Den dritten Platz des „Robert-Jungk-Preis 2009“ hat die soziale Genossenschaft „Fundus eG“ diese Woche im Düsseldorfer Ständehaus erhalten. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. Fundus hatte sich als eines von 270 Projekten beworben und war 28 ausgewählten Projekten zur Verleihung eingeladen worden. Alle geladenen Initiativen haben eine Anerkennung als „Robert-Jungk-Zukunftsprojekt“ erhalten. „Aber dass wir auf dem dritten Platz gelandet sind, war eine echte Überraschung, damit haben wir nicht gerechnet“, freut sich Sabine Kistner-Bahr. Die Leiterin des „Lindweiler Treff“ vom Diakonischen Werk Köln und Region hatte ursprünglich die Idee, die Genossenschaft zu gründen. Heute bildet sie gemeinsam mit Siggi Heidt vom Sozialbüro der katholischen Kirchengemeinde Chorweiler den ökumenischen Vorstand.
Vom Second-Hand-Laden bis zum Energie-Spar-Check
Im Januar 2008 trafen sich mehr als 40 engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie soziale Initiativen zu einer Ideenschmiede unter dem Motto „Chorweiler packt´s an“. Einige Monate später wurde die „Fundus eG“ gegründet, die das Leben im Stadtbezirk Chorweiler verbessern und langfristige Arbeitsplätze schaffen will. Im September 2009 eröffnete in Seeberg-Nord das Ladenlokal „Fundus“: Hier gibt es gespendete Haushaltsgeräte und Second-Hand-Kleidung zu kleinen Preisen sowie Snacks und Getränke im Bistro mit Gartencafé. Im Laden sind mit Hilfe der ARGE bereits zwei Arbeitsplätze für den Verkauf entstanden. Weitere Dienstleistungen wie ein Technik-Service und Entrümpelungen sind derzeit im Aufbau. Erfolgreich war auch schon der Einsatz eines internationalen Catering-Teams, mit deutschen, türkischen, ukrainischen und russischen Frauen aus der Hochhaussiedlung. Ein Konzept für Stadtteilführerinnen mit Migrationshintergrund wird derzeit erarbeitet. Außerdem gibt es die Idee, in Kooperation mit der katholischen Gemeinde einen Energie-Spar-Check für Hartz-IV-Haushalte anzubieten. Was die Menschen in Chorweiler außerdem benötigen, soll jetzt eine aktuelle Studie zeigen. Studierende der Katholischen Fachhochschule haben 100 Menschen zu ihren Bedürfnissen und ihrer Wohnzufriedenheit befragt. Die Ergebnisse werden auch in die weiteren Planungen einfließen.
„Neue Wege abseits des Üblichen“
Für dieses „vorbildliche und zukunftsweisende Engagement“ hat Fundus jetzt den dritten Platz erhalten. So steht es in der Urkunde, die das Landesministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration, das Städte-Netzwerk NRW und die Robert-Jungk -Stiftung Salzburg jetzt feierlich überreichten. Unter der Überschrift „Wie wollen wir leben?“ suchten die Auslober stadteilbezogene Zukunftsprojekte. Dabei achtete die Jury insbesondere auf die Kriterien Bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung, Konkretheit, Innovation, Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit. „Diese Projekte zeigen neue Wege abseits des Üblichen auf. Sie zeigen, wie wir den demografischen Wandel für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft nutzen können: Mit Mut, mit Kreativität und vor allem mit Offenheit“, sagte Dr. Marion Gierden-Jülich, Staatssekretärin im Generationenministerium Nordrhein-Westfalen, am Dienstag anlässlich der Verleihung des Robert-Jungk-Preises in Düsseldorf. Der Robert-Jungk-Preis zeichnet als landesweiter Zukunftspreis herausragende Projekte, Initiativen und Firmen aus, die mit bürgerschaftlichem Engagement erfolgreich kreative und zukunftsweisende Konzepte zur Gestaltung des demografischen Wandels entwickelt haben. Im Mittelpunkt stehen dabei das zukünftige Zusammenleben der Generationen und Kulturen in Zukunft und die Lebensqualität bis zum Jahr 2025 in Städten, Stadtvierteln und Gemeinden.
Der „Lindweiler Treff“
1977 gründete die Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Pesch im Stadtteil Lindweiler eine evangelische Begegnungsstätte in Köln-Lindweiler. Dann übergab sie die Trägerschaft in andere Hände: Neuer Träger ist seit Juli 2007 das Diakonische Werk Köln und Region.
Kontakt
„Fundus“, Sabine Kistner-Bahr, c/o „Lindweiler Treff“, Telefon 0221-79 54 96, Mail: lindweilertreff@netcologne.de
Foto(s): Martina Schönhals