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„Glauben ohne Kirche ist wie alleine tanzen, es geht, aber es ist unvollständig“

Eine Premiere gab es in diesem Jahr auf der Landessynode in Bad Neuenahr: Mit einem lauten Gong wurden die Plenarsitzungen einmal am Tag unterbrochen. Egal wer gerade sprach, er musste das Rednerpult räumen für die „Wortmeldung“. Am Dienstag meldete sich in der sechsten und letzten Plenarsitzung Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers nach dem Gong zu Wort, um von seinem persönlichen Glauben und aus dem Polizeialltag zu berichten: "Es gibt Tage, wo ich mich freue, so viel Schönes gestalten zu können, und es gibt Tage, wo ich mich frage, wie kann ich das alles ertragen?“

Sicherheit gebe ihm die Gewissheit, „du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.“ Sein Glaube gebe ihm Halt, im Polizeialltag und auch bei Fragen nach dem Warum. „Kirche bedeutet, Fragen beantworten und Glauben gemeinsam leben“, so Albers. „Glauben ohne Kirche ist wie alleine tanzen: Es geht, aber es ist unvollständig!“

Gute Atmosphäre trotz angespannter Finanzlage
Die Synode habe in einer „guten Atmosphäre“ stattgefunden, zog die Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch Andrea Vogel am Ende Bilanz. Sie lobte insbesondere, dass die Kirchenleitung um große Transparenz bemüht sei. In der abschließenden Pressekonferenz freute sich auch Präses Manfred Rekowski über das große Vertrauen der Synode gegenüber der Kirchenleitung: „Nach manchmal schwieriger Wegstrecke hat das gut getan.“ Die Stimmung sei zuversichtlich trotz der finanziellen Situation. „Es wurden konsensfähige Lösungen erarbeitet, auch wenn man nicht im Gleichschritt unterwegs ist."

Parteiisch und engagiert für Flüchtlinge
Die Diskussionen hätten gezeigt, dass die Synode sich einmische: „Unser Glaube führt dazu, dass wir parteiisch sind!“ Zum Beispiel beim Thema Flüchtlinge: Hier seien die Gemeinden und Kirchenkreise schon „unglaublich engagiert.“ Davon habe sich der Präses an vielen Orten im Rheinland überzeugen können. So erinnerte er an seinen Besuch kurz vor Weihnachten in Köln, wo er sich über die Unterbringung von Flüchtlingen informierte und über das Angebot des Evangelischen Kirchenverbandes an die Stadt, das Zinzendorf-Haus in Domnähe als Flüchtlingswohnheim zur Verfügung zu stellen. Auch Kirchenrat Rafael Nikodemus dankte in seinem Bericht über die „Flüchtlingsproblematik an den EU-Außengrenzen“ den Kirchengemeinden, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Die Synode beschloss insgesamt 500.000 Euro für Flüchtlingsprojekte zur Verfügung zu stellen. Rolf Domning, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, freute sich darüber, „dass die Synode trotz der ganzen Sparmaßnahmen einen solchen Beschluss gefasst hat.“ Das zeige die große Sensibilität für dieses Thema. „Ähnliches haben wir ja auch in unseren Gremien im Kirchenverband erfahren, auch hinsichtlich der Immobilie in der Brandenburger Straße“, so Domning, „das ermutigt uns, diesen Weg weiterzugehen.“

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Text: Martina Schönhals
Foto(s): EKiR