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v.l. Pfarrer Stephan Romot, Pfarrerin Marie-Anne Halim und Superintendentin Andrea Vogel

Gerecht und freundlich den Spuren Gottes folgen

Pfarrerin Marie-Anne Halim wurde in einem Einführungsgottesdienst in der Jubilate-Kirche in Lindlar willkommen geheißen

„In dieser ungewöhnlichen Zeit, braucht Pfarrerin Marie-Anne Halim das Vertrauen und die Fürbitte der Gemeinde. Ich wünsche ihr, dass sie den Spuren Gottes folgen kann, Gerechtigkeit und Freundlichkeit übt und gute Ziele für ihren Dienst findet“, sagte Pfarrerin Andrea Vogel, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch beim Einführungsgottesdienst von Pfarrerin Marie-Anne Halim in der Lindlarer Jubilate-Kirche.

Ein Jahr lang wird die 33-Jährige nun, als Nachfolgerin von Pfarrerin Kornelia Imig, Pfarrer Stephan Romot in der Gemeindearbeit unterstützen. Sie wird schauen, wo Bedarf an Seelsorge und Begleitung ist und abwägen, was trotz der Corona-Pandemie an persönlicher Begleitung möglich gemacht werden kann. „Ich würde gern einen Fokus auf die Arbeit mit Kindern legen. In Schulgottesdiensten und den Kindergärten Präsenz zeigen“, erläutert Marie-Anne Halim. Wie diese Aufgaben umgesetzt werden, möchte sie in der Orientierungsphase mit den Kollegen erarbeiten.

Indonesien

In ihrer Predigt im Einführungsgottesdienst berichtete die Pfarrerin von ihrer Zeit in Indonesien. Denn gerade erst kehrte sie aus Nordsumatra zurück. Als Teil des Probedienstes hatte sie sich gewünscht, „mit Christen in aller Welt verbunden zu sein“ und bei der Rheinischen Landeskirche angefragt, welche Möglichkeiten es gäbe. „Da ich es nach dem Abitur nicht geschafft hatte, ein Auslandsjahr zu erleben, wollte ich das nun nachholen. Indonesien war mein Wunschziel, da mein Vater von dort stammt.“

Die Evangelische Kirche im Rheinland ist Mitglied der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Deren Team im Wuppertaler Regionalbüro unterstützte den Wunsch der jungen Frau, ihren Horizont zu erweitern und zu schauen, wo und wie Kirche global funktionieren kann. Von Januar bis September 2020 bot Marie-Anne Halim daher für die VEM in Nordsumatra Workshops zum Thema Kirchenmusik an, unterstützte die Menschen vor Ort bei der Erarbeitung eines Papiers zum Umgang mit sexuellen Übergriffen und lernte das Land und die Kultur kennen.

„Regeln sollen dem Leben dienen.”

An diesen Erfahrungen ließ sie nun auch die Besucher des Einführungsgottesdienstes teilhaben, als sie berichtete, dass die Menschen in einem Bergdorf Nordsumatra sonntags ihren Markttag haben. Eine schwierige Situation, denn, was ist wichtiger: Der Besuch des Gottesdienstes oder die Familie, die versorgt werden muss? Marie-Anne Halim zog ein klares Fazit: „Die Not des Menschen hat Vorrang, Regeln dürfen sich nicht dem Leben entgegenstellen.“ Angewandt auf die aktuelle Situation in Deutschland bedeutet das aber auch, Regeln zu befolgen, um das Leben anderer zu schützen, so die Pfarrerin. „Regeln sollen dem Leben dienen.“

Ein Leben, in dem Pfarrerin Marie-Anne Halim immer nach Gerechtigkeit für alle gesucht hat. Nach dem Abitur an einem Bischöflichen Gymnasium am Niederrhein, Kreis Viersen, fand sie den Pfarrberuf zwar reizvoll, begann jedoch zunächst ein Studium der Rechtswissenschaften in Bonn und Göttingen und arbeitete sich in Kirchenrecht und Staatskirchenrecht ein. Doch sie spürte: „Das macht mich nicht dauerhaft glücklich.“ Sie folgte ihrer Berufung, studierte Theologie in Bonn, und wurde am Reformationstag 2019 in der Versöhnungskirche in Kürten-Bechen ordiniert.

Bei der Frage nach ihren Hobbys muss sie lachen, gibt zu, leidenschaftliche Gamerin am Computer zu sein und berichtet, dass sie immer wieder versucht, böse Charaktere mit Leben zu füllen. „Letztlich klappt das aber nie. Ich treffe auch bei diesen Spielen stets moralische Entscheidungen, um niemandem zu schaden.“ Das Leben als Pfarrerin auf den Spuren Gottes ist für Marie-Anne Halim eben eine Berufung.

Text: Katja Pohl
Foto(s): Katja Pohl