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Evangelisches Vorzeigeprojekt in Brühl-Vochem

In der Mitte des Brühler Stadtteils Vochem ist ein evangelisches Vorzeigeprojekt entstanden. Zu einem viel beachteten großen Einweihungsfest konnten jetzt nach zweieinhalb Jahren Bauzeit die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, die Evangelische Kirchengemeinde Brühl sowie die Kirchenkreise Köln-Süd und Köln-Mitte mit ihrer Verwaltung und das Diakonische Werk Köln und Region einladen.

Die evangelische Andreaskirche stand bisher etwas einsam auf dem Sommersberg. Nun hat das 1973 erbaute Gotteshaus neue Nachbarn bekommen und einen neuen Platz. Aus der Adresse Zum Sommersberg 20 wurde Andreaskirchplatz 3 – die allerdings noch kein Navigator findet. Nach zehn Jahren Planung und Bau präsentiert sich das Zentrum des Brühler Stadtteils mit zwei modernen hellen Wohngebäuden und einem Verwaltungsbau. „Hier ist nach dem Thüringer Platz ein weiteres Schmuckstück in Vochem entstanden“, würdigte Bürgermeister Dieter Freytag die Leistung des Bauherrn.

Ein Konzept für soziales Miteinander
ASG-Geschäftsführer Guido Stephan eröffnete das Einweihungsfest und beschrieb die Besonderheiten des Leuchtturmprojekts. Die beiden Mehrfamilienhäuser bieten insgesamt 30 Wohneinheiten für Familien, Alleinstehende und Senioren, die teilweise mit öffentlichen Mitteln gefördert sind. Für Demenz-Erkrankte richtete die Antoniter-Siedlungsgesellschaft hier eine vierte Wohngruppe mit acht Plätzen ein. Solche Standorte gibt es bereits in Köln-Bayenthal, Lindlar im Oberbergischen Kreis und Köln-Dünnwald. Vier Einzimmerappartements sind jungen Menschen mit Behinderung vorbehalten, die in ein selbständiges Leben geführt werden. Fachkräfte der Diakonie Michaelshoven betreuen sowohl die Demenz-Wohngemeinschaft als auch die jungen Erwachsenen mit Beeinträchtigungen.

Evangelische Verwaltung unter einem Dach
Bei der Fertigstellung ließen die evangelischen Verwaltungen, die künftig unter einem Dach arbeiten werden, den Mietern den Vortritt. Während die ersten Bewohner schon im Mai 2016 einzogen, begann der Bezug der Büros im Dezember letzten Jahres, kurz nachdem auch der Bau dieses dritten und letzten Hauses wie geplant pünktlich abgeschlossen werden konnte. „30 Mitarbeitende der Kirchenkreise Köln-Süd und Köln-Mitte und des Evangelischen Verwaltungsverbandes der beiden Kirchenkreise sind hier zusammengeführt, die für Personalangelegenheiten, Finanzen, Gebäudewirtschaft und Kindertagesstätten zuständig sind“, erklärte Superintendent Dr. Bernhard Seiger.

Nähe zur Kirche
„Ich begrüße die Nähe zu einer Kirche, die es uns ermöglicht, dort Veranstaltungen wie den Pfarrkonvent in einem besonderen Raum abzuhalten“, würdigte der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd die Vorzüge. „Ich bin dankbar, dass wir hier einen Standort haben, an dem das Wort, der Sinn, der Name und der Zusammenhang offensichtlich sind“, bekundete Pfarrer Stefan Jansen-Haß.

Evangelische Anlaufstellen helfen vor Ort
Zusätzlich zu den Verwaltungen zog die Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes an den Standort. Außerdem siedelte sich eine ZaEvnagekhnarztpraxis an. Die Stadtverwaltung drückte ihre Wertschätzung für die Verbesserung der Infrastruktur von evangelischer Seite durch eine Neugestaltung der öffentlichen Bereiche auf dem Areal Andreaskirchplatz aus. Mittel dafür konnte die Stadt aus dem Bundesprogramm „Soziale Stadt“ schöpfen. Optisch stellen Pflasterung und Begrünung eine Beziehung her zu dem bereits vor einigen Jahren aufgewerteten Thüringer Platz.

Für die Zukunft gebaut
Die Evangelische Kirchengemeinde Brühl bat die Antoniter-Siedlungsgesellschaft bereits 2005 um Unterstützung ihres Vorhabens, das Gelände an moderne Nutzungsbedürfnisse anzupassen. Ein Jahr später beschloss die Gemeinde, das unbebaute Grundstück einschließlich des Mitarbeiterhauses an einen Investor oder Projektentwickler zu veräußern. Nach Gesprächen zwischen der Kirchengemeinde, dem Kölner Architekturbüro 3Pass und der ASG erklärte sich die Siedlungsgesellschaft zu der Investition bereit und erwarb schließlich das 3767 Quadratmeter große Areal. Nach dem Abriss des Mitarbeiterhauses im Mai 2014 konnte die Neubebauung beginnen.

Preiswerten Wohnraum geschaffen
Für die Wohnbebauung brachte der Bauherr ASG etwa 10,5 Millionen Euro auf, die durch öffentliche Mittel des Landes NRW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Geld vom Kapitalmarkt und Eigenkapital der ASG finanziert wurden. Von den insgesamt 30 Wohnungen sind 13 öffentlich gefördert. Hier beläuft sich der Quadratmeter-Mietpreis der vier Zwei- und acht Einzimmerwohnungen auf 5,75 Euro. Dazu kommen Betriebs- und Heizkosten. Für warme Wohnungen sorgen Pelletheizungen. Durch Förderung aus dem KfW-Programm „Energieeffizient Bauen“ konnte ein hoher energetischer Standard erreicht werden.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert