„Ich glaube, ich bin der Beste“, sagt Niklas (4) in die Runde, nachdem er fachmännisch seine ersten Pinselstriche begutachtet hat. „Ich lasse nichts Weißes übrig.“ Hellgrün leuchtet die feuchte Farbe am Holz. Ein ausgedienter Bauwagen wird im Bergisch Gladbacher forum-Park bemalt – von Niklas und knapp einem Dutzend anderer Kindern.

Evangelische Gnadenkirche sprang „mit Geld und Personal in die Bresche“
Das Bemalen des alten Bauwagens ist Teil der zweiwöchigen Sommerferienaktion im Juli, zu der auch Papier, Stifte, Stelzen, Hula-Hoop-Reifen und viele Spielideen gehören. Veranstalter dieses offenen Ferienprojekts ist seit Jahren das Kinderbüro in Bergisch Gladbach. Das war bereits so, als es noch eine Einrichtung der Stadt war, und das blieb auch so, als die Stadt aus Kostengründen das Kinderbüro „wegsparte“ und der Pfarrbezirk Gnadenkirche der Evangelischen Kirchengemeinde im Januar 2007 mit Geld und Personal in die Bresche sprang, um diese Institution für die Kinder der Stadt weiterhin aufrecht zu erhalten. Derzeit fungiert Janine Beier, Generationenbeauftragte der Gnadenkirche, als Kinderbeauftragte. Eine Person in einem Büro auf dem Quirlsberg, jedoch mit zwei Funktionen.

Für die Kinder ein kostenloser Ferienspaß
Das kümmert Niklas und Konsorten freilich gar nicht. Ihnen geht es darum, Sommerspaß mitten in der City zu finden. Zwei Wochen lang, jeden Nachmittag von 13 bis 17 Uhr – und das sogar kostenlos. Denn finanziell macht der Verein „Bürger für uns Pänz“, der sich für ein kinderfreundliches Bergisch Gladbach engagiert, die Ferienaktion für „jederkind“ möglich. Mindestens zehn Menschen bis 14 Jahre machen pro Tag mit, manchmal sind auch Erwachsene dabei – wie jetzt gerade Niklas‘ Opa, der sich über die glänzenden Kinderaugen freut. Mittenmang sein Enkel, der „Ich streiche nämlich gern!“ verkündet.

Die Kinder bestimmen
Melonenstücke werden geschnitten, zum Trinken gibt’s auch etwas. Dazwischen taucht der Pinsel in die Farbe. Gelb und Hellgrün leuchtet der Bauwagen in der Sonne, bald sollen sich auch Figuren auf den Flächen tummeln. Vielleicht schlägt sich sogar das Motto der diesjährigen Ferienaktion „20 Jahre Kinderrechte“ in den Malmotiven nieder. „Die Kinder bestimmen das“, sagt Franziska Schneider (21). Die Erzieherin im Anerkennungsjahr leitet das Projekt gemeinsam mit Studentin Julia Greiber (21), die die oberen Bauwagenpartien streicht. Denn egal wie gut Niklas mit dem Pinsel umgeht: Für manche Ecken ist sein Arm einfach noch zu kurz.

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