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Evangelische Beratungsstellen: große Akzeptanz, aber ungewisse Zukunft

Eine Meldung der EKiR: „Ein hohes Maß an Vertrauen genießt das Angebot der evangelischen Erziehungs-, Familien-Ehe- und Lebensberatungsstellen. Dieses erfreuliche Ergebnis ergibt sich aus einer ersten großem Umfrage der Evangelischen Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung der Evangelischen Kirche im Rheinland, in der rund 2700 Ratsuchende aus 31 evangelischen Beratungsstellen im Kirchengebiet der rheinischen Kirche befragt wurden. Die überwiegende Mehrzahl bietet integrierte Beratungsangebote an, d.h. sowohl Erziehungs- und Familienberatung als auch Lebensberatung, Ehe- und Paarberatung.

90 Prozent empfehlen evangelische Beratungsstellen weiter
Die Rückmeldungen sind eindeutig: Zu 90 Prozent würden Ratsuchende ihre evangelische Beratungsstelle weiterempfehlen. 84 Prozent lobten die Beratung als „hilfreich“ und „sehr hilfreich“, das bedeutet, mit den Resultaten der Beratung können sie nicht nur momentan, sondern auch in ihrem Alltag etwas anfangen. Die hohe Zufriedenheit und Wertschätzung ist auch in der geringen negativen Bewertung erkennbar. Die Zahl derer, die mit der Beratung unzufrieden waren, lag lediglich bei drei Prozent. Sie gaben das Votum „nicht hilfreich“ ab.

„Rasche, unbürokratische Hilfe im Notfall“
Die Befragten gaben sehr persönliche Voten zur Bewertung der Beratungsarbeit ab. In den Antworten auf die offenen Fragen wird immer wieder auf die hohe Fachkompetenz und das persönliche Engagement der Beraterinnen und Berater hingewiesen. Gelobt wird außerdem, dass schnell geholfen wurde, beispielsweise die „rasche, unbürokratische Hilfe im Notfall.“ Hier einige weitere wörtliche Zitate: „Uns hat die Beratung geholfen, weil wir uns stets angenommen fühlten und Vertrauen in uns selbst gefunden haben“, oder „… habe das Gefühl, dass die Mitarbeiter nicht nur ihren Job machen“, oder „Der kompetente Berater redete „Klartext“ ohne zu verletzen, er öffnete mir die Augen und machte mir sehr viel Mut – tausend Dank!“

„Die Ergebnisse bestärken uns sehr“, kommentierte Heiner Lücke, Diplom-Psychologe in der Evangelischen Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung im Rheinland die Umfrage. „Unsere Beratungsangebote sind unverzichtbar. Sie stellen eine Art psychosoziale Grundversorgung der Menschen dar. Uns kommt es darauf an, eine erste Anlaufstelle für alle Fragen der Familie zu sein und auch die Selbstheilungskräfte der Familien zu stärken – auch in Zeiten knapper werdender Gelder.“

Aktuell in Köln: „Kürzungsvorschläge nicht beschließen!“
Doch leider: Trotz überdurchschnittlich hoher Qualität und Akzeptanz werden auch die evangelischen Beratungsstellen Kölns nicht vom Rotstift der städtischen Sparpolitik verschont – wie alle anderen Beratungsstellen in Köln. Darum hier eine Pressemitteilung der Kölner Beratungsstellen vom 15. Mai 2003: „Mit Erschrecken und großer Besorgnis haben die Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen von pro familia, der evangelischen Kirche und donum vitae die jetzt schwarz auf weiss vorliegenden Kürzungsabsichten der Kölner Verwaltung für ihre Einrichtungen aufgenommen. Danach sollen bis Ende 2004 alle städtischen Zuschüsse für die fünf Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen (einschließlich Gesundheitsamt) gestrichen werden. Sollte dieser Vorschlag der Verwaltung umgesetzt werden, bedeutet dies für alle Einrichtungen eine massive existentielle Gefährdung und unter Umständen die Schließung: Dies würde im schlimmsten Fall bedeuten, dass Kölner Frauen vor einem Schwangerschaftabbruch die gesetzlich vorgeschriebene Beratung zeitnah nicht mehr erhalten könnten. Auch der Rechtsanspruch von Frauen und Männern auf Beratung zu allen Fragen der Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung wäre in Köln nicht mehr einlösbar. Im Jahr 2002 führten die Beratungsstellen rund 8.000 Beratungen durch. Die Kölner Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen appellieren erneut an die Kölner Politikerinnen und Politiker, die Kürzungsvorschläge in dieser Form nicht zu beschließen.“

Das Amt für Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung des Evangelischen Stadtkirchenverbands Köln mit allen Adressen und Angeboten im Internet hier.

Text: Pressestelle EKiR
Foto(s): Schulzki