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Der „Gedenkgottesdienst für die Unbedachten“ wird bereits seit fünfzehn Jahren an jedem dritten Dienstag eines Monats gefeiert.

Gottesdienst für die Unbedachten: Gedenkbuch in Prozession von der Antoniterkirche nach St. Aposteln getragen

Es ist in jedem Jahr eine eindrucksvolle Prozession, die sich von der Antoniterkirche nach St. Aposteln oder in die umgekehrte Richtung aufmacht. An der Spitze wird traditionell das historische Vortragekreuz von St. Aposteln getragen. Seit Jahren geht Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes mit. Sie trägt das Gedenkbuch, in dem die Namen der „Unbedachten“ verzeichnet sind, derer man in einer vorhergehenden Trauerfeier gedacht hat. Der „Gedenkgottesdienst für die Unbedachten“ wird bereits seit fünfzehn Jahren an jedem dritten Dienstag eines Monats gefeiert. Die Feiern finden in ökumenischer Verbundenheit in den Kirchen am Neumarkt statt, im jährlichen Wechsel in St. Aposteln und in der Antoniterkirche: bis zum November 2021 in der evangelischen Antoniterkirche an der Schildergasse, danach wieder für ein Jahr in der katholischen Basilika St. Aposteln am Neumarkt. Die Überführung wird immer nach dem letzten Gottesdienst im Kirchenjahr begangen. Ein Initiativkreis aus Pfarrerinnen und Pfarren sowie Vertreterinnen und Vertretern von den evangelischen und katholischen Kirchen, der Stadt Köln und des Bestatterverbandes organisieren die Gottesdienste und Prozessionen.

„Wir denken an die, an die sonst keiner denkt“

In der Antoniterkirche hat das Gedenkbuch seinen Platz in einer Vitrine unter dem Kruzifix am Taufstein. Man findet darin die Namen derjenigen, die in Köln ohne Trauerfeier bestattet wurden. Während des Gottesdienstes in Antoniterkirche verlasen Stadtdechant Monsignore Robert Kleine und der Riehler Pfarrer Uwe Rescheleit, Skriba des Kirchenkreises Köln-Mitte, die Namen. „Wir denken an die, an die sonst keiner denkt“, sagte Kleine. Prozession bedeute auch Voranschreiten: „In die Liebe Gottes. Ein Weg, den wir noch vor uns haben.“

Abschied mit Dank und im Frieden

In der Liebe Gottes sei aller Schmerz, alles Leid und alle Einsamkeit aufgehoben. „Sie haben das Ziel ihres Lebens erreicht“, so Kleine und fuhr fort: „Wer sie geliebt und geachtet hat, trage diese Liebe und Achtung weiter. Wen sie geliebt haben, danke ihnen alle Liebe. Wer ihnen etwas schuldig geblieben ist an Liebe in Worten und Taten, bitte Gott um Vergebung. Und wem sie wehgetan haben sollten, verzeihe ihnen wie Gott uns vergibt, wenn wir ihn darum bitten. Was sie an Einsamkeit erlebt haben, umfange du, Gott, nun mit deiner Nähe. So nehmen wir Abschied mit Dank und im Frieden.“

„Kein Mensch auf Erden lebt ohne Liebe“, erklärte Rescheleit in einer kurzen Ansprache. Die Antoniterkirche und die Basilika St. Aposteln stellten einen Erinnerungsort zur Verfügung. „Und die Prozession mit Lichtern bewahrt die Unbedachten vor dem Vergessen.“ Nach dem feierlichen Einzug in St. Aposteln und einem gemeinsamen Vaterunser spendeten Kleine und Rescheleit den Gläubigen den Segen.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann