Vom 31. Oktober bis zum 3. November veranstaltet Christoph Spering wieder die Bach-Tage. Sowohl links- als auch rechtsrheinisch wird es während dieser vier Tage zahlreiche Konzerte geben. Bespielt werden die Friedenskirche in Köln-Mülheim, Wallstraße Ecke Altstraße, das Bechstein-Centrum nahe der Kölner Oper und die Kölner Trinitatiskirche am Filzengraben, die für Spering ein idealer Ort für die Aufführung von Bachkantaten ist.
Kirchenmusikdirektor Christoph Spering, seit Jahrzehnten Kantor an der Friedenskirche der evangelischen Gemeinde Mülheim am Rhein und Gründer und Leiter der Mülheimer Kantorei, des Chorus Musicus und des Neuen Orchesters, prägt neben seinem musikalischen Dienst in der Kirchengemeinde seit langem diese international beachtete Arbeit der Kölner Musikszene als Dirigent und Chorleiter mit. In seine Amtszeit fällt auch der vielbeachtete Neubau der Woehl-Orgel in der Friedenskirche.
2024 ist in der Bach-Rezeption ein besonderes Jahr. Einerseits wurde vor 300 Jahren an Karfreitag 1724 seine berühmte Johannes-Passion uraufgeführt, andererseits begann Bach damit, für jeden Sonn- und Festtag eine Kantate zu komponieren, die dann in den Gottesdiensten zur Aufführung kam. 2024 ist auch das Gedenkjahr an die Komponisten Anton Bruckner, Arnold Schönberg und Franz Schmidt, an deren 200. bzw. 150. Geburtstage in diesem Jahr erinnert wird.
Wolf-Rüdiger Spieler hat anlässlich der Kölner Bach-Tage mit Festivalleiter Christoph Spering ein Interview geführt:
Seit wann werden die Bach-Tage veranstaltet?
Christoph Spering: Die Bach-Tage gibt es seit 2020 – also veranstalten wir das Festival in diesem Jahr schon zum vierten Mal. Die Idee dahinter ist, am langen Wochenende um den 1. November, die Musik von Johann Sebastian Bach in den Mittelpunkt zu stellen, wobei die Konzerte auf beiden Seiten des Rheins stattfinden.
Was waren die Highlights der letzten Jahre?
Christoph Spering: Neben Johann Sebastian Bach kamen meistens auch die Jubilare des jeweiligen Jahres zu Wort. So haben wir im letzten Jahr einen großen Schwerpunkt auf das Werk von Max Reger gelegt, dessen Schaffen ja in enger Verbindung mit Johann Sebastian Bach stand. Dabei haben wir bereits zum zweiten Mal am Allerheilgentag den Gürzenich bespielt und dort einen musikalischen Marathon mit zehn Konzerten veranstaltet. Hier war sicherlich ein Höhepunkt die Wiederaufführung von Regers Hiller-Variationen, die genau an diesem Ort, – dem Gürzenich – im Jahr 1907 unter der Leitung von Fritz Steinbach zum ersten Mal in Köln gespielt wurden. Außerdem ist alles mit den sehr erfolgreichen internationalen Orgeltagen an der Woehl-Orgel in der Friedenskirche der Kirchengemeinde Mülheim am Rhein verwoben, Die Kirchengemeinde ist dabei ein starker Partner, so dass wir in jedem Jahr drei große Organisten einladen können. Es kommen der Bruckner-Spezialist Hans Jörg Albrecht, der Organist der Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche in Berlin, Sebastian Heindl, ein junges Genie und sein Lehrer Martin Schmeding, der so etwas wie der Kustos der Woehl -Orgel ist.
Viele Veranstaltungen finden bei freiem Eintritt statt. Wie ist es möglich, ein solches Projekt zu finanzieren?
Christoph Spering: Ich habe ja immer dafür geworben, möglichst viele Konzerte bei freiem Eintritt anbieten zu können, denn es wird nicht leichter für Kunstliebhaber, sich Konzerte auf diesem hohen Niveau leisten zu können. „Eintritt frei“ kann nur mit verlässlichen Partnern, wie der Kirchengemeinde und zusätzlichen Geldgebern gelingen. So können wir diesmal erneut fast alle Konzerte bei freiem Eintritt anbieten. Für die zentrale Veranstaltung in der Trinitatiskirche am Samstag, 2. November, wo drei Kantaten von Johann Sebastian Bach erklingen werden, müssen wir diesmal jedoch Eintritt erheben. Aber dieser Konzertnachmittag ist etwas ganz Besonderes. Zum einen stammen die Kantaten-Texte von Mariana Ziegler, einer Zeitgenossin Johann Sebastian Bachs. Zum anderen freuen wir uns auf die beiden Podcaster Bernhard Schrammek, Musikjournalist, und Michael Maul, Intendant des Leipziger Bachfestes, die analog zu ihrem sehr erfolgreichen Podcast die Kantaten vor Ort erläutern werden.
Wer sind die Kooperationspartner?
Christoph Spering: Bei den Bach-Tagen arbeiten wir eng mit der Kirchengemeinde Köln Mülheim, dem C. Bechstein Centrum zusammen und haben zusätzlich eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt Köln erhalten.
Was ist sind die herausragenden Programmpunkte, auf die sich das Kölner Publikum freuen kann?
Christoph Spering: Aus meiner Sicht die Bach-Kantaten in der Trinitatiskirche am 2. November und natürlich die Orgelkonzerte….
Gibt es bereits Planungen für die Bach-Tage 2025?
Christoph Spering: Ja, wir denken bereits jetzt über BACH2025 nach. Uns schwebt ein Programm vor, dass sich dann vielleicht ausschließlich mit dem Werk von Bach beschäftigt. Ob dies dann so gelingt, steht und fällt mit den Zuschüssen, die wir einwerben müssen. Wir hoffen jedoch, dass sich das kleine aber sehr feine Festival schon in diesem Jahr etablieren kann. Genaue Informationen über die einzelnen Konzerte und Veranstaltungen gibt es auf der Internet-Seite www.bach-koeln.info. Dort, wie auch an der Theaterkasse Neumarkt und bei KölnTicket gibt es auch die Eintrittskarten für die Konzerte in der Trinitatiskirche im Vorverkauf.
Foto(s): Norbert Bolin