundesweit rund 1000 Sammelstellen gehören im Rheinisch-Bergischen Kreis vier: eine in Wermelskirchen, eine in Kürten, eine in Odenthal und zum sechsten Mal die vom Heilsbrunnen in Bergisch Gladbach. Insgesamt wurden dort 2144 Schuhkartons von Spendern abgegeben.

500 Päckchen mehr als im Vorjahr
Über 1774 Päckchen zählte Hildegard Knoch-Will allein in ihrer Heilsbrunnen-Sammelstelle, bevor die bunte Fracht am Wochenende auf Lastwagen verladen wurde, um ihre lange Reise gen Osten anzutreten. Meist hatten Privatleute die Schachteln gepackt.
Aber auch ganze Kindergärten beteiligten sich, zum Beispiel die „Wilde Wiese“ in Hebborn, „Drunter und Drüber“ in Gierath und „FlicFlac“ in Gladbach. Auch die Hebborner Realschule In Kleefeld machte geschlossen mit. „Es sind viele, die sich haben anstecken lassen“, freut sich Hildegard Knoch-Will über den Schneeballeffekt der Aktion. Allein bei der Hebborner Sammelstelle gingen rund 500 Päckchen mehr als im Vorjahr ein.

Süß, schön und nützlich
Die mit Süßigkeiten, Anziehsachen und Spielzeug bestückten Päckchen waren zunächst in acht Untersammelstellen abgegeben worden, darunter ein Supermarkt und die Kantine des Bergisch Gladbacher Finanzamtes. Anschließend wurden die meist weihnachtlich beklebten Schuhkartons in der Kirche zum Heilsbrunnen zusammengetragen, wo ehrenamtliche Helferinnen letzte Hand anlegten, um sie versandfertig zu machen. Sie überprüften vor allem den Inhalt der Kartons, denn gebrauchte Kleidung darf aufgrund der Einfuhrbestimmungen genauso wenig hineingepackt werden wie manche Lebensmittel. „Wir gucken auch, dass in jedem Paket eine Zahnbürste, Zahnpasta und Süßes drin ist“, erklärt Teamleiterin Hildegard Knoch-Will. Dafür hatte die Mutter von vier Kindern aus Geldspenden allerlei eingekauft, was „zugepackt“ werden konnte.

Real und im Fernsehen: „Weihnachten im Schuhkarton“
Rund 30 Frauen haben sich seit Anfang November allein in der Hebborner Kirche für die Aktion engagiert. Täglich waren zwei ganztägig vor Ort, um die Spendenkartons annehmen zu können. Sie wuschen Kuscheltiere und stopften in manche Lücke noch eine zusätzliche Überraschung hinein. Jugendliche packten genauso mit an, wie Rentnerinnen.
„Es ist wirklich eine Gemeindeaktion“, zieht Hildegard Knoch-Will Bilanz.
Notleidende Kinder in Kroatien, Litauen, Moldawien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Ukraine und Weißrussland werden die Schuhkartons in der Vorweihnachtszeit im Rahmen einer Weihnachtsfeier auspacken können – falls gewünscht inklusive der Weihnachtsgeschichte in Landessprache.
Aber auch für die Hebborner Ehrenamtlichen gab’s dieses Jahr eine Überraschung: Das ZDF drehte mit ihm einen Info-Film über die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ für die Sendung „Volle Kanne“. Die Berliner Zentralstelle hatte das Heilsbrunnen-Team für die Dreharbeiten vorgeschlagen – wegen seines großen Engagements.

Text: Ute Glaser
Foto(s): Ute Glaser