Grundsteinlegung für neues Wohnhaus mit Gemeindebüro und Seminar- /Besprechungsraum
Nach einem Gottesdienst in der Johanneskirche und anschließender Gemeindeversammlung feierte Mitte November die Evangelische Kirchengemeinde Kerpen einen besonderen Akt. Unter bedecktem Himmel, aber trockenen Hauptes nahmen etliche Mitglieder und Gäste teil an der symbolischen Grundsteinlegung für ein Wohnhaus mit Gemeindebüro und Seminar-/Besprechungsraum. Das zweieinhalbstöckige Gebäude wächst neben der 1854 eingeweihten Johanneskirche im Filzengraben empor. Im August fand der erste Spatenstich statt. Nun trägt das Fundament bereits die ersten Wände. Im Herbst 2020 soll das vom Büro Noesser Padberg Architekten in Köln entworfene Haus mit fünf verschieden großen Wohnungen bezugsfertig sein.
Nach langen Jahren der Planung und Vorbereitung baue die Evangelische Kirchengemeinde Kerpen „ein Wohnhaus, in dem auch unser Gemeindebüro seine neue Heimat finden soll“, leitete Pfarrerin Dr. Yvonne Brunk ein. In der heutigen Zeit sei das schon ein besonderes Unterfangen. Brunk freute sich, „dass trotz schwindender finanzieller Ressourcen unsere Altvorderen so weise gewirtschaftet und gespart haben, dass wir heute mit gutem Gewissen einen solch mutigen Schritt wagen können“.
Der Neubau als lebendiger Begegnungsraum
Geplant hatte die Gemeinde einen Neubau an dieser Stelle bereits im Jahr 2000. Damals erwarb sie das unmittelbar südlich der Kirche angrenzende Grundstück und das auf ihm befindliche Gebäude. Jedoch verzögerte sich aufgrund des lebenslangen Wohnrechts des damaligen Mieters die Umsetzung des Vorhabens erheblich. Erst 2018 habe der Abbruch erfolgen können, berichtete Baukirchmeister Wolfgang Schmidt. Der sich dadurch einstellende freiere Blick auf das einschiffige, backsteinerne Gotteshaus habe einigen so gut gefallen, dass sie alles so belassen wollten, scherzte der Presbyter. Tatsächlich werde die aus der Flucht der Straße zurückgesetzte Johanneskirche auch nach Vollendung des Neubaus etwas freier gestellt als zuvor, so Architekt Reinulf Padberg. Sein Entwurf habe die Gemeinde begeistern können, würdigte Schmidt.
Der Neubau solle ein lebendiger Begegnungsraum und Zuhause der Generationen werden, drückte Brunk die Hoffnung der Gemeinde aus: „Ganz jung, älter und alt unter einem Dach.“ Sie dankte den vielen Kräften, die sich für das Projekt ins Zeug gelegt hätten und legten. Stellvertretend nannte Brunk „unsere Kirchmeister, die Aktiven und die Ruheständler, die Mitglieder der Ausschüsse, das Architekturbüro Noesser Padberg und natürlich die vielen fleißigen Handwerkerhände, die den Bau vorantreiben“. Alle verbinde die feste Überzeugung, die Gemeinde auf diesem Weg zukunftsfähig aufzustellen.
Die Grundsteinlegung als wichtiger Moment des Vergewisserns
„Wir liegen im Zeitplan, kommen gut voran“, informierte Schmidt. Brunk berichtete, dass Besuchende und Passanten lebhaft Anteil am Baufortschritt nähmen. Als die ersten Steine gut sichtbar vermauert worden seien, hätten die Fragen nachgelassen. Ein richtiges Haus brauche in der Wahrnehmung der Menschen eben auch richtige Steine. „Ein gutes Fundament, worauf sich der Bau gründen kann. Es braucht einen Grundstein“, leitete Brunk über zu 1.Kor. 3,11: „Der Apostel Paulus spricht von Christus als dem Grund der Gemeinde und der Kirche.“ Paulus gehe es um den Bau und die Erbauung der Gemeinde, wobei Schicksal und Zukunft der Kirche eng mit Jesus Christus verbunden seien. „So und nur so sind sie Gemeinde.“ So wächst die Gemeinde immer weiter, wachse inmitten dieser Welt und bezeuge Gottes Gegenwart. „Diese Kirche und Gemeinde, das sind auch wir. Wie lebendig es in dieser Kirche ist, das liegt an uns“, gab Brunk zu bedenken.
„Ich stehe gerne und dankbar hier“, wandte sich Architekt Reinulf Padberg an die Gemeinde. Dieses Bauprojekt sei ihm ein großes Anliegen. Sein Dank galt allen Beteiligten für ihren Mut, ein solches Projekt anzugehen. Dieses ins Werk zu setzen, mache ihm Spaß. Man könne nun das erste Mal ahnen wie der fertige Bau einmal aussehe. Padberg charakterisierte die Grundsteinlegung als einen wichtigen Moment des Vergewisserns. Entscheidend sei, dass die Vergewisserung über unseren Gott geschehe.
Metallkapsel mit Urkunde und Zeitdokumenten
Und Padberg lobte: „Was sie sich vorgenommen haben, wird Kirche gerecht.“ Man habe miteinander an der Form gefeilt, sich für ein energiesparendes, nachhaltiges Bauen und unbedenklichere Baustoffe entschieden. Das Gebäude mit seiner teils gläsernen Fassade springe im vorderen Bereich und nochmals im Obergeschoss leicht zurück. Damit bilde es eine Reminiszenz auf die Kirche. Gleichzeitig werde verdeutlicht, dass das neue Wohnhaus zur Kirche beziehungsweise Gemeinde gehöre.
Bevor zuletzt die für diesen Anlass verfasste Urkunde in die mit Zeitdokumenten gefüllte Kartusche eingerollt wurde, wurde sie von Jürgen Henschel, stellvertretender Presbyteriumsvorsitzender und Mitglied des Bauausschusses, mit ansteckender Freude verlesen. Schließlich mauerten Brunk, Padberg, Schmidt und weitere Mitwirkende die zylindrische Metallkapsel „rückenfreundlich“ über Bodenniveau ein.
Foto(s): E. Broich