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Evangelische Familienbildungsstätte Köln qualifiziert zur Leitung

„Der Bedarf an Gruppen für Eltern mit Babys im ersten Lebensjahr ist groß“, stellt Sabine Steiniger-Bollmann fest. „Und das nicht erst seit heute“, so die Stellvertretende Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte (FBS) Köln. Aus Mangel an Kursleitenden habe man vor einigen Jahren für die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelischer Familienbildungsstätten in der FBS Celle ein Qualifizierungs-Konzept entwickelt.

Geschützter Markenname
Unter anderem basiert das Konzept auf „wissenschaftlichen Erkenntnissen frühbiografischer und pränataler Forschung, therapeutischen Konzepten früher Hilfen und Erkenntnissen der Neurobiologie“. Sein geschützter Marken-Name lautet DELFI®. Dieser setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der fünf Begriffe „Denken“, „Entwickeln“, „Lieben“, „Fühlen“ und „Individuell“. Worauf zielt DELFI® ab? Eltern sollen darin bestärkt werden, „die Entwicklung ihrer Kinder unterstützend wahrzunehmen und eine gute Bindung mit ihnen zu entwickeln“. Um das zu erreichen, werden Mütter und/oder Väter in Theorie und Praxis angeleitet, „durch spezielle Anregungen, die Bewegungs- und Sinnesentwicklung ihres Kindes zu fördern“.

Von Anfang an gefördert
Seit 2008 bietet auch die Evangelische Familienbildungsstätte Köln Qualifizierungen zur DELFI®-Kursleitung an. In diesen Lehrgängen würden die Teilnehmenden befähigt, „die Eltern-Kind-Beziehung und die Entwicklung der Babys von Anfang an zu begleiten und den Eltern den Rücken zu stärken“, formuliert Steiniger. An der FBS Köln ist die diplomierte Sportlehrerin schwerpunktmäßig mit den Themen Geburtsvorbereitung, Gesundheit, Bewegung und Entspannung betraut. Zudem organisiert und leitet sie die hiesige „DELFI®-Qualifizierung zur Kursleitung im ersten Lebensjahr“. Die FBS Köln zählt zu den bundesweit 13 evangelischen Familienbildungs-Einrichtungen, in denen aktuell DELFI-Qualifizierungslehrgänge angeboten werden. Damit bildet die Adresse am Kartäuserwall den südlichsten Standort. DELFI®-Gruppen bestehen zwar auch in Hessen und Bayern, doch ausgebildet wird dort nicht. „Stark vertreten ist das Konzept im norddeutschen Raum, dort ist es sehr bekannt“, führt Steiniger dies auf den „Ursprungsort“ Celle zurück.

Rasante Entwicklung im ersten Lebensjahr
Die FBS Köln biete eine Bandbreite an verschieden konzipierten Eltern-Kind-Kursen im ersten Lebensjahr, betont Steiniger-Bollmann. Mit der DELFI®-Qualifizierung könne man dem fortgesetzt gerecht werden und gleichzeitig dem Manko an umfassend geschulten Kursleitenden entgegensteuern. „Im ersten Lebensjahr erlebt das Baby eine rasante Entwicklung. In der ersten Zeit macht es ganz viele Entwicklungsschritte, was in dieser Zeit passiert, gleicht einer Grundsteinlegung“, erklärt sie. Zugleich sei das erste Lebensjahr voller Herausforderungen für Eltern. „Es fehlt an Erfahrungswissen, was oft zu Orientierungslosigkeit führt – auch oder trotz der Informationsvielfalt, die heute zur Verfügung steht. Da sei es sehr hilfreich, eine gut ausgebildete Kursleitung zu haben, die über viele Themen Bescheid wisse und die auch über Gruppenleitungskompetenz verfüge. DELFI®-Kurse zielten darauf ab, den Eltern ihre Kompetenzen bewusst zu machen, sie in ihrer Intuition zu bestärken und ihnen auch Wissen zu vermitteln, um ihnen verantwortungsbewusste Entscheidungen zu erleichtern. In den Gruppen werden Eltern spielerisch angeleitet, den Entwicklungsverlauf ihres Kindes wahrzunehmen und intensiv zu begleiten. „Ein weiterer positiver Aspekt in der DELFI®-Arbeit ist die Gruppe als solche. Es geht darum, dass Eltern gemeinsam lernen, mit- und voneinander, es geht um den Erfahrungsaustausch, um soziale Kontakte“, so Steiniger. Eine sozial unterstützende Umgebung helfe Eltern beim Aufbau und Erhalt einer tragfähigen Beziehung zu ihrem Kind.

Sabine Steiniger-Bollmann
Qualifizierung zur Leitung
Wer sich für die Leitung einer DELFI®-Gruppe qualifizieren möchte, muss drei Voraussetzungen erfüllen: Das Mindestalter für eine Teilnahme beträgt 23 Jahre. Verlangt wird eine abgeschlossene Ausbildung/Studium in den Fachrichtungen Sozial-Pädagogik, Psychologie oder Medizin. „Das können beispielsweise Erzieherinnen und Erzieher, Diplom-Pädagoginnen und -Pädagogen, Hebammen oder Krankenschwestern sein“, sagt Steiniger. Aber auch für quer einsteigende Interessierte bestehe durchaus die Möglichkeit, nach vorausgegangenen Fortbildungen in den betreffenden Arbeitsbereichen eine DELFI®-Qualifizierung anzutreten. Üblicherweise wird die persönliche Eignung in einem Vorgespräch erörtert. Drittens, so Steiniger, müssten die Teilnehmenden bereit sein, über die Dauer der Fortbildung hinaus regelmäßige „qualitätssichernde Fachgruppenarbeit“ zu leisten.

Start im Juni 2013
Der nächste, insgesamt vierte Qualifizierungslehrgang, beginnt im Juni 2013. Die Kosten betragen 785 Euro. Innerhalb von circa zehn Monaten, bis Mitte März 2014, absolvieren die Teilnehmenden 92 fest terminierte Unterrichtsstunden. Diese verteilen sich auf sechs, jeweils zweitägige Bausteine (donnerstags von 17.30 bis 21 Uhr/ von freitags 9 bis 16.30 Uhr) sowie vier Studientage (jeweils freitags von 14 bis 19 Uhr). Letztere dienen „der Reflexion und Unterstützung der eigenen Praxis und zum fachlichen Austausch“. Bereits ab dem vierten Baustein können die Teilnehmenden parallel die Leitung eines eigenen DELFI®-Kurses übernehmen. „Das bietet den Vorteil, dass sie in ihrer praktischen Arbeit eng begleitet und aufkommende Fragen umgehend geklärt werden.“ Nach dem Lehrgang würden die Absolventen weiter begleitet, erläutert Steiniger. Die regelmäßigen Treffen der Kursleitenden, die bei der FBS als Honorarkräfte arbeiteten, dienten dem kollegialen Austausch. „Es geht darum, dass Netzwerk zu stützen und die Verbindung untereinander zu halten.“ Auf den jährlich terminierten DELFI-Fachtagungen stehe dagegen der „fachliche Aspekt“ im Vordergrund.

Teilnehmer aus anderen Bundesländern
„Die Qualifizierung ist stark nachgefragt“, stellt Steiniger fest. So war es in der Vergangenheit, so ist es unverändert. Für den Lehrgang 2013/14 liegen bei maximal zwölf Plätzen bereits sechs Anmeldungen vor. „Neben überwiegend Kölnern haben wir immer wieder Teilnehmende aus anderen Bundesländern, die dort den Bedarf erkannt haben und abdecken wollen“, so Steiniger. „Wir sind aber besonders daran interessiert, die Kölner Eltern hier zu unterstützen.“ Hier inbegriffen sind selbstverständlich Kirchengemeinden im Gebiet des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. „Wir möchten dieses Angebot auch verstärkt in die Gemeinden tragen, die gerne auch junge Familien in ihrem ‚Dunstkreis‘ verstärkt einbinden möchten.“ Steiniger fände es „sehr schön und passend“, wenn sich engagierte Personen in Gemeinden finden ließen, die den Lehrgang bei der FBS absolvieren und anschließend eine qualifizierte Kursarbeit ‚vor Ort‘ anbieten könnten. Andererseits bestehe natürlich weiterhin die Möglichkeit, betont Steiniger, „dass eine unserer Kursleitungen, die nicht konkret in einer Gemeinde verortet ist, dort Eltern-Kind-Angebote“ durchführe. Dafür benötigten Gemeinden einen größeren Raum, der gut beheizt und mit Bodenmatten für die Kleinen ausgelegt werden könne. „Unsere FBS hilft den Gemeinden, berät sie gerne in der Vorbereitung und Durchführung“, versichert Steiniger.

Gelungen: Mischung aus Theorie und Praxis
„Bislang haben in der Familienbildungsstätte 36 Personen die Qualifizierung absolviert“, summiert sie. Deren Rückmeldung falle einhellig positiv aus. Als sehr gelungen werde die Mischung aus Theorie und Praxis empfunden. Die Schulnote „sehr gut“ habe eine überwältigende Mehrheit vergeben nicht nur für die Auswahl der Arbeitsmittel, die Art der Vermittlung der umfangreichen Inhalte und die praktischen Übungen, sondern auch für das Lernklima in der Gruppe. „‚Es war eine rundum gelungene Fortbildung‘ und ‚Ich bin wunschlos glücklich'“, wirbt Steiniger mit zwei Kommentarzitaten.

Kontaktmöglichkeiten
Wer sich für eine Teilnahme an der Qualifizierung zur DELFI®-Kursleitung im ersten Lebensjahr durch die FBS Köln interessiert, wer eine(n) Kursleitende(n) für eine neue Gruppe als Honorarkraft anfragen möchte oder allgemein Fragen zum Konzept hat, kontaktiert bitte Sabine Steiniger-Bollmann unter Telefon: 0221/31 48 38 oder E-Mail: steiniger@fbs-koeln.org

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich/FBS