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Feier: 40 Jahre Kindertagesstätte der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch

Im Rahmen eines „bunten“ Sommerfestes feierte die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch das 40-jährige Bestehen ihrer Kindertagesstätte. Sie wurde im Oktober 1966 als evangelischer Kindergarten im zwei Jahre zuvor eingeweihten Gemeindezentrum in der Nibelungenstraße in Mauenheim eröffnet. Davor, seit 1961, unterhielt die Gemeinde in ihren ehemaligen Räumlichkeiten in der Neuen Kempener Straße eine Kinderspielstube. „Spatzennest“ – so lautet seit Juli 2002 der Name der Kindertageseinrichtung. Die Bezeichnung ist Programm, erläutert Pfarrerin Susanne Zimmermann, die die Dienst- und Fachaufsicht der Kita hat. „Kinder brauchen zwei Dinge: Nestwärme und Flügel, um flügge zu werden. Bei uns erfahren sie Schutz, Orientierung und Förderung ihrer Fähigkeiten.“

„Die Kita liegt uns sehr am Herzen“
Im „Nest“ der Kirchengemeinde finden kleine wie größere „Spatzen“ Aufnahme. Die Kindertagesstätten-Gruppe wird derzeit von 23 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren besucht. Die Hort-Gruppe umfasst 22 sechs- bis zwölfjährige Mädchen und Jungen. „Die Kita liegt uns sehr am Herzen“, betont Zimmermann. Dies habe die Gemeinde im Rahmen der Prioritätendiskussion noch einmal deutlich unterstrichen. „Sie ist wertvoll für den Gemeindeaufbau und für den Stadtteil.“ Und sie bürge für Qualität. Im August 2005 sei das vom Kita-Ausschuss in einem Qualitätsmanagementprozess erarbeitete Handbuch vom Presbyterium freigegeben worden. „An diesem Konzept orientiert sich die Arbeit des Trägers und unseres sehr gut qualifizierten Personals.“ Derzeit sind im „Spatzennest“ fünf Erzieherinnen tätig. Zwei davon mit Zusatzausbildungen in Kunsttherapie und Psychomotorik.

Trotz hoher Anmeldezahlen schwierige Situation
„Wir verfügen über eine besondere Qualität, unsere Anmeldezahlen sind hoch, und dennoch befinden wir uns in einer schwierigen Situation“, schildert Zimmermann. Denn der Hort soll zum 31. Juli 2007 geschlossen werden. „Die entsprechenden Landesgelder fließen in den Ausbau des Ganztagsschul-Bereichs“, bedauert die Pfarrerin. Aufgrund der Streichung der Hort-Mittel stehe aber die Existenz der gesamten Einrichtung in Frage, macht Zimmermann auf die drohende Konsequenz aufmerksam. „Wir haben daher eine neue Gruppe mit sogenannten u-3-Plätzen beantragt.“ Diese soll fünf Kinder im Alter von 2 bis 3 Jahren aufnehmen sowie zwölf Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. Die Anmeldeliste musste schon geschlossen werden. „Das städtische Jugendamt sowie das Amt für Diakonie haben bereits den Bedarf festgestellt und den Antrag auf eine neue Gruppenform befürwortet.“ Allein die Entscheidung des Landes über die Mittelvergabe stehe noch aus, sieht Zimmermann das Damokles-Schwert über der Kita hängen.

Blaues Sonnensegel: Geschenk des Verbandes
Ihr Mann Markus Zimmermann war Vorsitzender des Presbyteriums der Gemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch nicht nur Mitgastgeber des Geburtstagsfestes. Als Synodalassessor überbrachte er in Vertretung des Stadtsuperintendenten Ernst Fey ein Geschenk des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region: ein blaues Sonnensegel. Auf die kleinen wie großen, jungen wie erwachsenen Besucher/-innen warteten zahlreiche Unterhaltungs- und Speiseangebote. Zudem entführte eine Fotoausstellung in Vergangenheit und Gegenwart.

„Hier herrscht dann eine richtig familiäre Atmosphäre“
„In den 40 Jahren waren hier 67 Mitarbeiterinnen tätig und wurden rund 2000 Kinder betreut“, summiert Barbara Varga, seit Mai 2003 Leiterin des „Spatzennests“. Als wesentliche Neuerung innerhalb der Einrichtung nennt sie die Anfang der neunziger Jahre ganz bewusst durchgeführte Umstellung beim Mittagessen für die Kinder. Wurde zuvor angelieferte Kantinenkost aufgetischt, werden die Speisen seitdem in der Kita-Küche von einer Köchin und einer Hauswirtschaftshilfe frisch zubereitet. „Das ist heutzutage für Kindertagesstätten etwas ganz seltenes und tolles“, so Varga. „Zugleich hat sich das Mittagsmahl zu einem zentralen Punkt in unserer Arbeit entwickelt. Es bildet einen Ruhepol im Tagesablauf.“ Bei deren Zubereitung können die Kinder hin und wieder zusehen. Und beim gemeinsamen Essen werde großen Wert auf Tischkultur gelegt. „Wenn wir uns mit Ernährung und deren Zubereitung beschäftigen, den Tisch dekorieren, ein Tischgebet halten oder ein Lied singen, wenn anschließend das Geschirr abgeräumt wird, hat das auch mit religiöser Erziehung zu tun“, sagt Varga. Aktuell essen neben den 22 Hort-Kindern auch 18 Kita-Gruppen-Kinder im „Spatzennest“ zu Mittag. „Hier herrscht dann eine richtig familiäre Atmosphäre“, charakterisiert Varga.

Viele Spielecken für vielfältige Angebote
„Wir genießen die Einbettung in die Gemeinde und das Gemeindezentrum, die räumliche Nähe zu Kirche und Pfarrhaus, den engen Kontakt zur Pfarrerin und zum Pfarrer“, beschreibt die Leiterin eine „kleine Idylle“. Die Räumlichkeiten der Kita sind in verschiedene Spielecken unterteilt, für vielfältige Angebote, darunter ein Hausaufgaben-Raum, eingerichtet. Der Innenhof bietet Auslauf und diverse Spielgeräte. Neben diesem Freigelände steht regelmäßig der Mehrzweckraum des Gemeindezentrums und der Hof der benachbarten Grundschule für Bewegungsspiele zur Verfügung. Seit 2003 kann zudem der angrenzende Garten mit seiner Rasenfläche genutzt werden.

Partnerschaftliches Zusammenwirken von Eltern und KiTa
„Wir unterstützen die Eltern in der Erziehung“, sagt Varga. Grundlegend dafür sei ein partnerschaftliches Zusammenwirken von Mitarbeiterinnen sowie Eltern. Ihnen würden im Rahmen der Selbstständigkeit des Trägers nicht nur zahlreiche Möglichkeiten zur Einsicht, sondern zur Einwirkung in die Kita-Arbeit geboten.

    

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich