Wer bisher behauptet hatte, die Kirche Zum Frieden Gottes im Bergisch Gladbacher Stadtteil Heidkamp sei süß, hätte damit gewiss Unverständnis geerntet. Doch beim Neujahrsempfang der Evangelischen Kirche Bergisch Gladbach, wurden die Gäste eines Besseren belehrt: Diese Kirche kann süß und außerordentlich aromatisch sein – wenn sie kunstvoll auf einem Tablett serviert wird wie von Gesine Böttcher und Susanne Liesendahl. Die beiden Gemeindefrauen hatten das Kirchenareal aus Biskuitteig, Zuckermasse, Marzipan, Nüssen, Marmelade und Schokolade erschaffen: im Maßstab 1:100 – inklusive Auto und Wohnwagen von Pfarrer Ingo Siewert. Denn neben dem Neujahrsempfang – der jedes Jahr in einem anderen Pfarrbezirk stattfindet – gab es in diesem Jahr noch einen zweiten Anlass zum Feiern: das 50. Jubiläum der Kirche Zum Frieden Gottes.
Festgottesdienst und Fürbitten
Auf den Tag genau war der Kirchenbau ein halbes Jahrhundert zuvor geweiht worden, nachdem bereits 1958 der neue Pfarrbezirk konzipiert worden war und seit 1960 Gottesdienste im Foyer der nahen Berufsschule stattgefunden hatten. Die einzige Person, die damals wie heute beim Festgottesdienst im Talar durchs Portal einzog, war Pfarrer Siegfried Weiß. Er war der erste Pfarrer der Kirche und ihm oblag es nun, während der Liturgie das Gebet zu sprechen. Pfarrer Ingo Siewert übernahm als derzeitiger Hausherr neben der Begrüßung auch den Segen und das Schlusswort, nachdem Vertreter der übrigen Stadtgemeinden die Fürbitten vorgetragen und Ralph Knapp, Pfarrer in Kürten-Delling und Skriba des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, das "Vater unser" gesprochen hatte.
Für die Predigt des Festgottesdienstes war die Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch, Andrea Vogel, gekommen und unterbrach dafür die Landessynode in Bad Neuenahr. In einem bunten Mix verknüpfte sie den Sparappell der Landessynode mit dem 50-jährigen Bestehen der Kirche Zum Frieden Gottes, dem Neujahrsempfang und der Jahreslosung 2014: „Gott nahe zu sein ist mein Glück“ (Psalm 74,28).
Für den musikalischen Rahmen sorgte die vielstimmige Evangelische Kantorei, das Ensemble Concertino und der Kinderchor Quirlspatzen.
Feuerwerk und Festschrift
Pfarrer Ingo Siewert ermunterte dazu, nach dem Gottesdienst nicht schnurstracks in den benachbarten Gemeindesaal zum geselligen Teil überzugehen, sondern draußen einen Moment innezuhalten: zwischen den Zelten, in denen Sekt und Antialkoholisches ausgeschenkt wurde. Wer dem folgte, konnte ein kleines Feuerwerk bewundern, das sich über den Gästen am inzwischen nachtschwarzen Himmel versprühte. Viele blätterten auch in der frisch erschienen Festschrift zum 50. Jubiläum. Danach zog es die meisten schnell ins Warme zum Plaudern und zum üppigen Büfett, das die Gemeindemitglieder genauso vielseitig wie lecker gezaubert und liebevoll aufgebaut hatten. Gemeindehelferin Heide Heesen, die alles organisiert hatte, zeigte begeistert auf die kleinen Marzipanfensterchen der Kirchentorte: „Da kann man sogar mein Büro sehen!“
Foto(s): Ute Glaser