Dem Publikum im Altenberger Dom zeigen, wie man die großen deutschen Klassiker mit südländischer Intensität und leidenschaftlichem Nachdruck präsentiert – eine Kleinigkeit für Ferrucio Bartoletti. Der weltbekannte Organist aus La Spezia in Italien spielte im Rahmen der Evangelischen Vesper „Schmücke dich“, die „Dorische Toccata“ und die „Fuge“ von Bach, Schumanns „Studien op. 56,4 sowie das „Präludium“ und die „Fuge g-Moll“, ein Werkepaar Johannes Brahms.
„Outside of everything“ mit vielen Besuchern
Geistliche Musik wird seit den 50er Jahren im Altenberger Dom angeboten, „denn erst mit steigender Mobilität der Menschen ergab das Angebot Sinn“, erzählt Andreas Meisner, Domorganist und Kirchenmusikdirektor (KMD) am Altenberger Dom in Odenthal-Altenberg und Leiter der Domkantorei Altenberg. „Altenberg liegt „outside of everything“, aber seitdem kommt eine regelmäßige Zuhörerschaft aus dem Umkreis hierher. Und natürlich regelmäßig viele Touristen, die gern einmal die „große Orgel“ hören wollen – die ist schon etwas Besonderes!“
Organisten aus aller Welt spielen im Altenberg Dom; die weiteste Anreise hatten bisher Gastmusiker aus Neuseeland und Korea. Von Mai bis Oktober finden solche Konzerte wöchentlich statt. Konkrete Vorgaben, was vorgetragen werden darf, gibt es nicht. „Wir überlassen es meist den Organisten, was sie vortragen möchten“, sagt Meisner. „Das Einzige, worauf ich bei der Planung grundsätzlich schaue ist: Das Programm darf nicht abschrecken.“ Besonders gewagte Interpretationen oder zu ausgefallene Stücke nimmt er nicht darin auf.
Wichtigstes Kriterium: Ein Programm darf nicht abschrecken
Ein paar Highlights: Am 8. September wird es ab 14:30 Uhr ein Programm (nicht nur) für Kinder geben, bei dem auch die Domorgel gezeigt und erklärt wird. Am 15. September zur gleichen Uhrzeit spielt Andreas Meisner selbst gemeinsam mit Torsten Janicke, dem Konzertmeister des Gürzenichorchesters Köln „Romantik pur – Violine und Orgel“.
„Eine Marke setzen“
Bislang wird der Dom simultan von beiden Konfessionen genutzt, was an Sonntagen „konkurrierende“ Veranstaltungen vor- nachmittags bedeutet. Auch für die Musiker bringt dieses Arrangement oft Schwierigkeiten mit sich, weil wenig Zeit bleibt, sich nachmittags rechtzeitig mit dem Instrument vertraut zu machen und sich einzuspielen.
Ab März 2020 werden das Konzept geändert und der Zeitplan entspannt. „Es gibt ab kommendem Frühjahr nur noch ein wöchentliches Konzert im katholischen und evangelischen Wechsel“, erzählt Domorganist Meisner. „Wir setzen damit eine Marke für einen feststehenden Termin der geistlichen Musik. Eine Marke, wie man sie von der Kölner Philharmonie kennt.“
Das weitere Programm bis Anfang 2020
Foto(s): Claudia Keller