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Flashmob mit Chören aus dem Kirchenkreis Köln-Süd

„Wat is dat dann“, fragte eine Besucherin der „Giesler-Galerie“ irritiert. Mit anderen Einkaufenden im Fachmarktzentrum in der Brühler Innenstadt wurde sie Augen- und Ohrenzeugin eines Flashmobs. Und staunte nicht schlecht. Dabei erlebte sie keinen Klassiker des Flashmobs, wie scheinbar spontane, tatsächlich aber verabredete kurze Zusammentreffen vieler Menschen an (halb-)öffentlichen Orten zwecks einer gemeinsamen Aktion genannt werden. Weder gab es eine öffentliche Massen-Kissenschlacht zu bestaunen, noch eine größere Gruppe von regungslos verharrenden Personen. Nein, die Unbeteiligten in der Passage wurden mit einem Kurz-Konzert überrascht. Es begann Punkt zwölf Uhr. Einige Mitglieder der Kantorei sowie des Kinder- und Jugendchores der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl, der Kantorei der Evangelischern Kirchengemeinde Lechenich, des „Voices of joy“, einem Chor für „Gospelmusic and more“ an der Erlöserkirche in Rodenkirchen, sowie des Melanchthon-Gospelchores in Zollstock strömten auf die offene Fläche am Café des Einkaufszentrums. Andere bevölkerten die schmale Treppe zur ersten Etage, und noch andere säumten die Balustrade des Obergeschosses.



„Look at the world“
Zunächst stimmten die Sängerinnen und Sänger ein „Rhythmical“ der Zollstocker Kirchenmusikern Barbara Banasch an. Dieser Sprechgesang wurde abgelöst vom Vortrag des harmonischen Liedes „Look at the world“. Dabei handelt es sich um ein Stück des 1945 geborenen englischen Komponisten John Rutter. Verfasst hat er einen Lobpreis auf die Schöpfung, in dem er dazu aufruft, die Natur, die Schönheiten der Welt wahrzunehmen und wertzuschätzen. Nach fünf Minuten war die Aktion schon wieder beendet. Umstehende honorierten den Auftritt mit Applaus. Dann zerstreute sich die rund siebzig Mitwirkende starke Gruppe so schnell und unauffällig, wie sie sich versammelt hatte.

Weitere musikalische Highlights folgen
Die Aktion war ein Beitrag des evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd innerhalb der „Musikalischen Stafette durch 38 Kirchkreise“. Damit nahm die Evangelische Kirche im Rheinland im Rahmen des deutschlandweit ausgerufenen Jahres der „Reformation und Musik“ an der „musikalischen Stafette“ aller Kirchenkreise teil. Und so wird der „musikalische Stab“ sinnbildlich nun eine Woche, bis zum Sonntag, 17. Juni, in den und aus dem Kirchenkreis Köln-Süd weiter getragen. Der Flashmob bildete den Auftakt und ersten Akzent des vom Kantorenkonvent Köln-Süd organisierten (Teil)Programms. Dazu gehören weiter Singgottesdienste zum Thema „Natur und Schöpfung“ in sieben Gemeinden sowie Chor- und Orchesterkonzerte in Brühl und Rodenkirchen. Mehr zu den folgenden Konzerten hier.

„Viele Gaben bringen viele Früchte“
Die Idee eines musikalischen Flashmobs sei im Kantorenkonvent geboren worden, erläutert Kreiskantorin Barbara Mulack. „Wir wollten auch eine ´quer gebürstete´ Aktion beisteuern. An einem Ort jenseits eines kirchlichen Kontextes.“ Die Wahl fiel auf ein Geschäftszentrum in der Schlossstadt bei Köln. Brühl deshalb, weil es mitten im Kirchenkreis liegt und sich dort dessen Superintendentur befindet. Insgesamt hätten sich an der Programmzusammenstellung alle Mitglieder des Kantorenkonvents beteiligt, freut sich Mulack über das „Sprudeln der Einfälle“, das große kreative Element in diesem Kreis. „Es zeigt, wie vielfältig die Kollegenschaft ist. Das ist wunderbar. Denn viele Gaben bringen viele Früchte.“

Die Erwartungen wurden „voll erfüllt“
„Das wird lustig, wir lassen uns überraschen“, zeigten sich wenige Augenblicke vor dem Flashmob Rodenkirchener Sängerinnen und Sänger wenig aufgeregt. „Normalerweise singen wir was anderes, aber Rutters Stück passt gut ins Repertoire.“ Ebenso ins Stafetten-Konzept des Kirchenkreises, ergänzt Mulack später. Jeder der vier Chöre hatte zuvor „Look at the world“ und Banaschs „Rhythmical“ in der eigenen Runde eingeübt. Am Aktions-Tag selbst kamen die Teilnehmenden das erste und einzige Mal zur gemeinsamen Probe in der Brühler Christuskirche zusammen, von wo sie sich auf den kurzen Weg in die „Giesler-Galerie“ aufmachten. „Meine Erwartungen haben sich voll erfüllt“, so Mulacks Bilanz. „Das war sehr schön. Schon in der kurzen Vorbereitung hatten wir viel Spaß. Das alles war nicht so hoch aufgehängt.“ Gezählt habe der Event-Charakter, sich woanders, am ungewohnten Ort zu präsentieren. „Und bei einigen habe ich sogar so etwas wie Rührung beobachten können.“

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Broich