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Evangelische Kirchengemeinde Michaelshoven zum 1. Juli 2007 an die Evangelische Kirchengemeinde Rodenkirchen angegliedert

Die Evangelische Kirchengemeinde Rodenkirchen ist die Muttergemeinde der Evangelischen Kirchengemeinde Michaelshoven. Letztere war 1976 aus ihr hervorgegangen und bis zuletzt als Anstaltskirchengemeinde innerhalb des Diakonie Michaelshoven e.V. existent. Nach intensiver Erörterung auf beiden Seiten, nach den erforderlichen Beschlussfassungen von beiden Presbyterien und einem längeren kirchenaufsichtlichen Genehmigungsverfahren ist die Kirchengemeinde Michaelshoven zum 1. Juli in den Schoß der Muttergemeinde zurückgekehrt. Damit vergrößerte sich die Kirchengemeinde Rodenkirchen von 3.050 auf circa 3.300 Mitglieder.

Geändertes Finanzierungssystem
Ausschlaggebend für die Angliederung sei letztlich das geänderte Finanzierungssystem des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region gewesen, erläutert Michael Miehe, Pfarrer an der Erlöserkirche in Rodenkirchen. Seit 2004 ist die Höhe der Zuweisung von Kirchensteuermitteln an Gemeinden abhängig von deren Mitgliederzahl. „Die rund 250 Gemeindeglieder in Michaelshoven konnten allein keine Kirchengemeinde finanziell tragen“, so Miehe. Hinzu kam ein weiterer Aspekt: „Der Verein ´Diakonie Michaelshoven´ war als Träger der diakonischen Arbeit zu einem Unternehmen gewachsen, das sich mit einer eigenen Kirchengemeinde nur schwer verknüpfen ließ.“

Keine zusätzlichen Gebäude
Konkret wurden die Pläne zur Vereinigung der beiden Kirchengemeinden seit Ende 2005 diskutiert. „Als Mutter- und Nachbargemeinde hat man uns relativ schnell mit ins Boot geholt“, erinnert Miehe die überraschte wie positive Reaktion seiner Gemeinde. Innerhalb des Rodenkirchener Presbyteriums seien aber rasch zwei Bedingungen formuliert worden. „Aufgrund finanzieller Notwendigkeiten waren wir selber im Prozess, eine halbe Pfarrstelle abzubauen. Dieser Vorgang durfte nicht aufgehalten werden. Zudem wollten wir keine zusätzlichen Gebäude übernehmen, respektive für deren Unterhaltung aufkommen.“

Sakralbau von Diakonie genutzt
Dem entsprach die Kirchengemeinde Michaelshoven, indem sie 2006 die Erzengel-Michael-Kirche sowie das Pfarrhaus auf den Verein Diakonie Michaelshoven e.V. übertrug. Mithin ist die Kirche in Michaelshoven keine Predigtstätte einer Kirchengemeinde mehr. Seitens der Gemeinde Rodenkirchen finden dort zwar keine regelmäßigen Sonntags-Gottesdienste statt. Gleichwohl wird der Sakralbau weiterhin gottesdienstlich von Einrichtungen der Diakonie genutzt.

Eigene ordinierte Theologen
Auch das Landeskirchenamt nannte eine Voraussetzung für die Angliederung. Danach sollte die notwendige intensive geistliche und seelsorgerische Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner der diakonischen Einrichtungen in Michaelshoven nicht an die auf eine Stelle reduzierte Rodenkirchener Pfarrstelle angebunden werden. Dem folgte die Diakonie Michaelshoven. Sie sicherte eine entsprechende Begleitung durch eigene ordinierte Theologen zu.

Am Anfang gab es Trauer
In der Anfangszeit der Diskussion hat Miehe bei vielen Gemeindegliedern in Michaelshoven Trauer bemerkt. Insbesondere diejenigen, die über lange Jahre mit der Gemeinde und Kirche verbunden waren, hätten den notwendigen Schritt als starken Einschnitt empfunden. „Denn über viele Jahre gab es die Einheit von diakonischer Arbeit und Kirchengemeinde.“ Im Verlauf des Vereinigungsprozesses hätten Gemeindeversammlungen auf beiden Seiten zur Klärung beigetragen. In deren Rahmen stellte Miehe in Michaelshoven auch die Rodenkirchener Gemeinde und seine Person vor. „Ich habe betont, dass mit der Angliederung Michaelshoven weder zu einem kirchenfreien Raum werde, noch die diakonische Arbeit ende.“ Dass die kirchliche Betreuung der Bewohner Michaelshovens nicht aufhöre, wolle man auch mit dem bereits angebotenen Fahrdienst zum sonntäglichen Gottesdienst in der Erlöserkirche verdeutlichen.

Genehmigungsverfahren zog sich hin
Ursprünglich war die Angliederung bereits zum 1. Juni 2006 geplant. Deshalb hatten sich Mitglieder beider Gemeinden kurz zuvor, im Mai 2006, in Anwesenheit von Dr. Thomas Hübner, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd, mit einem letzten Sonntag-Gottesdienst von der Erzengel-Michael-Kirche „verabschiedet“. Doch das Genehmigungsverfahren zog sich über ein Jahr hin. „Da der Zusammenschluss in die Sommerferien gefallen ist, haben wir keine weiteren ´Abschiedsveranstaltungen´ oder sonstigen offiziellen Akte geplant“, äußert Miehe.

Integration in die neue Gemeinde
Zuletzt wurde ein Arbeitskreis gebildet, „der gemeinsame Aktionen und Projekte der Evangelischen Kirchengemeinde Rodenkirchen und der Diakonie plant und durchführt“. Der Ausschuss soll insbesondere beraten, wie den angestammten Mitgliedern der Kirchengemeinde Rodenkirchen die diakonische Arbeit in Michaelshoven näher gebracht werden kann. Andererseits, wie die dort lebenden Mitglieder – das sind mehrheitlich die Bewohner der Altenheime und Behinderteneinrichtungen sowie wenige der Mitarbeitende – in ihre neue Gemeinde integriert werden können.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich