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„Gestaltung des Weges zur Klimagerechtigkeit“ – Nachrichten von der Synode im Sommer 2023 des Ev. Kirchenkreises Köln-Süd

Der Superintendent freute sich: „Es ist schön, dass wir nach drei Jahren wieder gemeinsam Abendmahl feiern können“, sagte Bernhard Seiger zu Beginn des Eröffnungsgottesdienstes in der Erzengel-Michael-Kirche in Michaelshoven. Pfarrer Seiger predigte über Jesaja 6, 1-8. Dort wird Jesajas Gotteserfahrung in bildmächtigen Worten erzählt.

Superintendent Bernhard Seiger

Gott erscheint ihm Respekt einfordernd und ganz und gar nicht kuschelig oder kumpelig – aber auch barmherzig und einfühlsam. Gott gibt Jesaja die Freiheit der Wahl. Soll er sich senden lassen oder nicht? Er hätte Nein sagen können, aber er entscheidet sich, die Aufgaben zu übernehmen.

„Wie Pfarrer und Pfarrerinnen und die Menschen in den Presbyterien“, erklärte Seiger. „Das Gefühl, das ist meine Aufgabe, hat jeder schon mal gespürt. Das ist Berufung: Wofür will ich leben? Wofür brenne ich? Was will ich bewegen?“ In den Rissen, die unsere Kirche erlebt, so der Superintendent, scheint etwas auf: Die Erinnerung an den lebendigen Gott, der größer ist, als wir es je erfassen können.“ (Die Predigt von Superintendent Bernhard Seiger können Sie hier nachlesen.)

Herausforderung durch Klimaneutralität auf allen Ebenen

Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen

Nach dem Gottesdienst begannen die Synodalen ihre Beratungen im Berufsbildungswerk Michaelshoven. Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen ist in der Kirchenleitung zuständig für die Kölner Kirchenkreise. In ihrem Grußwort sagte die Pfarrerin, sie sei „sehr gespannt auf die Diskussionen“ über die Möglichkeiten der Gemeinden, alle Gebäude bis 2035 klimaneutral zu machen. „Das ist mühsam. Schwierigkeiten tun sich auf. Tiefgreifende Fragen sind da zu klären. Wie wollen wir Kirche sein? Wovon müssen wir uns möglicherweise verabschieden?“ Janssen berichtete, wie schwierig es sei, die gewünschte Klimaneutralität auch für die landeskirchlichen Gebäude umzusetzen und verstehe daher die Herausforderung für die Gemeinden. Der Kirchenkreis Köln-Süd sei sehr heterogen. Manche Gemeinden seien in einem städtischen Umfeld verortet, andere auf dem Land. Dem müsse Rechnung getragen werden. Janssen warnte davor, bei der Erstellung von Pfarrstellenrahmenkonzepten auf allen Ebenen die Seelsorgefelder aus den Augen zu verlieren. „Seelsorge ist das Gesicht der Kirche.“

Internationale Begegnung

Franziska Boury überreichte Michael Miehe und Bernhard Seiger Geschenke aus dem Partnerschaftskirchenkreis in Indonesien.

Pfarrerin Franziska Boury berichtete im Anschluss an das Grußwort von einem Besuch von fünf Gästen aus dem Kirchenkreis Balige, der Partnerschaftskirchenkreis von Köln-Süd ist, und vom Krankenhaus Silindung. Angeführt wurde die Delegation, die Pfarrerin Boury in Bonn traf, vom Superintendenten des Kirchenkreises in Indonesien.

Fusion der Kirchenkreise

In den Mitteilungen warf Superintendent Seiger einen Blick auf die Gespräche mit den Kirchenkreisen Köln-Nord und Köln-Mitte. Beabsichtigt ist, dass die Kirchenkreise am 1.1.2026 zu einem linksrheinischen Kirchenkreis fusionieren: „Das wäre dann der größte Kirchenkreis der rheinischen Landeskirche.“ Deshalb müsse über die Organisation etwa auf der Ebene der Kreissynodalvorstände nachgedacht werden, zum Beispiel über die Zahl der Assessoren und Assessorinnen sowie deren Zuständigkeit. Bernhard Seiger nannte die Gespräche ermutigend. Gefragt waren auch die 16 Gemeinden des Kirchenkreises. Bisher hätten sich zehn zurückgemeldet, neun hätten zustimmend und teilweise ausführlich geantwortet, eine Gemeinde habe eine Stellungnahme verweigert. „Die Stellungnahmen helfen uns sehr. Sie schärfen unsere Sensorik für die Bedürfnisse der Gemeinden. Es gibt natürlich Unterschiede zwischen Land und Stadt. Es gilt, die unterschiedlichen Lebenslagen klug im Blick zu behalten. Wir werden im Herbst weiter beraten, dann werden wir auch eine Dokumentation der Rückläufe aus den Gemeinden auf unsere Befragung vorlegen. Transparenz ist uns bei dem Fusionsprozess sehr wichtig.“

Strategische Finanzplanung

Die Synode tagte im Berufsbildungswerk Michaelshoven

Finanzkirchmeister Lothar Ebert informierte über zwei digitale Analyseinstrumente, das Finanz- und das Gebäudetool der Firma Moschinski Concult, mit denen die Gemeinden in die Lage versetzt werden, den Prozess der Klimaneutralität ihrer Immobilien zu begleiten. Das Finanztool bezahlt der Kirchenkreis, das andere, das bis Ende des Jahres entwickelt sei, und nur für Gemeinden mit großem Immobilienbestand Sinn mache, zahlen bei Bedarf die jeweiligen Gemeinden.

„Blitzlicht“ der jungen Generation

Tabea Balbach aus der Kirchengemeinde Brühl setzte das „Blitzlicht“ der Synode. So werden die Beiträge junger Synodalen genannt, die die Synode als ständige Punkte auf ihre Tagesordnungen gesetzt hat. Balbach erzählte die Geschichte von einem kleinen Mädchen, das eines Tages an den Strand geht und den übersät von Seesternen findet. Behutsam trägt sie einen Seestern nach dem anderen zurück ins Wasser. Es ist klar, dass sie die Aufgabe allein nie zu Ende bringen wird. Als ihr ein Erwachsener das sagt, bückt sie sich das Mädchen wortlos und trägt weiter einen Seestern nach dem anderen ins Meer. „Beim Thema Klimawandel gibt es so viele Vorschläge. Das sind wir als Einzelne oft überfordert. Erinnern wir uns an die Geschichte. Das Kind lässt sich nicht entmutigen. Es gibt keine Wunderformel. Wir können etwas erreichen. Wir als einzelner machen einen Unterschied. Auch als Gemeinde können wir einen Unterschied bewirken“ appellierte Balbach an die Synodalen.

Gruppenarbeit zum Hauptthema „Gestaltung des Weges zur Klimagerechtigkeit“

Im Haus verteilt tauschten sich die Synodalen in Gruppen über das Hauptthema der Synode aus.

Danach diskutierten die Synodalen in nach Regionen eingeteilten Kleingruppen über die „Gestaltung des Weges zu Klimagerechtigkeit“. Hier berichteten die Synodalen aus den Gemeinden und tauschten sich über ihre Gebäude und die damit verbundenen bereits ergriffenen Maßnahmen und Herausforderungen aus. Synodalassessor Michael Miehe fasste die Ergebnisse zusammen, die von den Teilnehmenden auf einer Digitalplattform festgehalten wurden. Manche Gemeinden wünschen sich ein übergeordnetes Gremium, das sich um die Gebäude-Zukunft kümmert und vor allem Expertise für Energieberatung. Mit dem Offenlegen ihrer Haushaltsbücher in der Region haben ebenfalls viele Gemeinden kein Problem. Photovoltaik ist in vielen Gemeinden ein wichtiges Thema. „Nicht der Strom ist das Problem, sondern die Heizung“, merkte Miehe an. Überhaupt bräuchten die Gemeinden in Sachen Energie den Austausch untereinander und eine übergeordnete Beratung. Einig war man sich, dass man erst am Anfang des Wegs zur Klimagerechtigkeit stehe.

Personalia

Pfarrerin Christa Schindler

Christa Schindler, Krankenhausseelsorgerin in der Kinderklinik an der Amsterdamer Straße und in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Holweide, wählte die Synode zur Synodalbeauftragten des Kirchenkreises Köln-Süd für den Bereich der Krankenhausseelsorge.

Marc-Robin Bischoff hat sein Vikariat zum 1. April in der Kirchengemeinde Köln-Bayenthal aufgenommen. Pfarrer Simon Manderla hat seinen Dienst als Pfarrer zur Probe zum 1. April in der Kirchengemeinde Rodenkirchen aufgenommen. Frau Pfarrerin Nena Raab hat zum 1. Mai ihren Dienst als Pfarrerin zur Probe in der Kirchengemeinde Wesseling aufgenommen.

Pfarrer Gregor Wiebe versieht im Rahmen eines nicht-stellengebundenen Auftrages ab 1. Mai seinen Dienst in der Kirchengemeinde Frechen. Ab 1. August wird er die Vakanzverwaltung für den in Ruhestand gehenden Pfarrer Bernd Stollewerk, übernehmen. Pfarrer Bernd Stollewerk wird zum 1. August in den Ruhestand eintreten.

Pfarrer Hendrik Schnabel wurde vom Presbyterium der Kirchengemeinde Sindorf einstimmig zum Pfarrer auf die 2. Pfarrstelle gewählt. Seine Einführung ist für den 18. Juni, sein Dienstbeginn zum 1. Juli vorgesehen.

Der Evangelische Kirchenkreis Köln-Süd

Der Evangelische Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 16 Gemeinden. Dazu gehören: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Hürth, Kerpen, Köln-Bayenthal, Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Die nächste Kreissynode wird am 4. November 2023 stattfinden.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann / APK