„Unser Fastelovend, himmlisch jeck – das diesjährige Sessions-Motto ist eine Steilvorlage für so einen Gottesdienst“ begrüßte Pfarrer Otmar Baumberger rund 400 Menschen zum Sessions-Eröffnungsgottesdienst in der evangelischen Christuskirche Köln-Dellbrück. Zum siebten Mal feierten Vereine wie die Karnevalsgesellschaften UHU, Blau-Rot und Kajuja sowie der Heimatverein „Ahl Kohjasser“, die Freiwillige Feuerwehr und viele mehr einen ökumenischen Gottesdienst. Zwischen Gesang und Gebet, Lesung und Predigt zeigten die Kinder-Tanzgruppen „Schnäuzer-Pänz“ und „Kajuja-Kücken“, dass sie für die Session schon eifrig trainiert haben.
Kirche stimmt auf Karneval ein
Die Initiative, die Karnevals-Session alljährlich mit einem Gottesdienst zu eröffnen, stammt ursprünglich vom Dellbrücker Heimatverein. Mit seiner Idee, gemeinsam mit den Vereinen auf Kölsch zu feiern, zu singen und zu beten und sich so auf die aktive Karnevalszeit einzustimmen, rannte er bei Pfarrer Baumberger offene Türen ein: Als Präsident der Prots-Sitzung und musikalischer Unterstützer des traditionellen Dreigestirn-Empfangs im Haus der Evangelischen Kirche ist er bekennender Jeck. Einst nach Köln immigriert ,spricht er – mit einem Diplom der Kölsch-Akademie in der Tasche – die Predigt frei und auf Kölsch. Mit Klaus Völkl, Pfarrer an der Dellbrücker Pauluskirche und Präses der Kajuja, hat er einen gebürtigen Kölner zur Unterstützung, der das Kyrie und andere liturgische Elemente ebenfalls auf Kölsch verliest.
Kirche kann Feste mit Leben füllen
Pfarrer Völkl sieht im Sessions-Eröffnungsgottesdienst eine gute Möglichkeit, „die Vereine aktiv in das Gemeindeleben einzubinden“. Sein Kollege Otmar Baumberger will zeigen, „dass wir in der Kirche die Jahresfeste mit Leben füllen können – und zwar generationenübergreifend, denn wir haben die Räume und die Menschen dazu.“ Gerade im Karneval könnten Kirchengemeinden vermitteln, „sich miteinander am Leben zu freuen.“
Baumberger hat dabei vor allem auch junge Familien im Blick: Seit über zwanzig Jahren treffen sie sich, mittlerweile schon in der dritten Generation, an Weiberfastnacht nachmittags im Gemeindehaus an der Christuskirche, und wieder am Karnevalsdienstag nach dem Dellbrücker Dienstagszug. Der Nubbel wird hier schon weit vor Mitternacht zu familienfreundlicher Zeit verbrannt. Der Erlös beider Veranstaltungen aus Getränken und Speisen fließt in die Jugendarbeit.
Foto(s): Sarah Mettelsiefen