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Gibt sich Gott in seinem Namen zu erkennen?

Im Alten Testament ist die Anrede Gottes ein höchst brisantes Thema. Enthüllt der Name der Gottheit ihr Wesen? Gibt sich Gott in seinem Namen zu erkennen oder bleibt er unverfügbar? In der Geschichte der Kirchen wurde der Name Gottes vielfach gebraucht und nicht selten missbraucht. Im Namen Gottes wurden Kreuzzüge und Kriege geführt, in der Zeit des Nationalsozialismus wurde die göttliche Vorsehung von einer menschenverachtenden Diktatur in Anspruch genommen. Wie kann der Name Gottes angemessen verwendet werden? Was schützt vor Irrwegen?
Im ersten Artikel des Glaubensbekenntnisses heißt es: »Ich glaube an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde.« Für viele Zeitgenossen ist der Glaube an den Schöpfer der nahe liegende Zugang zum Glauben, oftmals der einzige Zugang. Wo und wie begegnen wir dem Schöpfer? Wird der Glaube fraglich in dem Maße, in dem der Mensch sich in immer mehr Bereichen selbst zum Schöpfer und Herrn des Lebens erhebt? Gibt es Wege zu einer neuen Ursprünglichkeit und Neugier in der Begegnung mit dem Schöpfer?



Dreimal am Samstag ab 18 Uhr Gottedienst
All diese Fragen bilden die Ausgangslage einer kleinen Predigtreihe, die sich unter dem Motto „Gottesdienst und Kirchenmusik“ an den Samstagen 30. April, 7. und 14. Mai jeweils um 18 Uhr in die Trinitatiskirche, Filzengraben 4, in die Kölner Innenstadt einlädt. „Der Name Gottes“ ist die große Klammer dieser Predigtreihe, und zu Gast sind dabei hochkarätige Theologen: drei Professoren sprechen über den „Gottesnamen im Alten Testament“, über „Gebrauch und MIssbrauch des Gottesnamens“ sowie über Gott, den Schöpfer. Liturgisch werden die Gäste dabei jeweils von einem anderen Theologen des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region begleitet, musikalisch von Kantorinnen und Kantoren des Verbands an der Klais-Orgel der Trinitatiskirche.

30. April: Professor Siegfried Kreuzer über den „Gottesnamen im Alten Testament“
Den Auftakt macht am 30. April Siegfried Kreuzer mit dem „Gottesnamen im Alten Testament“. Er ist seit 1991 Professor für alttestamentliche Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal mit den Schwerpunkten Biblische Archäologie, Geschichte Israels und Septuaginta-Forschung. Zuvor war er Direktor der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Wien.Die Liturgie übernimmt Superintendent Dr. Bernhard Seiger, an der Orgel spielt der Kreiskantor des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte, Kirchenmusikdirektor Johannes Quack.

7. Mai: Professor Wolfram Kinzig über „Gebrauch und MIssbrauch des Gottesnamens“
Wolfram Kinzig ist seit 1996 Professor für Kirchengeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit 2005 ist er Sprecher des Zentrums für Religion und Gesellschaft an der Universität Bonn. Zuvor war er Privatdozent in Heidelberg. Sein Thema ist der Gebrauch und MIssbrauch des Gottesnamens, liturgisch unterstützt vom Leiter der evangelischen Melanchthon-Akademie, Dr. Martin Bock, an der Orgel spielt Barbara Mulack, die Kreiskantorin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd.

14. Mai: Professor Reinhard Schmidt-Rost über „Gott, den Schöpfer“
Wo und wie begegnen wir dem Schöpfer? Gibt es Wege zu einer neuen Ursprünglichkeit und Neugier in der Begegnung mit dem Schöpfer? Entlang dieser Fragen begibt sich Professor Reinhard Schmidt-Rost am 14. Mai in der Trinitatiskirche auf Spurensuche. Schmidt-Rost ist seit 1999 Professor für Praktische Theologie und Universitätsprediger an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Zuvor war er Gemeindepfarrer in Stuttgart und in Kiel. Liturgisch begleitet ihn bei diesem Gottesdienst der Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region, Rolf Domning. Die Orgel spielt Mechthild Brandt, Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Dellbrück/Holweide.

„Christliches Gottesverständnis im 21. Jahrhundert“ und eine „Spurensuche zum Gott der Philosophen“: Zwei Vorträge ergänzen die Predigtreihe
Außerdem bietet die evangelische Melanchthon-Akademie als Veranstalterin zwischen die drei Predigttermine im Mai zwei ebenfalls hochkarätig besetzte Vortragstermine in der Trinitatiskirche, Filzengraben 4, an: Das beginnt am Mittwoch, 4. Mai um 20 Uhr, wenn Prof. Dr. Martin Laube unter der Überschrift »Worauf du dein Herz hängest« über das christliches Gottesverständnis im 21. Jahrhundert spricht. Zum Inhalt: Im Großen Katechismus stellt Luther die Frage: »Was heißt einen Gott haben oder was ist Gott?«. Seine Antwort bestimmt bis heute das evangelische Nachdenken über Gott: »Die zwei gehören zuhaufe, Glaube und Gott. Worauf du nun dein Herz hängest und verlässest, das ist dein Gott«. Auch im Motto des diesjährigen Evangelischen Kirchentages klingt diese Antwort nach: »…da wird auch dein Herz sein«.
Prof. Dr. Martin Laube wird in seinem Vortrag von dieser berühmten Formulierung Luthers aus Herausforderungen und Perspektiven des christlichen Gottesverständnisses in der Moderne benennen. Laube wurde 1965 geboren,war nach dem Studium der Evangelischen Theologie und Philosophie in Bethel, Heidelberg und München bis 2006 Wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Systematische Theologie der Universität Münster, 2006 bis 2008 Studienleiter an der Evangelischen Akademie Loccum, und ist seit 2008 Professor für Systematische Theologie an der Universität Bonn, Direktor des Instituts für Hermeneutik, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Evangelische Theologie der Universität zu Köln.

Mittwoch, 18. Mai, 20 Uhr: „Gott denken!“ Vortrag von Dr. Raimund Litz
Die philosophische Spurenlese zur Gottesfrage nimmt ihren Ausgang von Anselm von Canterburys »ontologischem Gottesargument«, worin er zu zeigen versucht, dass aus dem bloßen Denken des Gehalts des Gottesgedankens die Gewissheit von Gottes Existenz und Wirklichkeit folgt. Dieses Argument verbindet drei Kernpunkte philosophisch-theologischen Denkens, die für eine heutige Reflexion der Gottesfrage unabdingbar sind: die Frage der Reichweite des menschlichen Vernunftvermögens, die Form und Verfassung des erkennenden Ich-Subjekts und schließlich das Verhältnis des seiner Endlichkeit bewussten menschlichen Lebens mit dem seiner Existenz notwendig vorauszudenkenden Ur-Grund seiner selbst und der Welt im Ganzen. Diesen Fragekomplexen möchte dieser Vortrag von Dr. Raimund Litz nach-denken.
Litz wurde 1965 geboren, studierte Theologie in Bonn und an der Hochschule für Philosophie S.J. in München, heute ist er Inhaber des Lehrstuhls für »Philosophische Grundfragen der Theologie« an der Katholischen-Theologischen Fakultät der Universität Münster.

Text: Amt für Presse und Kommunikation
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