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Mit viel Energie wird der Frühlingstanz geprobt

„Frühlingstanz“ gegen Kinderängste – rund 250 Kinder beim aktuellen Jahresprojekt von „Pänz im Veedel“

„Vom Ich zum Du zum Wir – Wie der Tanz kleine Menschen verbindet!“ heißt das aktuelle Jahresprojekt des Fördervereins „Pänz im Veedel“. Rund 250 Kinder von vier bis sechs  Jahren in zehn verschiedenen Einrichtungen nehmen daran teil. Zehn Wochen lang kommt eine Tanzpädagogin in ihre Kita und ermutigt sie, Szenen aus ihrem Alltag nachzutanzen. „Das kann das morgendliche Aufstehen und Hetzen und zum Kindergarten sein oder eben das Gegenteil davon, das Entspannen am Wochenende“, sagt Trainerin Jessica Hoppe „Die Kinder finden es ganz toll, wenn sie sich mit ihren eigenen Erfahrungen tänzerisch auseinandersetzen können.“ Es sei nicht schwer, Themen zu finden, „die Kinder liefern die einem im Grunde selbst.“

Imaginäre Marienkäfer krabbeln über ihre Körper
Zum Beispiel das Thema „Frühling“: Vorsichtig setzt die vierjährige Esmer ihrer Kindergartenfreundin Martha einen Marienkäfer auf die Schulter. Martha streckt ihren Arm aus, damit der Käfer bis zu ihrer Hand hinunter krabbeln kann. Der Marienkäfer ist gar nicht vorhanden, aber beide Mädchen sind ganz konzentriert bei der Sache. Zusammen mit zehn weiteren Jungen und Mädchen nehmen sie an einer Tanzstunde in ihrer Kita Neue Kempener Straße in Köln-Mauenheim teil: Sie lassen imaginäre Marienkäfer über ihre Körper krabbeln, kauern sich als Knospen auf der Erde zusammen und wirbeln schließlich wie bunte Blüten mit bunten Tüchern quer durch den Bewegungsraum der Kita.

Tanzen hilft, Ängste zu überwinden
Das Tanzen soll den Kindern helfen, Ängste zu überwinden, ein positives Körperbewusstsein zu entwickeln und sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben. Viele Kinder kommen aus sozial belasteten Familien. Einen Tanzkurs für ihre Kinder können sich die meisten Eltern nicht leisten. Genau hier setzt der Förderverein „Pänz im Veedel“, kurz PiV, an: Vor elf Jahren haben ihn Mitarbeitende des Diakonischen Werkes Köln und Region gegründet, um besondere Projekte für die Kitas und Familienzentren des Diakonischen Werkes zu ermöglichen. Die zehn Einrichtungen liegen alle in Stadtteilen mit besonderem Förderbedarf, vor allem im Kölner Norden und im Rechtsrheinischen. Keine Einrichtung hat einen Förderverein, da die meisten Eltern weder finanziell noch organisatorisch dazu in der Lage sind, einen solchen mitzugestalten. „Es ist die Chance von PiV, Dinge in die Einrichtung zu bringen, die die Kinder sonst nicht geboten bekämen“, sagt Gerhard Müllner. Als ehemaliger Leiter einer Diakonie-Kita hat er den Verein mitbegründet und ist heute Vorsitzender. Als solcher bemüht er sich um Spenden, Sponsoren und Stiftungsmittel für die PiV-Projekte.

Unglaubliche Ausdauer der Kinder
Die wöchentliche Tanzstunde gehört zu den Höhepunkten in den Kitas. „Die Kinder sind ganz eifrig dabei“, sagt Bettina Bierdümpel. Sie ist Geschäftsführerin des noch jungen Vereines „Anderstanzen – ästhetische und kulturelle Bildung im Tanz“, der von PiV beauftragt wurde, das Projekt in den Kitas umzusetzen. Bierdümpel hat sich schon einige Trainingsstunden angeguckt. Am meisten fasziniert sie, „welche Konzentration und Disziplin die Kinder haben und vor allen Dingen auch welche Ausdauer, die wollen teilweise gar nicht mehr aufhören mit dem Tanzen.“

Zirkus-Projekte und Naturerlebnisse
Bewegung ist ein Thema, das bei den von PiV initiierten Projekten groß geschrieben wird: „Wir suchen immer Projekte aus, die nicht zu sprachlastig sind“, erläutert Gerhard Müllner. „Und die Projekte sollen starke Impulse enthalten, sich aus der Vereinzelung zur Gruppe zu entwickeln, mit gemeinsamen Themen und gemeinsamem Handeln.“ So gab es in den vergangenen Jahren bereits ein großes Zirkus-Projekt, eine Kinder-Kunst-Werkstatt und Naturerlebnisse für Stadtkinder unter dem Motto „Nix wie raus!“.

Weitere Infos zum Förderverein PiV unter www.paenz-im-veedel.de

 

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Martina Schönhals