You are currently viewing Es ist wieder so weit: HöVi-Land ist eröffnet. Ghana, Ägypten und Japan treffen sich im Rechtsrheinischen

Es ist wieder so weit: HöVi-Land ist eröffnet. Ghana, Ägypten und Japan treffen sich im Rechtsrheinischen

„Ohne HöVi-Land wären meine Ferien langweilig“, freut sich die 13-jährige Angela auf die nächsten Wochen. Besonders auf das Zusammensein mit anderen Kindern, auf die zahlreichen Spiele und Bastel-Angebote. Ihre gleichaltrige Freundin Margarete war schon oft dabei. „Mir gefallen am besten die Ausflüge“, ist sie gespannt auf die Abstecher in die großen Kölner Museen, auf die Besuche im Zoo, Bleibergwerk, Wasserwerk und Maislabyrinth

Die Qual der Wahl: Auf die Feuerwehrwache oder mit dem Detektiv ins Kaufhaus?
Drei Wochen in den Sommerferien füllt sich der Platz hinter dem Naturbad Vingst mit Leben und Lachen, Spiel und Spaß. Drei Wochen lang öffnet hier montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr das HöVi-Land seine Pforten, eine Zeltstadt für 500 Kinder aus Höhenberg und Vingst. Zurück geht das HöVi-Land auf eine Initiative der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in den beiden Stadtteilen. Dahinter steht die Idee, etwas für die „seelische Gesundung“ dieser mit großen sozialen Problemen wie Erbwerbslosigkeit und Armut belasteten Viertel und ihrer Bewohner zu tun. Eines dieser ökumenischen Projekte ist das 1994 erstmals eingerichtete HöVi-Land. Es bietet sechs- bis 14-Jährigen, die deren Eltern kein Geld für Urlaub haben, ein spannendes, erlebnisreiches, gemeinschaftliches Programm. In langer Vorarbeit geplant und koordiniert von Katharina Menne, enthält es neben Bastel- und Kreativspielen über hundert Workshops, Halb- und Ganztagesausflüge. Dabei können die Pänz sich etwa im orientalischen Tanz, Zaubern, Minigolf, Marionetten basteln und Boule üben, in Karate, Fechten und Selbstverteidigung. „Total beliebt ist der Programmpunkt Feuerwache Deutz, wo die Kinder die großen Lösch- und Rettungsfahrzeuge aus der Nähe betrachten können. Auch das Angebot von Kaufhaus-Detektiven, ihnen bei der Arbeit zuzuschauen, wird sehr gerne wahrgenommen“, berichtet der evangelische Pfarrer Jörg Wolke.

Ab Ostern gilt’s: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
„Am Ostersonntag geben wir die Anmeldungen raus. Nach der Devise, wer zuerst kommt, der mahlt zuerst, sind die rund 500 Plätze spätestens bis Pfingsten ausgebucht“, weiß Jugend-Stadtteilmanager Andreas Hildebrand. Er gehört gemeinsam mit Pfarrer Wolke und Jugendleiterin Petra Kempe von der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Höhenberg-Vingst sowie Pastoralreferent Peter Otten von der Katholischen Pfarrgemeinde St. Theodor und St. Elisabeth zum Kern des Organisations- und Leiterteams.
Das Angebot richte sich ausschließlich an Kinder aus Höhenberg und Vingst, betont Hildebrand. „Auch wenn wir damit bei einigen Eltern aus anderen Stadtteilen auf großes Unverständnis stoßen. Aber eine Erweiterung wäre nicht sinnvoll.“
Finanziert wird das HöVi-Land über die Teilnehmergebühren von 15 Euro pro Woche. Außerdem über öffentliche Zuschüsse und zu einem ganz großen Teil über Spenden. „Für dieses Jahr haben wir das Geld noch nicht zusammen“, ist Hildebrand dennoch zuversichtlich, wie in den Vorjahren einer Deckung zu erzielen (Bankverbindung siehe unter www.hoevi-land.de).

HöVi-Land 2004: Bunte Gesichter machen Geschichte
Fand der ökumenische Eröffnungsgottesdienst noch bei strahlendem Sonnenschein statt, verhieß der folgende Premierentag nichts Gutes: Schon der obligatorische morgendliche gemeinsame Beginn vor der Bühne und die Einteilung der 500 Kids in 28 Gruppen, die wiederum von über hundert ehrenamtlichen LeiterInnen betreut werden, wurde von Regenschauern begleitet.
Aber spätestens bei der offiziellen Eröffnung mit den HöVi-Land-Schirmherren Bezirksvorsteher Wilfried Dohm, dem Vorsitzenden des Bürgervereins Vingst, Werner Voigtländer, dem katholischen Stadt-Jugendseelsorger Pfarrer Karl-Josef Schurf und dem Superintendenten des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch Kurt Röhrig, verzogen sich die Regenwolken. „Nehmen wir mal an, Sie schauen von einer dieser Wolke auf HöVi-Land herunter, was würden Sie sehen?“, fragte der Pastoralreferent seinen Superintendenten: „Dann würde ich sehen können, dass so vieles wächst und so viele Freude haben“, war Röhrigs Antwort. 
HöVi-Land hat jedes Jahr ein neues Motto, diesmal: „Bunte Gesichter machen Geschichten“, in Anspielung auf die vielen Nationalitäten, die in Höhenberg und Vingst vertreten sind, so Hildebrand. „Dort sind jede Menge Kulturen beheimatet, und jeder dieser Menschen hat seine eigene Geschichte zu erzählen.“ Daher habe man auch die einzelnen HöVi-Land-Gruppen mit Ländernamen wie Ghana, Irland, Ägypten oder Japan versehen. „Es geht darum, dass die Kinder in den Gruppen über sich, ihre Nachbarn, vielleicht ´ihren´ Ländernamen recherchieren“, so Hildebrand. „Es geht darum, über den Tellerrand hinaus zu blicken.“

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich