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‚Es ist unglaublich, was sich hier abspielt‘ – das Endspiel der rheinischen Konfirmanden um den Fußballpokal der EKiR

Der erste Eindruck: Die Halle dampft. Und dem unbedarften Beobachter beschlägt beim Eintreten ganz leicht die Brille. 44 Jugendmannschaften hatten sich auf den Weg in die Fußballhalle Soccer-World in Köln-Lövenich gemacht, um das Gewinner-Team des „Konficups 2006“ der Evangelischen Kirche im Rheinland auszuspielen. Qualifiziert hatten sich die Teams der Konfirmanden aus der geamten Evangelischen Kirche im Rheinland zuvor in Turnieren in ihren Kirchenkreisen. Für die vier Kölner Kirchenkreise waren Mannschaften aus Widdersdorf (Kirchenkreis Köln-Nord), Nippes (Kirchenkreis Köln-Mitte), Brühl (Kirchenkreis Köln-Süd) und Porz (Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch) am Start. Eines vorweg: Der Sieg ging an die haushoch überlegenen Roggendorfer aus dem Kirchenkreis Aachen. Denen hatte im Halbfinale auch das bis dahin glänzend aufspielende Team aus Widdersdorf nichts entgegenzusetzen. Die Konfis aus dem Kölner Norden kamen gegen die Sieger mit 0 zu 9 nicht mehr an.


 „Es ist unglaublich, was sich hier abspielt“
Fußball bewegt die Massen. Denn nicht nur die rund 500 Spieler und Spielerinnen bevölkerten Plätze und Zuschauerränge. Noch mehr Betreuer, nervöse Spielermütter und -väter sowie Fans verwandelten die Soccer-World in einen echten Hexenkessel. Und Karl-Heinz Iffland, Ehrenfelder Pfarrer und Vertreter des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region im Organisationsteam für das WM-Studio der Kirchen, mittendrin. „Es ist unglaublich, was sich hier abspielt“, lautet sein begeisterter Kommentar.  Er hebt hervor, dass sich fast die Hälfte der 800 Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland am „Konficup 2006“ mit Vor- und Endrunde beteiligt hat. „Eigentlich hätte die die Endrunde ja auf den Außenplätzen der Sporthochschule stattfinden sollen. Aber die haben uns abgesagt, weil der Rasen nach den verregneten vergangenen Wochen noch nicht für den Spielbetrieb geeignet ist.“ Aber er ist mit der Entscheidung, in die Soccer-World umzuziehen, sehr zufrieden. „Hier müssen wir uns um sehr viel weniger kümmern. Jede Mannschaft bekommt eine Kiste Wasser gestellt. Die Restauration ist geöffnet, und die Fans sitzen hervorragend auf Bierbänken, die ebenfalls gestellt wurden.“ Beste Voraussetzungen also für erstklassigen Sport.

„Dabeisein ist alles“
„Das Leistungsniveau der Teams ist schon sehr unterschiedlich“, hat Iffland beobachtet. Wohl wahr. Denn während die Widdersdorfer mühelos ins Halbfinale spazieren, ist für die Nippeser und die Brühler schon in der Vorrunde Schluss. „Wir sind keine Fanatiker“, erklärt Thomas Diederichs, Pfarrer in Nippes und Anhänger des olympischen Mottos „Dabeisein ist alles“. Er hat sich schon sehr über den Einzug in die Endrunde gefreut. „Meine Mannschaft hat vorher nicht einmal trainiert“, bekennt er und weist darauf hin, dass im Team der Nippeser auch einige Mädchen aufgelaufen sind. Die seien mit dem körperbetonten Spiel in der Soccer-World nicht zurechtgekommen. Dort geht es ähnlich zu wie beim Eishockey. Banden und Netze verhindern, dass der Ball ins Aus fliegt. „Die Mädchen haben einfach Angst, von den ,großen‘ Jungs weggecheckt zu werden“, berichtet Diederich. Sei’s drum. Immerhin hat seine Mannschaft zwei Spiele gewonnen. Und das sei angesichts der Konkurrenz eine ganze Menge.
Die Mannschaft aus dem Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch, die sich ebenfalls hatte qualifizieren können, kam aus Porz. Und die landete im Endergebnis weit vorne, auf dem sechsten Platz. Das zählt beim Konfi-Cup absolut noch als Sieg, denn die ersten acht wurden ausgezeichnet: Präses Nikolaus Schneider überreichte der Mannschaft aus Porz neben den Widdersdorfern und sechs anderen Teams eigenhändig einen Pokal.

„Zwei neue Kirchenschätze“ für Widdersdorf
Mächtig am Rad gedreht haben die Widdersdorfer Jungs. „Die spielen alle im Verein“, erklärt die Widdersdorfer Pfarrerin Liane Scholz. „Hier auf dem Dorf hat der Fußball noch eine wichtige Bedeutung.“ Nicht nur Können, auch Glück habe beim Erreichen des Halbfinals eine Rolle gespielt. „Wir hätten ja auch in der Vorrunde schon auf bessere Gegner treffen können.“ Sie hält den Konficup für eine ausgezeichnete Idee, 12 von ihren 31 Konfirmandinnen und Konfirmanden hätten sich sofort für die Teilnahme ausgesprochen. Schließlich sei es bisher noch nicht vorgekommen, dass man sich mit Mannschaften aus der gesamten Landeskirche habe messen können. „Die Distanz schafft den Reiz“, hat Liane Scholz festgestellt. Sie lobt die ausgezeichnete Organisation des Turniers und freut sich natürlich auch über den vierten Platz ihres Teams. Dafür gab es einen Pokal aus der Hand von Präses Nikolaus Schneider. Einen hatten sie ja schon nach dem Sieg in der Vorrunde in Händen gehalten. Liane Scholz denkt natürlich auch an ihre Gemeinde: „Wir haben jetzt zwei neue Kirchenschätze.“

Tipps
Mehr über den Konfi-Cup, die ersten acht Siegermannschaft von Aachen bis Wuppertal auf der Internetseite der EKiR hier.
Das Widdersdorfer Team auf den Seiten der Gemeinde hier.

Text: Rahmann
Foto(s): Rahmann