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Maria Spering - Sie ist Stammgast in der Trinitatiskirche.

„Erschallet, ihr Lieder“ – drei festliche Bach-Kantaten in der Trinitatiskirche

Die Statistik ist eindrucksvoll: Wenn Maria Spering am kommenden Sonntag, 10. Februar, 17 Uhr zu einem weiteren Konzert des „Forum Alte Musik“ in die Kölner Trinitatiskirche einlädt, wird es das siebenundzwanzigste sein, das von ihr in der klassizistischen Basilika am Filzengraben 4 veranstaltet wird. Bereits im zehnten Jahr ist Maria Spering eine bewährte Kooperationspartnerin und feste Größe im Kulturprogramm der Trinitatiskirche und bringt mit ihrem musik+konzept e.V. hochkarätige Konzerte mit Alter Musik in die bekannte Kölner Kulturkirche. Regelmäßiger Partner ist dabei das Kulturradio WDR 3, das die Konzerte des Forums Alte Musik in der Trinitatiskirche mitschneidet und sendet.

„Alte Musik“ – darunter versteht man heute die Musik vor 1750, also die des Mittelalters, der Renaissance, des Barock und der frühen Klassik. Die Wiederentdeckung und Pflege dieser Musik im Sinne der „historischen Aufführungspraxis“ hat ihren Ursprung bei Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahr 1829, als dieser rund 80 Jahre nach Bachs Tod dessen Matthäus-Passion – zumindest in Teilen – „wieder uraufgeführt“ hat. Seit dem Beginn dieser Bach-Renaissance wurde viel geforscht, verschollene Werke wurden wiederentdeckt und wertvolle Quellen studiert. Es wurden Instrumente nach historischen Vorbildern gebaut oder alte Instrumente restauriert und die alten Spielweisen und Artikulationen neu eingeübt. Neben Basel, Bremen und einigen anderen Orten gilt vor allem Köln als weltweit führendes Kompetenzzentrum für Alte Musik. Schon kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges begann in der Domstadt die historische Aufführungspraxis mit Unterstützung des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks. Das beim NWDR angesiedelte Collegium aureum und die Cappella Coloniensis waren Ensembles der ersten Stunde, aus denen in der zweiten und dritten Generation die heute renommierten Formationen wie Musica antiqua Köln, Concerto Köln, Cantus Cölln oder Camerata Köln hervorgingen – Orchester und Ensembles, die alle den Zusatz „Köln“ im Namen führen. Wichtige Impulse gehen seit einigen Jahren auch vom Kölner Zentrum für Alte Musik (ZAMUS) aus, einem musikalischen Zentrum im Herzen Ehrenfelds mit einer guten Infrastruktur, das der großen Alte-Musik-Szene in Köln professionelle Probenräume und moderne Bürokapazitäten bietet.

„Erschallet, ihr Lieder“ lautet das Konzertmotto am 10. Februar, wenn sich das international renommierte Kölner Ensemble Cantus Cölln unter seinem Leiter, Konrad Junghänel, dem „Kantatenschaffen“ Johann Sebastian Bachs widmet. Professor Junghänel, der zu den führenden Dirigenten auf dem Gebiet der Alten Musik zählt, gründete Cantus Cölln bereits 1987 zunächst als kleines, fünfköpfiges Vokalensemble mit Lautenbegleitung. In der Trinitatiskirche wird das Ensemble in deutlich größerer Besetzung zu erleben sein: Acht Vokalsolisten werden von einem kompletten Barockorchester mit Streichern, Orgel, Pauken, Holz- und Blechbläsern begleitet. Diese üppige Besetzung verspricht nicht nur festlichen Barockklang, sie ist für die drei großen Werke auch notwendig.

Auf dem Programm stehen die Kantaten „Erschallet, ihr Lieder“ BWV 172, „Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt“ BWV 18 und „Ich hatte viel Bekümmernis“ BWV 21 von Johann Sebastian Bach. Schon die Opus-Zahlen machen deutlich, dass es sich um frühe Kompositionen Bachs handelt. Alle drei Kantaten schrieb der spätere Leipziger Thomaskantor in den Jahren 1713 und 1714, als er Konzertmeister in Weimar war. Neben dem Orgelspiel gehörte da bereits das regelmäßige Komponieren neuer Kirchenkantaten zu seinen Aufgaben. Das Konzert dauert rund 1,5 Stunden.


Karten kosten 20 Euro, ermäßigt 12 Euro und können über www.koelnticket.de, bei allen KölnTicket-Vorverkaufsstellen und unter der Telefonnummer 0221 552558 erworben werden; die Abendkasse in der Trinitatiskirche öffnet um 16 Uhr.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler