„GLEICH be RECHT igung!?“ – das war das Leitwort des diesjährigen Frauenmahls am Morgen, das seit 2014 rund um den Reformationstag Frauen aus dem Kirchenkreis Köln-Nord einlädt. Der einladende Kreis ist der Theologinnenkonvent des Kirchenkreises Köln-Nord. Die Pfarrerinnen nehmen aktuelle Themen zum Anlass für Diskussion und Gespräch an einem Samstagvormittag. Am letzten Samstag im Oktober war es in diesem Jahr wieder soweit: 65 Frauen waren in der Gemeinde Weiden/ Lövenich zu Gast.
„Die Teilnehmerinnen sind von sich aus schon an dem Thema interessiert, sie kommen zum Frauenmahl, um mehr Kontakte untereinander zu knüpfen, um sich auszutauschen, um von ihren Erfahrungen zu berichten“, sagt Pfarrerin Christina Schlarp. „Auf den Tischen gab es Impulsfragen, wir haben die Frauen direkt zu Beginn mit ihren persönlichen Erfahrungen ins Gespräch gebracht – beispielsweise wurde nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefragt.“
Neben den vier Müttern des Grundgesetzes, die von vier der Pfarrerinnen lebendig, spritzig und motivierend in Szene gesetzt wurden, warteten auch Karin Feuerstein-Praßer als Historikerin und Barbara Mötting als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln als Referentinnen mit interessanten Aspekten auf.
„Wir hatten uns als die vier Mütter des Grundgesetzes verkleidet und haben uns darüber unterhalten, wie wir unsere Erfolge erreicht haben“, erzählt Christina Schlarp. „Der Vortrag von Autorin Karin Feuerstein-Praßer hat die Frauen in ihrem politischen Wirken vorgestellt.“ Barbara Mötting als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln habe das Thema in den heutigen Kontext gestellt. „Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau steht im Grundgesetz. Gleichberechtigung ist aber auch in Deutschland in vielen Bereichen noch nicht da, wo sie sein sollte, vor allem bei der Rollenverteilung und bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es gibt immer noch unterschiedliche Bezahlung für gleichwertige Arbeit.“
2014 gab es das erste Mal ein Frauenmahl im KK-Nord. „Damals haben wir das noch abends gemacht, jetzt veranstalten wir es seit längerem morgens, weil dies für die älteren Frauen angenehmer ist“, erzählt Christina Schlarp. „Wir haben das in einen zeitlichen Kontext mit der Reformationsfeier gestellt, weil wir ausdrücken wollen: Die Reformation geht weiter. Auch da sind wir noch lange nicht am Ende angelangt, wir wollen unsere Gesellschaft, unsere Kirche weiterhin erneuern.“ Es gab beispielsweise schon ein Frauenmahl zu den Frauen der Reformation oder zu den Kölner Rathausfiguren. Aber es ist immer ein zwangloses Essen in einer schönen Atmosphäre, so dass auch über ernste Themen lebendig und manchmal sogar mit einem Augenzwinkern diskutiert werden kann.
„Ein Thema für das Frauenmahl im nächsten Jahr gibt es noch nicht, aber es steht jetzt schon fest: Es wird auf jeden Fall stattfinden“, freut sich Christina Schlarp.
Foto(s): Susanne Zimmermann/Liane Scholz