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„Fakt ist, dass Volberg eine ganz alte Gemeinde ist.“

„Ob die Evangelische Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath tatsächlich vor 450 Jahren gegründet wurde, ist ungewiss“, räumte Norbert Lenke gleich zu Beginn ein. Vor rund 70 Interessierten eröffnete der Presbyteriumsvorsitzende im Bürgerforum Bergischer Hof in Rösrath-Hoffnungsthal am 10. November die Präsentation von Jubiläums-Buch und -Programm. Mit Bedacht habe die Gemeinde diesen Termin gewählt: „Denn gewiss ist, dass Martin Luther heute vor 528 Jahren geboren wurde“, so Lenke. Die Gemeinde sei dem Geschichtsverein Rösrath sehr dankbar, dass er sich vor etwa eineinhalb Jahren der Frage nach dem Ursprung der Gemeinde angenommen habe.



Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Das Ergebnis ist der 41. Band der Schriftenreihe des Geschichtsvereines, der als Titel das Jubiläums-Motto „Die Gottesgnad alleine“ übernommen hat. Neben überarbeiteten bereits älteren Veröffentlichungen zum Gemeindeleben – unter anderem über die Fusion der drei Gemeinden 2007 bis hinaus ins Jahr 2012 – enthält das Werk auch einen ganz neuen Beitrag der Historikerin Gabriele Emrich. Ihr Auftrag, etwas Neues zu den Anfängen der Volberger Gemeinde herauszufinden, „war wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, verriet die Publizistin. Die Vermutung, Bergleute, die sich in der Nachbarschaft niedergelassen hatten, hätten die Reformation nach Volberg gebracht, sei wissenschaftlich nicht nachweisbar. „Fakt ist, dass Volberg eine ganz alte Gemeinde ist.“ Mit einer nachgewiesenen Urkunde aus dem Jahre 1567 ist sie eine der ältesten evangelischen Gemeinden im Rheinland, die ohne Unterbrechung bis heute lutherisch ist.

Bogen vom Beginn der Reformation bis heute
„Das Buch spannt einen Bogen vom Beginn der Reformation bis heute“, sagte Robert Wagner. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Schulleiter und katholischer Religionslehrer, unterstrich insbesondere das heutige friedliche Miteinander von katholischen und evangelischen Christen. „Die Geschichte zeigt, dass das nicht immer so war.“ Bürgermeister Marcus Mombauer freute sich über das große Interesse am Buch und lobte die Arbeit des Geschichtsvereines: „Er macht Geschichte lebenswert.“

Ausbllick
Neben dem mehr als 160 Seiten starken Band des Geschichtsvereins gelte es noch ein zweites Buch vorzustellen, sagte Dr. Karlheinz Fallaschinski, der Vorsitzende des gemeindlichen Festausschusses. Dieses zweite Buch umfasst zwar nur 60 Seiten, die jedoch rund 80 Veranstaltungen auflisten, mit theologischen, politischen, musikalischen und historischen Inhalten Veranstaltungen – vom Poetischen Nachtgebet und Protestantisch-Politischem Frühschoppen über Konzerte und Kabarett bis hin zu Führungen und besonderen Gottesdiensten. Zu Beginn der Festwochen im Juni 2012 wird der ehemalige Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof in Ruhe Dr. Wolfgang Huber, predigen. Mit Volberg verbinden ihn verwandtschaftliche Beziehungen. Eine Woche später hält der aktuelle EKD-Vorsitzende und Präses der Rheinischen Landeskirche, Nikolaus Schneider, die Predigt.

Flagge zeigen mit „Gottesgnad alleine“
Mit dem Motto des Jubiläumsjahres „Die Gottesgnad alleine“ wolle die Gemeinde „Flagge zeigen“, erläuterte Dr. Karlheinz Fallaschinski. „Wir wollen zeigen, dass wir evangelisch sind und dass sich Menschen, die an Gott glauben und als Teil einer Gemeinde verstehen, etwas Gutes tun.“
Das Motto ist einem Kirchenlied entnommen, das in jedem Jahr während des Kirchweih-Gedenkgottesdienstes in der Volberger Kirche gespielt wird, weil dies die Stifterin des Kirchturms so verfügt hat. Das Jubiläumsjahr beginnt offiziell mit dem neuen Kirchenjahr am Samstag vor dem Ersten Advent, am 26. November. Im Festgottesdienst ab 17 Uhr in der Evangelischen Kirche Volberg predigt Andrea Vogel, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch. Anschließend gibt es einen Empfang im Bürgerforum „Bergischer Hof“. Schon zwei Tage zuvor, am Donnerstag, 24. November, 19.30 Uhr, liest der bekannte Schriftsteller Dieter Wellershoff in der Reihe der Literaturgespräche im Gemeindesaal Volberg aus seinem Buch „Der Himmel ist kein Ort“.

Bezug von Buch und Programmheft
Das vollständige Programm sowie aktuelle Ergänzungen sind zu finden auf der Internetseite der Gemeinde unter http://evkirche-roesrath.de . Das gedruckte Programmheft liegt in den Kirchen und Gemeindeämtern in Rösrath aus. Das Buch des Geschichtsvereines (Band 41) ist ebenfalls in den Gemeindeämtern sowie im Buchhandel vor Ort erhältlich zum Preis von 17,50 Euro.

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Schönhals