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„Große Franzosen“

Mit einem großartigen Erfolg ist die Orgelkonzertreihe 2018 in der Trinitatiskirche Ende Januar ins neue Jahr gestartet. Das Eröffnungskonzert, zu dem trotz schauerlichen Regenwetters rund 60 Zuhörerinnen und Zuhörer den Weg in die Trinitatiskirche gefunden hatten, wurde von Kirchenmusikdirektor Johannes Quack gestaltet. Der langjährige Kantor der Antoniterkirche ist seit vielen Jahren Garant für ein ausgezeichnetes Niveau der Orgelmusik in seiner Gemeinde, zusätzlich war er jahrelang Hochschullehrer in Düsseldorf und hat bereits mehrere CD´s eingespielt – zuletzt die Uraufführung der Reformationssinfonie von Enjott Schneider.

Quack hatte sein Konzert unter die Überschrift „Große Franzosen“ gestellt und ließ an der Klais-Orgel drei gewichtige Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts erklingen. Dabei hatte er sein Programm auf die Konzertorgel der Trinitatiskirche maßgeschneidert. Das große, dreimanualige Instrument wurde bei seiner Erbauung so konzipiert, dass man grundsätzlich viele Epochen der Orgelmusik vom Barock bis zur Gegenwart gut darstellen kann – insbesondere enthält die Orgel mit ihrem großen Schwellwerk zahlreiche Klangmöglichkeiten und Register, welche die Interpretation französischer Orgelmusik begünstigen.

Johannes Quack lud sein Publikum auf eine chronologisch geordnete Reise durch die französische Kompositionsgeschichte ein. Er begann sein Konzert in der frühen Romantik mit der klangschönen Fantasie Des-Dur des 1835 geborenen Komponisten Camille Saint-Saëns. Dem folgte das Hauptstück des Abends, die Sinfonie Nr. 4 in g-Moll von Louis Vierne. Das fünfsätzige, hochvirtuose Werk im spätromantisch-sinfonischen Stil gehört zu den Stücken, die eher selten auf den Programmzetteln zu finden sind. Warum, wurde beim Anhören schnell klar: die extremen technischen Anforderungen erfordern einen sehr versierten Organisten und die komplexen Klänge eine hervorragende, gut gepflegte, große Orgel. Und nicht zuletzt stellt Viernes 4. Sinfonie auch große Höranforderungen an das Publikum.

In der Trinitatiskirche kam all dies zusammen: Johannes Quack spielte souverän und brilliant, die von ihm gewählten Registrierungen der Orgel waren großartig und unterstrichen die Emotionen und Strukturen der Musik. Das sehr aufmerksame Publikum ließ sich hiervon anstecken und die Begeisterung entlud sich nicht nur in besonders lang anhaltendem Schlussapplaus, sondern wurde schon nach dem Final der Orgelsinfonie hörbar.

Den Schlusspunkt setzt Johannes Quack mit „Cortége et Litanie“ op.19 von Marcel Dupré. Obwohl im zwanzigsten Jahrhundert geschrieben, gehört es zu den klangschönsten und eingängigsten Werken der französischen Orgelliteratur. So entließ Johannes Quack seine Hörerinnen und Hörer nach einem großartigen Orgelkonzert mit viel Wohlklang in den Abend.

Auch in den kommenden Monaten des Jahres lädt der Evangelische Kirchenverband Köln und Region an jedem letzten Donnerstag im Monat zum Orgelabend in die Trinitatiskirche ein. Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei und das Publikum hat jeweils Konzert die Möglichkeit, das Spiel der Solistinnen und Solisten am Spieltisch per Video-Übertragung im Altarraum zu sehen. Das nächste Konzert findet am Donnerstag, 22. Februar, 20 Uhr statt. Auf dem Programm stehen dann konzertante Orgelimprovisationen und Textrezitationen zur Passionszeit.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler