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Glaubenskurse für Erwachsene

„Glaubenskurse sind Schonräume, in denen Menschen die Fragen stellen können, die sie sich sonst zu stellen nicht trauen“, sagt Antje Rinecker, Presbyterin der Evangelischen Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen. Und sie spricht aus Erfahrung, denn die Gemeinde bietet schon seit über zehn Jahren Glaubenskurse für Erwachsene an. Natürlich ist diese Gemeinde jetzt auch wieder mit dabei – beim aktuellen Projekt „Erwachsen glauben in Köln und Region“. Und nicht nur sie: 33 der 57 Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region bieten von Januar bis Juni dieses Jahres insgesamt 30 „Kurse zum Glauben“ an.

„Bunt und vielfältig wie die Menschen selbst“
Zielgruppe der Glaubenskurse sind Menschen, die mit dem Thema Glauben in Berührung kommen möchten, die mehr über den christlichen Glauben erfahren, Fragen stellen und diskutieren möchten oder spirituelle Erfahrung suchen, aber auch jene Menschen, die zweifeln, die der Kirche kritisch gegenüberstehen. Angesprochen werden also keinesfalls nur Gemeindeglieder, sondern auch Angehörige anderer Konfessionen und Religionsgemeinschaften und auch Menschen, die sich selbst nicht als religiös bezeichnen, aber dennoch offen und interessiert sind, sich mit dem Thema Glauben auseinanderzusetzen. Hinter dem Projekt steht die Initiative „Kurse zum Glauben“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Diese Glaubenskurse gibt es in einigen Gemeinden schon seit mehreren Jahren. Das Projekt „Erwachsen glauben in Köln und Region“ hat nun nach intensiver, über einjähriger Vorarbeit dazu geführt, dass in so großer Zahl Gemeinden des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region mit Kursangeboten teilnehmen. Darunter finden sich „unglaublich viele ,Ersttäter'-Gemeinden“, sagt der Wesselinger Pfarrer Rüdiger Penczek, Synodalbeauftragter für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste und bei „Erwachsen glauben“ von Anfang an dabei. Das Projekt biete eine „Plattform mit Angeboten, die so bunt und vielfältig wie die Menschen selbst sind.“

Verschiedene Expeditionen – zum Ich oder auch zur Freiwilligen Feuerwehr
Von „Expedition zum Ich – in 40 Tagen durch die Bibel“ über „Wellness für die Seele“ bis zu einem Kurs, der die Teilnehmer an hierfür ungewöhnliche Orte führt wie zur Freiwilligen Feuerwehr oder zum Blumenladen, reicht das Spektrum der auf wenige Einheiten verteilten oder als Wochenendseminar angebotenen Kurse. Sie sind „ein Beispiel für evangelische Zusammenarbeit von unten – ganz nah bei den Menschen“, erläutert Martin Kaminski vom Amt für Gemeindentwicklung und missionarische Dienste der Evangelischen Kirche im Rheinland (gmd). Und Projektleiter Michael Birgden fügt hinzu: „Die Gemeinden können Brücken zu den Menschen bauen, die anders über das Thema Glauben sprechen möchten, die eigene Bilder im Kopf haben.“ Birgden hat die Gemeinden in die Vorarbeit intensiv mit einbezogen und in verschiedenen Workshops Hilfestellung geboten. Schließlich hat man sich nicht nur über die Inhalte der Glaubenskurse, sondern auch über das „Wie“, über methodisch-didaktische Fragen, Gedanken gemacht. Letzten Endes gehe es hier auch um Erwachsenenbildung, betont Presbyterin Antje Rinecker, die Zielgruppe sei schließlich eine andere als die der Jugendlichen im Konfirmandenunterricht. Diese Überlegungen sind in die Kurskonzepte mit eingeflossen.

Broschüre stellt alle Angebote vor
Zu „Erwachsen glauben in Köln und Region“ ist eine knapp 80-seitige Broschüre erschienen, in der die verschiedenen Kurse mit Terminen, Anmeldemöglichkeiten und Besonderheiten vorgestellt werden. So kann man zum Beispiel entnehmen, ob es innerhalb eines Kurses Kleingruppenarbeit gibt oder ob eine Kinderbetreuung angeboten wird. Die Broschüre ist ein gutes Beispiel dafür, dass Kirche in Bewegung ist, dass sie im Dialog mit den Menschen steht. Rolf Domning, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, hält diese Broschüre in der einen Hand, in der anderen einen Katechismus aus den Sechzigerjahren, der ja auch eine Art Glaubenskurs darstellt. Zweifelsohne hat sich hier vieles verändert. „Ich freue mich, dass die evangelische Kirche sich aufmacht, ihre Kerngeschichten und Themen wieder neu zu vermitteln“, sagt Domning, „damit Interessierte Glauben neu und wiederentdecken können und damit suchende und fragende Menschen eine Glaubensheimat in unseren Gemeinden finden.“

Die Broschüre ist unter anderem in den Kirchengemeinden des Kirchenverbandes erhältlich. Als PDF zum Download steht sie bereit auf der Internetseite zum Projekt unter www.kirche-koeln.de/erwachsenglauben.

Text: Sabina Schult
Foto(s): Sabina Schult