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Erster Frauentag im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch war ein voller Erfolg

„Berühren und berührt werden“ lautete das Thema des ersten Frauentages im Evangelischen Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch, zu dem 75 Teilnehmerinnen aus dem rechtsrheinischen Köln und dem Rheinisch-Bergischen Kreis in der Dellbrücker Pauluskirche zusammenfanden. Acht Workshops standen im Angebot, von denen man „berührt“ werden konnte – durch Klänge, Bibelgeschichten oder bei einer meditativen Teezeremonie.

„Ich freue mich riesig, dass wir zu dem ersten Frauentag im Kirchenkreis auf Anhieb 75 Anmeldungen bekommen haben“, sagte Superintendentin Andrea Vogel. Sie lobte die Wahl des Veranstaltungsortes durch das Vorbereitungsteam: „Dellbrück ist leicht erreichbar, und so haben wir hier jetzt eine gute Mischung aus Kölner und Bergisch Gladbacher Frauen“.

Feuer und Flamme für die Idee zum Frauentag
Die Idee zum ersten Frauentag im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch kam von der Synodalbeauftragten für Frauenarbeit, Karin D. Witthöft. Als sie ihre Überlegungen vor zwei Jahren im Synodalausschuss vortrug, waren Ute Verch vom Evangelischen Referat für Jugend, Frauen und Männer und die Pfarrerin im Schuldienst, Almuth Voß, gleich Feuer und Flamme. Schnell kamen haupt- und ehrenamtlich tätige Frauen wie Karin Bertram von der Frauenhilfe der Pauluskirche dazu, so dass sich eine Veranstalterinnengruppe von insgesamt 16 Frauen bildete. Einige von ihnen leiteten beim Frauentag auch Workshops.

Was können wir an uns heranlassen?
Die Pfarrerin berichtete in ihrem geistlichen Impuls von einer berührenden Begegnung in ihrer Heimatgemeinde Köln-Mülheim: „Ich war mit dem Rad unterwegs und hielt an, als ich Musik hörte. Da saß ein Mann in einem Torbogen, der Gitarre spielte. Er wollte dafür kein Geld, er spielte um des Spielens willen, und das berührte mich“. Das habe sie dazu gebracht, darüber nachdenken, „dass viele Menschen mit Kriegsbildern, die uns überfluten, ihr Geld verdienen. Und dass wir spüren, wir können es nicht mehr verkraften. Was aber passiert, wenn wir so sehr erstarren, dass wir nichts mehr an uns heranlassen können?“

Vertrauen auf die Rechtmäßigkeit des Anliegens
Die Begebenheit verband die Superintendentin mit einer Erzählung aus der Bibel: Jesus berührt einen Menschen und löst ihn aus der Erstarrung. Es ist die Geschichte aus dem Matthäus-Evangelium (15,21-28), in der sich eine kanaanäische Frau an Jesus wendet, mit dem Anliegen, er möge ihrer kranken Tochter helfen. Jesus lehnte ab, die Frau ließ sich aber von seinem Nein nicht beirren. Sie vertraute auf die Rechtmäßigkeit ihres Anliegens und auf ihren Glauben an Gott – und wurde erhört.
„Die Frauen nehmen aus der Beschäftigung mit dieser biblischen Geschichte mit, dass sie vielleicht nur einen kleinen Beitrag leisten können, um etwas zu verändern, aber der ist oft entscheidend“, erklärte die Bibliologin Antje Rinecker, die dazu den Workshop „Bibelgeschichten miterzählen“ anbot. Bei einem Gedankenspiel, das aus der Tradition der jüdischen Textauslegung stammt, versetzten sich Teilnehmende in unterschiedliche Rollen.

Berührt werden von Musik
In einer Pause saßen dann einige Referentinnen und ehrenamtliche Helferinnen in gemütlicher Runde mit der Superintendentin im Garten des Gemeindezentrums zusammen, als plötzlich aus einem Seminarraum Stimmen erklangen. Die zu Herzen gehenden Klänge erinnerten an den Chor in dem Film „Wie im Himmel“. Karin Blunck, Referentin des Klangmassagen-Workshops, zeigte sich erfreut darüber, „wie frei und selbstverständlich die Frauen zum Abschluss zu einem Chor aus Tönen“ wurden. Das „Tönen“ sei eine Methode, seinen persönlichen Klang zu entdecken und dadurch zur eigenen Spiritualität zu finden.

Gefühl von Gemeinschaft bei meditativer Tee-Zeremonie
„Ich spürte, wie ich empfänglich wurde, und die Berührung an den Stellen guttat, an denen es mich zwickt“, berichtete die 51-jährige Andrea Hofmann aus der Evangelischen Kirchengemeinde Bensberg. Das Gefühl von Gemeinschaft nehme sie auch mit in den zweiten Workshop des Tages. Sie hatte sich für die meditative Tee-Zeremonie bei Professorin Dr. Sung-Hee Lee-Linke entschieden.

In Liedern Berührung mit Glaubensfragen ausdrücken
Lieder für den Abschlussgottesdienst studierte Pfarrerin Andrea Stangenberg-Wingerning aus der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Rath-Ostheim in einem Chorworkshop ein. Gesungen wurde unter anderem der Text „Berühre mich, Gott“ von Ulrike Plath zu einer bekannten Kirchenliedmelodie. Auch das eine Ermutigung für Frauen, die ihre Berührtheit in ihrem Glauben ausdrücken wollen.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert