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Gegen Männergewalt an Mädchen und Frauen: Wanderausstellung des „Kölner Aktionsbündnisses zum 25.11.“, zurzeit in Worringen

„Gewalt ist nie privat“, schreibt ein 15-jähriges Mädchen. „Schmerz: Ich blute! Mein Körper, meine Seele, mein Leben. Und warum? Weil du mich missbraucht hast“, eine 14-Jährige. Im Statement einer Frau ist zu lesen: „Du bist ein unentfernter Tumor, für immer.“ All diese und weitere Text- wie Bild-Beiträge von anonymen und namentlich genannten Menschen, darunter auch prominente Zeitgenossen, sind Exponate der Wanderausstellung „Mein Beitrag für Köln – eine Seite gegen Männergewalt an Mädchen und Frauen“, noch zu sehen bis zum 15. April in der Friedenskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Worringen.



Gründungsdatum: 25. November 2000,
dem Internationalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen
Initiiert von dem im Jahr 2000 gegründeten „Kölner Aktionsbündnis zum 25.11.“ wurde die Ausstellung erstmals am 25. November 2001 im KOMED im Media-Park präsentiert. Der 25. November ist der Internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen. Das „Kölner Aktionsbündnis zum 25.11.“ gilt als erste Vereinigung gegen Männergewalt in Köln, die von Frauen und Männern gemeinsam getragen wird. Zu den Mitgliedern des Trägervereins zählen Einzelpersonen und Institutionen, darunter das Frauenreferat des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region sowie der Synodalbeauftragte für Männerarbeit des Kirchenkreises Köln-Nord, Pfarrer Volker Hofmann.

Alltägliche Gewalt an Mädchen und Frauen ächten und stoppen
„Zweck des Bündnisses ist es, präventiv zu arbeiten und die Öffentlichkeit für das Tabu-Thema zu sensibilisieren. Wir wollen die alltägliche Gewalt an Mädchen und Frauen ächten und stoppen“, erläutert Christina Schlarp, Pastorin im Sonderdienst und Frauenreferentin im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region.

Mitmach-Projekt : Immer mehr Aktionen kommen dazu
„Mein Beitrag für Köln…“ ist eine von diversen Aktionen dieses Bündnisses. Seit Juli 2002 gastiert die Ausstellung in Schulen, Beratungsstellen, Bürgerämtern, anderen öffentlichen Eirichtungen und Kirchen in Köln und im Umland. Und sie wächst stetig an. Denn „Mein Beitrag für Köln…“ ist als Mitmach-Projekt konzipiert. Es soll Besucherinnen und Besucher der Ausstellung, soll alle KölnerInnen nicht nur dazu anregen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Es soll sie auch animieren, eine eigene Seite zum Thema zu gestalten und Stellung zu beziehen. „Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen“, sagt Schlarp. Neben Texten aller Art seien etwa auch Zeichnungen, Fotografien, Collagen und Gemälde erwünscht. „Durch die Beiträge werden verschiedene Formen von Gewalt sowie individuelles Gewaltempfinden sichtbar gemacht.“ Bislang liegen rund 150 Stellungnahmen von Heranwachsenden, Männern und zumeist Frauen vor. „Jede Altersgruppe ist vertreten“, freut sich Schlarp über das breite Interesse, insbesondere auch unter den Jugendlichen. Die Beiträge füllen derzeit zwei dicke Sammelbände. „Die aussagekräftigsten Seiten werden auf DIN A3 hoch kopiert und in den Ausstellungen als Plakate präsentiert“, so Schlarp. Aktuell liegen rund 50 Plakate vor. Davon werden, abhängig vom Platzangebot und der Auswahl von Gastgeber und Aktionsbündnis, im Schnitt jeweils 30 gezeigt.

Im monatlichen Wechsel durch evangelische Gemeinden
Als Vertreterin des Evangelischen Kirchenverbandes koordiniert Schlarp die Termine der Ausstellung im laufenden Jahr. Denn 2006 „tourt“ die Ausstellung im monatlichen Wechsel durch evangelische Kirchengemeinden. Dafür hat der Stadtsuperintendent des Kirchenkreises Köln-Mitte, Pfarrer Rolf Domning, die Schirmherrschaft übernommen. Offiziell wurde die Tournee durch die Kirchengemeinden am 25. November 2005 in der Antoniterkirche, Schildergasse, eröffnet. Seitdem war sie in der Kreuzkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Köln sowie der Jesus-Christus-Kirche in Esch und im Gemeindezentrum Pesch der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Pesch zu sehen.

Worringen: Rahmenprogramm für Frauen wie Männer
Nächste Station ist vom 10. bis 15. April die Friedenskirche in Worringen, Hackenbroicher Straße 59. „Die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Worringen hat sich in den Vorjahren mit dem Thema Gewalt in verschiedenen Formen auseinandergesetzt“, erklärt Pfarrer Hofmann. Daher begrüße man auch diese Initiative. „Zudem trägt unser Gotteshaus den Namen Friedenskirche. Da macht es für unsere Gemeinde großen Sinn, sich als Präsentationsort zu beteiligen“, so das Gründungsmitglied des „Kölner Aktionsbündnisses zum 25.11.“ Für die Ausstellung in Worringen ist ein Rahmenprogramm angekündigt, das Frauen wie Männer gleichermaßen ansprechen soll.

Das Rahmenprogramm
Am Dienstag, 11. April, 19.30 Uhr, lädt die Gemeinde zu einem Männerworkshop unter Leitung von Hofman ein. Nach einem Rundgang durch die Ausstellung geht es in Vortrag und Gespräch um die Fragen „Gewalt an Frauen – ein Thema für Männer?! Wie kommt es zur Männergewalt und was können wir dagegen tun?“
Am Mittwoch, 12. April, 19.30 Uhr, leitet Christina Schlarp einen für Frauen bestimmten Gesprächsabend über „die theologischen Wurzeln der Gewalt gegen Frauen“: „Gewalt an Frauen und Mädchen – ein Thema für die Kirche?! Welche Gewalterfahrungen gibt es und was sagt die Bibel dazu?“
Am Gründonnerstag, 13. April, 19 Uhr, findet in der Friedenskirche „im Gedenken an die Gewalterfahrung Jesu: Christen sehen nicht weg!“ ein von Gemeindemitgliedern vorbereiteter Gottesdienst mit Tischabendmahl und einer Teelichtaktion zum Ausstellungsthema Gewalt statt.

Geöffnet ist die Ausstellung in der Friedenskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Worringen, Hackenbroicher Straße 59, vom 10. bis 15. April 2006 täglich (mindestens) von 10 bis 18 Uhr.

Weitere Interessenten  gesucht!
„Für die Monate Mai, Juni und Juli 2006 sind noch keine Termine vergeben“, wünscht sich Schlarp weitere Interessenten unter den evangelischen Kirchengemeinden in Köln und Region. Im September, kündigt sie an, wird „Mein Beitrag für Köln…“ an einem besonderem Ort einziehen. Im Rahmen der Gefangenenseelsorge gastiert das Projekt in der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf.

Informationen zum Aktionsbündnis, zur Ausstellung und deren Termine finden sich auf www.gemeinsam.org. Frauenreferentin Christina Schlarp ist zu erreichen unter Telefon 0221/33 82-105 und E-Mail: Frauenreferat@Kiche-Koeln.de.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Broich