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Gemeinde Pesch muss sich schweren Herzens von einem Standort trennen

Nachdem in der Evangelischen Kirchengemeinde Pesch im vergangenen Monat die schwierige Entscheidung für die Aufgabe eines Standorts – der Kirche in Esch – gefällt werden musste, heißt es jetzt für das Presbyterium und die Gemeindeglieder gemeinsam nach vorne zu schauen. Der jetzt anstehende Planungsprozess bindet alle Verantwortlichen und Interessierten frühzeitig und transparent in die Gestaltung mit ein.

Die beiden Gemeindezentren in Pesch und in Esch sind stark renovierungsbedürftig. Das, was eigentlich schon seit längerem klar war, hat im vergangenen Monat eine Gebäudestrukturanalyse unter Einbeziehung eines von der Landeskirche benannten Architekturbüros bestätigt. In Esch bedürfen unter anderem das Dach sowie die Fenster im Kirchraum dringender Sanierung, während in Pesch die Heizung und der Vorplatz erneuert werden müssen. Insgesamt würde das für die Gemeinde ein Investitionsvolumen von rund einer Million bedeuten.

Gebäudestrukturanalyse: für Erhaltung des Gemeindezentrums Pesch
Angesichts rückläufiger Gemeindeglieder ist es finanziell nicht möglich, die beiden etwa gleich großen Standorte Esch und Pesch zu sanieren, geschweige denn dauerhaft die Energie- und Instandhaltungskosten zu schultern. Demzufolge musste das Presbyterium nun den schweren Beschluss fassen, sich auf Dauer von einem der Standorte zu trennen. Mehrere Punkte der Gebäudestrukturanalyse sprechen dafür, das Gemeindezentrum Pesch als Standort zu erhalten. Unter anderem ist es die zentrale Lage zwischen Gymnasium, Kindergarten und Sporthalle sowie die Erreichbarkeit von allen Ortsteilen aus.

„Wir müssen diese Entscheidung zu einem Zeitpunkt treffen, an dem wir noch handlungsfähig sind“, erklärte Pfarrerin Sylvia Wacker. „Und dabei möchten wir die Gemeinde in größtmöglicher Weise in den nun anstehenden Umgestaltungsprozess mit einbeziehen“.

Betroffenheit, aber auch Chancen
Die Entscheidung wurde auf der Gemeindeversammlung im April bekanntgegeben und löste zunächst Betroffenheit aus. Dennoch gibt es auch Stimmen, die in der neuen Situation Chancen für ein modernes und zeitgemäßes Gemeindeleben sehen. In der Gemeinde mit anderthalb Pfarrstellen sind neben den Schwerpunktbereichen Jugend- und Seniorenarbeit auch zahlreiche andere Gruppen stark verankert. Dazu zählen etwa zwei Frauengruppen, das Trauercafé Lichtblicke und der Familien- und Krankenpflegeverein Köln-Pesch. „Wir sind eine lebendige Gemeinde, und das wollen wir auch bleiben“, betont Wacker.

Kirchengemeinde soll an einem Standort weiter zusammenwachsen
In dieser Anfangsphase der Planungen gilt es nun, möglichst viele Stimmen zu hören. Die beiden Pfarrerinnen Sylvia Wacker und Siegried Geiger setzen dabei gemeinsam mit dem Presbyterium auf eine breite Beteiligung aus der Gemeinde. Im Anschluss an die Gemeindeversammlung erhielten alle Gemeindeglieder Ende April einen Brief, in dem ausführlich der Sachstand mit Hintergründen, Gemeindesituation, Kosten und Planung dargelegt wurde. Beigefügt ein Fragebogen, unter anderem mit der Frage: „Welche Ausstattungsstücke möchten Sie gerne aus der Escher Kirche nach Pesch übertragen und gewürdigt wissen?“ Schon jetzt ist aus den ersten Rückläufen klar, dass das mit „Kontinente“ betitelte Fensterband aus Esch demnächst in Pesch einen würdigen Platz erhalten soll.

Ferner erhalten alle Interessierten die Möglichkeit, sich zu aktuellen oder künftigen Arbeitsschwerpunkten der Gemeinde zu äußern.

Umbau zu einem transparenten und offenen Gemeindezentrum
Sylvia Wacker wünscht sich für die Zukunft vor allem einen modernen und transparenten Ort. Schon von außen soll sichtbar sein, was im Inneren passiert. Neu hinzukommen könnte zum Beispiel ein Raumkonzept für ein Kirchencafé. So kann man einen besonderen Akzent setzen für die kulturellen Angebote wie das Kirchenkabarett, Konzerte und auch das Kirchencafé nach dem Gottesdienst.
Ein Bauplanungsausschuss mit Vertretern der Landeskirche, des Presbyteriums, interessierten Gemeindegliedern und einem Architekturbüro wird den konkreten Umbau planen und in den nächsten Jahren durchführen. Während der Bauphase werden alle Aktivitäten der Gemeinde in die Escher Kirche verlagert.

Text: Anne Siebertz
Foto(s): Anne Siebertz