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Fünfter Frauentag Kirchenkreis Köln-Nord: 140 Teilnehmerinnen kamen

Sich aus der Erstarrung lösen, etwas ausprobieren, in Bewegung kommen: Das waren laut Susanne Zimmermann, Pfarrerin in Mauenheim-Weidenpesch, die Ziele des fünften Frauentages im Kirchenkreis Köln-Nord. In Bewegung gekommen seien die rund 140 Teilnehmerinnen bereits am Morgen nach der Begrüßung, und zwar im wörtlichen Sinne. Denn die afro-amerikanische Sängerin und Schauspielerin Adrienne Morgan Hammond heizte nicht nur mit ihren Gospelsongs mächtig ein, sie animierte auch zum Mitsingen und -tanzen. „Sogar ältere Frauen, die sonst nicht viel mit dieser Musik zu tun haben, fingen an, mit den Fingern zu schnippen“, berichtete Uta Walger, die als Pfarrerin der Auferstehungskirche in Bickendorf Gastgeberin des Frauentages war.

Ein verheißungsvoller Auftakt demnach für eine Veranstaltung, in deren Verlauf die Teilnehmerinnen ohne Erfolgszwang bislang verschüttete Talente entdecken und Zutrauen in die eigenen Möglichkeiten entwickeln sollten. Die Veranstalterinnen, der Theologinnenkonvent des Kirchenkreises Nord, hatte den Tag unter das Motto „den Stein ins Rollen bringen“ gestellt und als biblische Leitfigur die kanaanäische Frau aus dem Matthäusevangelium, 15, 21-28, gewählt. Ihr war es immerhin gelungen, niemand Geringeren als Jesus zu überzeugen, der sich zunächst um ihr krankes Kind nicht hatte kümmern wollen. Er sei schließlich nur für die „verlorenen Schafe Israels“ zuständig, wozu sie als Kanaaniterin nun mal nicht gehöre. „Sie lässt nicht locker, sie schreit, sie macht sich klein und bewirkt damit, dass er seine Ansicht ändert und das Kind heilt. So gibt sie den Anstoß dafür, dass die Verkündigung des Evangeliums über Israel hinausgeht“, erläuterte Pfarrerin Walger die weitreichenden Folgen dieser Beharrlichkeit.


Workshop

Diese Kreativität bei der Wahl der Mittel konnten die Frauen in verschiedenen Workshops  erproben. So wurde ein einer „Musikwerkstatt mit Steinen“ eine an die Passion Christi angelehnte Geschichte komponiert, in dem die Teilnehmerinnen mit Hilfe verschiedener Steine und Kacheln Geräusche erzeugten, die den Eindruck des Weinens, Schreiens oder Jubelns hervorrufen sollten. In einer anderen Werkstatt stellten Frauen ein gemeinschaftliches Bild aus Steinen und Farben her, andere Workshops befassten sich mit den Erinnerungen der Trümmerfrauen oder – unter der Überschrift „Mir fällt ein Stein vom Herzen“ – dem Umgang mit Belastungen.

Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten wurden im abschließenden Gottesdienst vorgetragen. Dort konnten sich die Frauen auch symbolisch von ihren Sorgen befreien, indem sie Steine, die sie am Eingang erhalten hatten, an einem blauen Band niederlegten, das sich über den Boden der Kirche schlängelte und einen Fluss darstellte. „Ich habe den Eindruck, dass die Frauen viele Anregungen von diesem Tag mitnehmen werden“, meinte Susanne Zimmermann, „nicht nur für die Gemeindearbeit, auch für das Private.“

Text: Hans-Willi Hermans
Foto(s): Hans-Willi Hermans